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1296 - Wenn der Albtraum kommt

1296 - Wenn der Albtraum kommt

Titel: 1296 - Wenn der Albtraum kommt
Autoren: Jason Dark
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nicht die Lösung!«
    »Ich weiß.«
    »Dann denken Sie nach. Sagen Sie mir bitte Ihre Lösung. Was soll hier passiert sein?«
    Die Frau musste eine Antwort bekommen, damit sie sich beruhigte. »Ich kann es Ihnen grob erklären«, sagte ich mit leiser Stimme. »Wir alle sind höchstwahrscheinlich einer Täuschung erlegen. Ob Sie es nun glauben oder nicht, aber das ist so.«
    Ihr Arm zuckte vor uns zurück. Sie deutete in die verschiedensten Richtungen und schüttelte dabei den Kopf. Sie schaffte es auch, zu sprechen. »Das hier soll eine Täuschung sein? Meine Möbel, meine Bilder, mein gesamtes Haus? Nein, das glaube ich nicht. Und ich akzeptiere auch nicht, wenn Sie sagen, dass ich träume, denn das trifft nicht zu.« Sie kniff sich in die Wange. »Da, sehen Sie, Mr. Sinclair. Es ist kein Traum, denn ich spüre meinen eigenen Schmerz. Und wenn Sie das tun, erleben Sie das Gleiche.«
    »Das ist eben das Schlimme. Wir sind existent. Wir glauben, die Realität zu erleben, aber das ist sie nicht. Das ist nicht die normale Wirklichkeit, Mrs. Scott.«
    Und dann stellte sie eine Frage, die sehr gut war. »Gibt es denn noch eine zweite?«
    Die Worte brachten mich in Verlegenheit. Denn genau darüber hatte ich nachgedacht. Meine eigenen Gedanken waren mir zu utopisch erschienen. Jetzt spürte ich ein Kribbeln auf dem Rücken, als wollte man mir mitteilen, dass ich sehr nahe an die Wahrheit herangekommen war.
    »Warum antworten Sie nicht? Ha, ich habe Sie erwischt - oder?« Ihr Zustand lag zwischen Weinen und Lachen. »Sie denken zumindest darüber nach - oder nicht?«
    »Ja, ich denke nach.«
    Jetzt war sie sprachlos. Es war ihr fast anzusehen, wie sich hinter ihrer Stirn die Gedanken drehten.
    Jetzt schaute Corinna sich auch mit einem ängstlichen Blick um und schaffte es auch, einen Kommentar zu geben. »Dann gibt es meine Umgebung nicht nur einmal, sondern noch ein weiteres Mal, wie ich das richtig sehe.«
    Es war Corinna Scott tatsächlich gelungen, meine komplizierten Gedankengänge mit einem einfachen Satz auf den Punkt zu bringen. Sie akzeptierte eine doppelt vorhandene Realität.
    Das war schwer zu glauben und auch für mich noch eine Theorie, die ich aber nicht aus dem Gedächtnis bannen würde, denn da konnten sich für die Zukunft ganz andere Perspektiven öffnen, wenn das alles stimmte, an was wir gedacht hatten.
    Suko hatte sich an unserem Gespräch nicht beteiligt. Er stand an einem der Fenster und schaute nach draußen in den Garten, der sich als dunkle Fläche hinter dem Haus ausbreitete.
    »Dieser Nebel kehrt zurück«, meldete er.
    Der schlichte Satz riss uns beide aus den Gedanken. Ich lief zum anderen Fenster hin und blickte ebenfalls ins Freie. Ja, der Nebel rollte heran. Wie eine große lautlose Woge, als sollte den Geistern ein Surfplatz gegeben werden.
    Und genau dieser Nebel machte uns klar, dass wir uns nicht in der Normalität aufhielten. Das akzeptierte auch Corinna, denn sie stand mit einer schnellen Bewegung auf.
    »Kommt er wirklich?«
    »Ja«, sagte Suko.
    »Und Theo Gain?«
    »Ist nicht zu sehen. Aber er wird uns nicht in Ruhe lassen, Mrs. Scott. So hart es für Sie klingt, doch ich muss es Ihnen sagen. Er hat gedroht, Sie zu töten, und das wird er auch einhalten wollen.«
    Sie sagte nichts. Sie drehte sich um. Die Angst kehrte allmählich zurück. »Was soll ich denn tun?«, keuchte sie.
    »Nichts«, sagte ich. »Abgesehen davon, dass Sie in unserer Nähe bleiben.«
    »Hach, Sie wollen mich beschützen?«
    »Das denke ich doch.«
    Wahrscheinlich hatte sie gemerkt, dass es mir sehr ernst war, deshalb gab sie auch keinen Kommentar mehr ab. Ich deutete ihr noch mal an, ruhig zu bleiben und die Nerven zu behalten, dann verließ ich das Wohnzimmer.
    Bei jedem Haus gibt es eine Vorderseite. Da wollte ich hin, weil ich davon ausging, dass die Masse nicht nur von einer Seite heranwogte, sondern das gesamte Haus erfasste.
    Ich hätte die Haustür öffnen können. Davor schreckte ich zurück. Ich wollte keinem Eindringling die Bahn frei machen, und so entschied ich mich für das Küchenfenster und nicht für das kleine direkt an der Haustür.
    Ja, auch hier war der Nebel. Die Seelen der Toten rückten näher an das Ziel heran, und sie schafften es, sich lautlos zu bewegen. Kein Geräusch erreichte meine Ohren. Mich interessierte auch nicht so sehr die Nebelmasse, sondern mehr ihr Inhalt. Ich rechnete damit, dass sich jemand darin versteckte.
    Gegen unseren BMW war der Nebel langsamer gerollt. Hier
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