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1293 - Desothos Geschenk

Titel: 1293 - Desothos Geschenk
Autoren: Unbekannt
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Kraft zog er, schaffte es jedoch nicht, die junge Frau aus dem Schacht zu befreien, und er fühlte, daß seine Kräfte nachließen.
    „Es geht nicht", brüllte er.
    „Du mußt mich rausziehen. Du mußt!"
    „Ich kann nicht!"
    Luzian Bidpott ließ sie los. Während sie im Luftstrom davonraste, warf er sich mit letzter Kraft zur Seite und feuerte mit dem Desintegratorstrahler auf das Auge der Lichtbrücke in der Wand. Der grüne Energiestrahl fraß sich durch die Optik und zerstörte sie. Im gleichen Moment schaltete sich der Staubsauger aus. Luzian fiel schwer atmend auf den Boden.
    In der Wand polterte es.
    „Susa", rief er.
    Sie rutschte aus der Öffnung und stürzte auf den Boden, wo sie wie tot liegenblieb. Er kroch zu ihr hin und legte ihr die Hand an die Schulter.
    „Bist du in Ordnung?" fragte er.
    „Du wolltest mich umbringen."
    „Was?"
    „Du hast losgelassen. Weißt du eigentlich, was mit mir passiert ist? Da drinnen ist ein Hackmesser. Es hätte mich beinahe zerstückelt."
    „Wenn ich dich nicht losgelassen hätte, wären wir beide hinüber gewesen. Ich mußte das verfluchte Ding ausschalten."
    Sie richtete sich auf, stemmte die Fäuste in die Hüften und erwiderte: „Dumme Ausreden. Weiter nichts. Und nun komm, bevor sich das Ding noch einmal einschaltet."
    „Alles klar", atmete er auf. „Ich sehe, du hast es gut überstanden. Du wirst schon wieder frech. Das ist ein positives Zeichen."
    Sie lächelte und eilte weiter. Sie fühlte sich noch etwas schwach in den Beinen, aber das sagte sie ihm nicht. Sie wußte, daß sie ohne seine Hilfe nicht überlebt hätte, und daß er sich richtig entschieden hatte, aber das mußte man ja nicht laut verkünden!
    Ungehindert erreichten sie die Tür zu dem Saal, in dem Ijarkor sie empfangen hatte.
    Luzian Bidpott legte sich davor auf den Boden und spähte durch den Schlitz unter der Tür.
    „Der GBL-Tank steht noch da", berichtete er, während er seinen Desintegrator ansetzte, um einen Durchgang für Susa und sich zu schaffen. Innerhalb weniger Sekunden gelang es ihm, den Spalt so weit zu vergrößern, daß sie sich hindurchschieben konnten.
    Sie blieben bei der Tür und sahen sich sichernd um. Bis zum GBL-Tank hatten sie etwa dreißig Meter zurückzulegen. Der Tank befand sich etwa zwanzig Meter von der nächsten Wand entfernt, und nirgendwo in seiner Nähe gab es irgendeine Deckungsmöglichkeit.
    Von Ijarkor und seiner bizarren Rüstung war nichts zu sehen. Überall im Saal verteilt gab es kleine Sitz- und Arbeitsecken mit mehreren Sesseln und Arbeitstischen, die so neutral gehalten waren, daß durch ihre Form nicht erkennbar war, für welche Art von Intelligenzwesen sie gedacht waren. Im Hintergrund standen mehrere Statuen von entfernt humanoiden Wesen. Sie waren stark verfremdet, und die beiden Siganesen wußten nicht genau, was sie eigentlich darstellen sollten.
    Waren es wirklich nur Statuen, oder waren es Roboter?
    „Es ist verdammt riskant, wenn wir einfach hinüberrennen", stellte sie unbehaglich fest.
    „Warum mußte Veth Leburian das Ding auch mitten in den Raum stellen?"
    „Wir haben keine andere Wahl", entgegnete Luzian. „Wir müssen es wagen."
    „Dann wollen wir hoffen, daß es nirgendwo versteckte Videoaugen und eine positronische Überwachung gibt."
    Sie blickten sich an und rannten los. Immer wieder blickten sie sich um, weil sie fürchteten, aus irgendeinem dunklen Winkel könne ein Tier hervorkommen, das über den Raum wachen sollte.
    Glitt dort nicht ein schwebender Kleinstroboter heran?
    Nein. Ihre Nerven hatten ihnen einen Streich gespielt.
    Heftig atmend ließen sie sich beide auf den Boden fallen, als sie den GBL-Tank erreichten. Unwillkürlich suchten sie den Schutz einer Nische am Tank, in der sie ein wenig Deckung fanden.
    Alles blieb ruhig.
    Gab es keine positronische Überwachung? Fühlte Ijarkor sich so sicher in seinem Palast, daß er eine derartige Einrichtung für überflüssig hielt? Oder war mittlerweile irgendwo ein stiller Alarm ausgelöst worden? Näherte sich ihnen bereits ein Roboter, oder kamen Somer, um nach dem Rechten zu sehen?
    Susa Ail und Luzian Bidpott warteten. Etwa zehn Minuten verstrichen, ohne daß etwas geschah.
    „Also dann", sagte sie. „Steigen wir nach oben."
    Sie verließ die Deckung, entfernte sich etwa einen Meter von dem GBL-Tank und umrundete ihn, bis sie eine Stelle fand, an der Luzian und sie hochklettern konnten. Er half ihr hinauf und folgte ihr dann bis hinauf zu der transparenten
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