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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin
Autoren: Unbekannt
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Lavoree, Stronkers Gefährtin, hatte sich zur Ruhe begeben. Und drüben, an Bord der ÄSKULAP, war Irmina Kotschistowa damit beschäftigt, eine provisorisch zusammengebaute Apparatur zur Herstellung weiterer Portionen des kostbaren Antikodex-Serums zu veranlassen.
    Das rote Leuchtfeuer der fremden Welt kam näher. Aus dem grellen Lichtpunkt wurde eine glühende Scheibe. Von der Oberfläche war auf optischem Weg nichts zu sehen: Bonfires Wolkendecke war lückenlos. Um so deutlicher zu erkennen waren dafür Scharen glitzernder Lichtpunkte, die sich hoch über dem Planeten bewegten.
    „Ganz schöner Betrieb hier", murmelte Stronker Keen.
    Reginald Bull schätzte die Zahl der Raumschiffe, die über Bonfire im Orbit schwebten, auf zweitausend. Es war offenbar, daß man hier auf Landeerlaubnis warten mußte. Bull erwog soeben, ob die EXPLORER einen Versuch unternehmen solle, sich auf Bonfire zu melden, da ließ sich unvermittelt eine kräftige Stimme hören, die Sothalk sprach: „Raumkontrolle Erskursu an fremdes Schiff. Identifizierung ist erforderlich."
    Reginald Bull winkte Stronker Keen zu, um ihm anzudeuten, daß er das Antworten übernehmen wolle. Laut sagte er: „Raumschiff EXPLORER, Herkunft ..."
    „Das interessiert mich nicht", fiel ihm die Stimme der Raumkontrolle ins Wort. „Wie viel Passagiere? Wie viele wollen landen?"
    „Vier, zwo", antwortete Bull verblüfft.
    „Wenig genug", kommentierte die Stimme. „An euch ist kein Geld zu verdienen. Landung wie? Mit dem ganzen Schiff, oder habt ihr Beiboote?"
    „Ein Beiboot landet", knurrte Bull.
    „Auch kein Profit", maulte die Stimme. „Ich sag' dir was: Reih dich auf der obersten Warteebene ein, Abstand von der Oberfläche vier Zehntellichtsekunden. Sobald unten Platz ist für einen Habenichts wie dich, erhältst du Landeerlaubnis."
    „Schätzungsweise wann wird das sein?" erkundigte sich Bull.
    „Nach achtzehn Tagen lokaler Standardzeit", lautete die Antwort.
    „Daß dich der Teufel hole!" schrie Bull voller Zorn. „Ich habe eine wichtige Verabredung.
    Ich kann nicht so lange warten."
    „Dann mußt du dir ein lohnenderes Angebot einfallen lassen, Freund", sagte die Stimme ungerührt. „Wir auf Erskursu leben schließlich nicht von der Luft."
    „Wie geht das..."
    „Kode Zet sieben Be", sagte die Stimme. „Melde dich, wenn dir etwas Brauchbareres eingefallen ist."
    Bevor Reginald Bull seiner Entrüstung weiter Lauf lassen konnte, war die Verbindung unterbrochen. Stronker Keen grinste unter seinem Helm hervor.
    „Vergeudetes Temperament", sagte er spöttisch.
    „Wie meinst du das?"
    Keen wies auf ein Gerät, das eine Analyse der fremden Stimme angefertigt hatte. Die Fourier-Transformation der Lautaufzeichnung, auf einer kleinen Bildfläche dargestellt, besaß einen beeindruckend glatten. Verlauf, der nur hier und da von einzelnen, steil aufragenden Zacken unterbrochen wurde.
    „Eine mechanische Stimme", sagte Stronker Keen. „Du hast dich mit einem Roboter gestritten."
     
    *
     
    Die EXPLORER schwebte 120.000 Kilometer über der wolkenverhangenen Oberfläche der fremden Welt. Es gab offenbar genug Bonfire-Besucher, denen es entweder an der Laune oder an den Mitteln mangelte, den Roboter der Raumkontrolle durch lukrative Angebote zu beeindrucken. Der Raum rings um das Virenschiff wimmelte von Fahrzeugen. Es gab insgesamt vier Warteebenen, in Abständen von 30.000 Kilometern übereinander gestaffelt.
    „Wir sollten versuchen, uns mit der LIVINGSTONE in Verbindung zu setzen", schlug Stronker Keen vor.
    „Davon rate ich entschieden ab", meldete sich das Schiff.
    „Warum nicht?" erkundigte sich Reginald Bull.
    „Alles Aufsehen muß vermieden werden", antwortete die Seele des Schiffes. „Es ist ohnehin die halbe Galaxis Absantha-Shad hinter uns her. Man muß davon ausgehen, daß die LIVINGSTONE als absonderlicher Schiffstyp identifiziert worden ist. Wenn wir sie ansprechen und unser Spruch abgehört wird, richtet sich die allgemeine Aufmerksamkeit sofort auf uns."
    „Sie hat recht", sagte Bull nach kurzem Nachdenken. „Aber wie sollen wir sonst Kontakt mit der LIVINGSTONE aufnehmen?"
    „Wenn die LIVINGSTONE keinen Umweg geflogen ist, ist sie seit wenigstens fünfzehn Tagen hier in der Gegend. Nehmen wir an, sie hat sich ebenso zum Warten eingereiht wie wir. Dann befindet sie sich inzwischen auf einer der tieferen Ebenen. Seht dort das Bild.
    Die Fahrzeuge der unteren Niveaus fahren wie auf Parade an uns vorbei. Wir brauchen nur zu warten, bis
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