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1299 - Zeit der Bestie

1299 - Zeit der Bestie

Titel: 1299 - Zeit der Bestie
Autoren: Jason Dark
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Antwort. Damit ließ sie sich Zeit. »Warum wollen Sie das wissen? Hat mein Mann sich etwas zuschulden kommen lassen?«
    »Nein, das hat er nicht.«
    »Das hätte ich mir auch von ihm nicht vorstellen können. Er ist mit Leib und Seele Polizist. Er ist zudem nicht bestechlich, wenn Sie auf diese Tour reiten wollen.«
    »Das liegt uns fern«, sagte ich.
    »Was ist es dann?«
    »Es geht um einen Fall, in den Ihr Mann involviert ist, um einen beruflichen.«
    »Und weiter?«
    »Haben Sie von dem Polizistenmord gehört, der in der vergangenen Nacht passierte?«
    »O ja, das habe ich. Davon hat mein Mann gesprochen. Und zwar nur mit mir.«
    »Wie hat er reagiert?«, fragte ich.
    Sie beugte sich vor. »Er war entsetzt, Mr. Sinclair. Ja, er war reinweg entsetzt.«
    »Kommt das öfter vor, dass er so reagiert?«
    »Ja. Er ist doch keine Maschine, sondern ein Mensch. Ich sehe doch, wie er sich quält, wenn wir über scheußliche Verbrechen sprechen, die in London geschehen sind. Wir alle wissen nicht, was die Menschen zu derartigen Taten treibt, aber wir machen uns schon Gedanken darüber.«
    »So war es dann auch bei der letzten Tat, nicht wahr?«, fragte Suko leise.
    »Ja, so ist es gewesen.«
    »Und Ihr Mann ist nicht besonders stark entsetzt gewesen. Ich meine, er war ja in der Nacht unterwegs.«
    »Er hatte Dienst. Merken Sie sich das, Inspektor. Es ist ein Unterschied.«
    »Das hatte ich auch damit gemeint.«
    »Aha.«
    »Er kam normal nach Hause, nicht wahr?«, fragte ich.
    »Wenn Sie die Uhrzeit meinen, schon. Nur sein psychischer Zustand war ein anderer. Die Tat hat ihn schwer getroffen, das sagte ich Ihnen schon. Er ist eben keine Maschine.«
    »Das sind viele der Kollegen nicht. Doch bei Ihrem Mann ist das etwas Besonderes.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Es geht um den Fall. Um seinen letzten. Um den Mörder, den er jagt. Er ist, und darauf deuten alle Anzeichen hin, eine Bestie. So etwas wie ein blutgieriges Tier. Diese Bestie will töten. Sie will das Grauen. Sie will Menschen zerreißen und sie scheint sich auf Polizisten spezialisiert zu haben. Danach suchen wir.«
    »Verstehe«, flüsterte sie, »dann arbeiten Sie mit meinem Mann zusammen, denke ich.«
    »Nein, zusammen nicht. Wir sind nur mit dem gleichen Fall beschäftigt. Das ist es.«
    »Warum kommen Sie dann zu mir?«
    »Weil Ihr Mann unter Umständen darin eine andere Rolle spielt.«
    Fiona Harris verengte ihre Augen. »Sie hegen einen Verdacht, nehme ich mal an.«
    »Ja!«
    »Gegen meinen Mann?«, fragte sie mit leicht schrill klingender Stimme.
    Suko und ich schwiegen, doch unsere Blicke sagten genug. Beide bemerkten wir auch, dass Fiona Harris sich nur mühsam beherrschte. Ihr Gesicht rötete sich, sie wollte etwas sagen, aber sie brachte kein Wort hervor.
    Ich versuchte es im Guten. »Bitte, Mrs. Harris, Sie dürfen uns auf keinen Fall als Ankläger sehen. Wir sind nur einer Spur nachgegangen. Sie hat auch etwas mit Ihrem Mann zu tun.«
    »Auch mit dieser Bestie, von der Sie gesprochen haben?«, fragte sie scharf.
    »Leider ja.«
    »Sagen Sie jetzt nur nicht, dass Sie meinen Mann für jemanden halten, der mit ihr gemeinsame Sache macht. Wenn ja, dann rufen Sie ihn in meinem Beisein an und wiederholen Sie Ihre Vorwürfe. Ich hasse es, wenn sich jemand nicht verteidigen kann.«
    Ich entschloss mich, meinen letzten Trumpf auszuspielen. »Wir haben ein Fahndungsbild des Mörders.«
    Sie setzte sich noch aufrechter hin. »Ich will es sehen. Hier und jetzt!«
    »Ja, deshalb sind wir auch hier. Vorweg nur noch eines. Erschrecken Sie bitte nicht.«
    »Keine Sorge, ich werde mich schon zusammenreißen.«
    So sicher war ich nicht, aber ich ließ das Thema bleiben und holte den Ausdruck aus meiner Tasche.
    Ich knickte ihn zurecht und reichte ihn der Frau rüber.
    Sie nahm ihn. Die Finger zitterten leicht. Das Gespräch mit uns hatte sie schon mitgenommen. Auf ihrer Stirn lag ein Schweißfilm, und sie musste schlucken, bevor sie sich das Bild anschaute. Sie hielt es etwas von sich gestreckt. Wahrscheinlich fehlte ihr die Brille.
    Suko und ich ließen sie nicht aus den Augen. In den ersten Sekunden geschah nichts, dann zuckte sie zusammen, begann zu zittern und stieß einen Schrei aus.
    All ihre Sicherheit brach zusammen. Sie kippte zur Seite, und der Ausdruck fiel ihr aus den Händen.
    Mit der linken Hand fing sich Fiona ab. Sie schloss die Augen, öffnete den Mund und schnappte nach Luft.
    »Was sagen Sie?«, fragte ich.
    »Nichts, nichts…«
    »Sieht die
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