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13 schlägt's auf Schreckenstein

13 schlägt's auf Schreckenstein

Titel: 13 schlägt's auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Kappellsee hat seine Tücken! Draußen beim Großen Schilf muss man bei Westwind mit plötzlichen Böen rechnen.“ Unterwegs zum Wohnanhänger ihrer neuen Tanten, sahen sie sich gründlich um.
    Gar nicht so dumm vom alten Kress!“ meinte Pummel. „So hat er abends immer den Laden voll.“ Eugen bestätigte das. Der alte Kress war nämlich Bürgermeister und Gastwirt von Wampoldsreute in einer Person. Eine frischgepflanzte Buschhecke trennte die neue Anlage vom Kirchplatz. Sie war voll asphaltiert, das Ufer begradigt und mit einer Betonmauer versehen. Gerade so hoch, dass kein Wagen ins Wasser rollen konnte. Fünfzehn Wohnanhänger und ebenso viele Personenwagen zählte Pummel. Der Platz reichte jedoch für gut dreimal so viele. In der Mitte stand, zurückversetzt, ein kleiner Kiosk. Hier gab es Zeitschriften, Getränke, Postkarten, Sonnenöl, Zigaretten, Schnürsenkel, Süßigkeiten, Luftmatratzen, Tischtennisbälle, Schwimmflossen und Speiseeis.
    „Was wollt ihr denn da?“ Der kahle Kopf von Bürgermeister Kress war zwischen dem Warenaufbau erschienen. Grimmig schaute er von einem zum andern.
    Eugen fiel die einzig richtige Antwort ein. „Wir besuchen unsere Tanten.“
    „Tanten?“ wiederholte der Alte.
    „Das stimmt schon“, bestätigte Sigrid. „Geben Sie mir bitte zwei Portionen Eis für unsere Neffen. Die größten!“ Sie zog einen Geldschein aus ihrer nassen Hose und klatschte ihn auf die Theke. Mit zwei Riesenportionen zogen die neuen Verwandten weiter.
    „Danke, Tante Sigrid! Danke, Tante Astrid!“ sagten die beiden, so, dass Bürgermeister Kress es noch hörte.

    Dann konnten auch die Tanten nicht mehr ernst bleiben.
    Hinter den leeren Standplätzen für die Caravans fielen Pummel große Abfallkörbe aus Drahtgeflecht neben kleinen Betonpfeilern auf. Er wollte fragen, was es mit letzteren auf sich habe, doch da standen sie schon am Ziel. Der Wohnanhänger gehörte Astrids Vater, und wie bei der Jolle handelte es sich um ein älteres, aber grundsolides Modell mit allen Schikanen. Eugen setzte sich und bohrte den Finger in den Eisbecher. Sigrid zog ihn wieder heraus.
    „Langsam! Zuerst kriegt ihr ein richtiges Essen.“
    Astrid, die draußen die nassen Sachen aufgehängt hatte, schaltete über der Kochecke Licht ein.
    „Strom habt ihr hier auch?“ wunderte sich Pummel.
    „An allen Standplätzen sind Anschlüsse“, sagte Sigrid. „Und Wasserhähne.“
    Die beiden Ritter saßen einander gegenüber. „Soso“, brummten sie nur und dachten dasselbe: Gut zu wissen! Es kann ja sein, dass man’s mal braucht!
    Was die beiden Tanten da in kürzester Zeit bruzzelten, schnipselten und rührten, war ein komplettes Essen mit Suppe, Fleisch, Nudeln, Gemüse und Salat. Es schmeckte wirklich ausgezeichnet, und zu wenig war’s auch nicht.
    „In Mengenlehre bekommt ihr bei Schießbude glatt eine Eins!“ lobte Pummel die Quantitäten, nachdem Eugen sich bereits über die Qualität geäußert hatte.
    Astrid und Sigrid sahen sie fragend an, und sie mussten erklären, dass Schießbude Mathematik unterrichtete und der jüngste Lehrer auf der Burg sei. Ein paar Zwischenfragen genügten, sie ins Erzählen zu bringen. Bis die Eisbecher ausgelöffelt waren, kannten die Tanten so ziemlich die ganze Geschichte von Burg Schreckenstein. Vor allem die Streiche.
    „Wenn das so ist, steht uns ja noch einiges bevor, hier auf dem Campingplatz!“ meinte Sigrid.
    Diese Möglichkeit wollten die beiden Ritter, wie ihr Grinsen bewies, nicht völlig ausschließen. Astrid räumte den Tisch ab und schaute kopfschüttelnd in die zwei Papptöpfe.
    „Wie von Katzen ausgeleckt!“ sagte sie.
    „Mundgespült!“ verbesserte Eugen.
    Die Kirchturmuhr schlug viermal hell und einmal dunkel.
    „Kann ich mich irgendwo hinlegen?“ fragte Pummel.
    „Spinnst du?“ Eugen stand auf. „Wir haben noch eine satte Stunde zu rudern.“
    „Satt ist das richtige Wort!“ bestätigte Pummel. „Mit unseren vollen Bäuchen werden’s eher zwei.“ Er faltete die Hände vor dem betroffenen Körperteil und sank zur Seite auf Astrids Schoß.
    „Das kann man ja nicht mit ansehen!“ Sie lachte. „Wir hängen euer Boot an unsere Jolle und segeln euch zurück.“
    „Das dauert noch länger!“ widersprach Eugen. „Mittags ist hier bei Schönwetter immer Flaute.“ Zu guter Letzt ging es dann doch nach Pummels Dickkopf. Während Astrid und Sigrid abspülten und aufräumten, dösten die Ritter draußen auf Klappliegen, bis das Anspringen eines
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