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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin
Autoren: Unbekannt
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mit bunten Flicken und Flecken besetzt und sich ein grün, blau und rotes Bild auf die Brust geklebt, das den Schädel eines Tierwesens mit großen, runden Ohren darstellte. Auf den Kopf hatte er sich einen kleinen Filzhut gesetzt, unter dem die buschigen, strähnigen Haare hervorquollen. Am Heck des Hutes prangte eine dreißig Zentimeter lange Feder, die der schmächtige Mann wohl selbst eingefärbt haben mußte; denn es gab gewiß in der endlosen Weite des Universums kein Federtier, dessen Gewand eine derartige Vielfalt greller Farben auf wies.
    „Bonifazio Slutch", sagte Reginald Bull, nachdem er den kleinen Mann ausgiebig gemustert hatte. „Hat dich der Teufel immer noch nicht geholt?"
    Der Schmächtige hob die Schultern und streckte die Hände nach vorne. Mit der Geste wollte er seine Unschuld beteuern. Die Hände schien er übrigens aufgrund desselben Versehens erhalten zu haben, dem er auch seine Nase verdankte. Sie besaßen den Umfang von Schaufeln.
    „Der Teufel will mich noch nicht", sagte er. „Meine Freunde nennen mich übrigens Fazzy."
    „Ob du mein Freund bist, das will ich erst noch in Erfahrung bringen", antwortete Bull.
    „Als ich zur EXPLORER zurückkehrte, war außer Stronker Keen und Lavoree kein Mensch mehr an Bord. Freunde sind das nicht, die mich in kritischen Zeiten im Stich lassen."
    „Warum nimmst du dir ausgerechnet mich vor?" klagte der kleine Mann. „Ich war schließlich nicht der einzige. Wir sind alle auf die LIVINGSTONE übergesiedelt."
    „Ja. Aber du bist der erste, der mir zu Gesicht kommt."
    Bonifazio „Fazzy" Slutch ließ die Arme sinken und machte ein schuldbewußtes Gesicht.
    „Das mußt du verstehen", sagte er. „Wir wußten nicht, was aus dir und Irmina geworden war. Die Lage erschien uns als ziemlich brenzlig. Jeden Augenblick konnte das Theater losgehen. Stronker versuchte, uns zuzureden. Aber wir hatten einfach ... wir hatten einfach ..."
    „Zuviel Angst", half Bull ihm aus der Verlegenheit.
    Ein breites Grinsen flog über Fazzys Gesicht.
    „Ja. Das muß es wohl gewesen sein", gab er unbekümmert zu. „Mit der EXPLORER konnten wir uns nicht aus dem Staub machen. Die mußte zurückbleiben, falls ihr doch noch irgendwann auftauchtet..."
    „Sehr rücksichtsvoll", spottete Bull.
    „Außerdem hätte Stronker das sowieso nicht zugelassen", fuhr Fazzy fort. „Also wechselten wir auf die LVINGSTONE über. Ja. Und jetzt sind wir natürlich froh, daß du wieder bei uns bist. Wenn du willst, machen wir gern wieder deine Mannschaft."
    „Das muß ich mir erst überlegen", antwortete Reginald Bull. „Ich habe einiges vor. Ob ich eine Bande von Hasenfüßen dazu brauchen kann, weiß ich noch nicht."
    Das Schiff war inzwischen in die dichte Wolkenhülle des Planeten eingedrungen. Die Raumkontrolle hatte sich bis jetzt noch nicht gemeldet. Die LIVINGSTONE würde die vorgeschriebene Frist einhalten können. Binnen elf Minuten mußte die Landung vollzogen sein. Der Vektor des Funkleitfelds wies nahezu senkrecht in die Tiefe, was darauf hinwies, daß das Schiff auf dem kürzesten Weg in Richtung des Landefelds gelotst wurde. Die Lotung ermittelte den gegenwärtigen Bodenabstand zu 42 Kilometern. Es konnte eigentlich nichts mehr schief gehen.
    In fünfzehn Kilometern Höhe brach die LIVINGSTONE aus der dichten Wolkendecke hervor. Das Bild, das sich auf den großen Videoflächen darbot, entlockte manchem unter denen, die sich inzwischen im Kontrollraum eingefunden hatten, ein bewunderndes „Aah!"
    Verschwunden war die rotglühende Düsternis der Wolkenhülle. In rotgoldenem Schimmer leuchtete die Landschaft, die sich unter dem rasch sinkenden Virenschiff ausbreitete. Die glitzernde Fläche eines Meeres begrenzte das Bild nach Westen und Süden hin. Flaches, dicht bewaldetes Land erstreckte sich nach Norden und Osten. Zwei mächtige Ströme ergossen sich ins Meer. In der Nähe ihrer Mündungen lagen Städte, die, nach der Weitläufigkeit ihrer Anlage zu schließen, Hunderttausende von Bewohnern haben mochten. Am Nordrand des Bildes wuchsen Berge aus der Ebene. Am Fuß der Berge lag der Raumhafen.
    „Willkommen auf Erskursu", sagte eine Stimme aus dem Radiokom-Empfänger. „Ich bin froh, daß ihr es habt schaffen können. Noch zwei Minuten, und eure Landeerlaubnis wäre abgelaufen. Wer von euch von Bord will, wartet auf ein Gleitfahrzeug mit gelben und roten Markierungen und der Aufschrift SHANT. Es bringt euch zum Abfertigungsgelände. Haltet eure Fedha bereit."
    Shant war
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