Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1293 - Desothos Geschenk

Titel: 1293 - Desothos Geschenk
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kletterte von der Truhe, schlüpfte dann aber blitzschnell in eine Nische, als sich die Tür abermals öffnete und das Schlangenwesen hereinkam. Luzian drückte sich neben ihr auf den Boden.
    „Los", zischte er. „Unter den Tank. Da erwischt uns das Biest nicht."
    Sie schoben sich vorsichtig unter den Tank, bis sie sich in Sicherheit wähnten.
    Das Schlangenwesen kam langsam näher, und sie hörten das Rascheln seiner Schuppen auf dem Boden. Unmittelbar neben dem Tank verharrte es. Sein Kopf lag auf dem Boden, und sie sahen die gespaltene Zunge am unteren Rand des GBL-Tanks entlanggleiten.
    Susa Ail klammerte sich an Luzian. Ihre Hand zitterte. Sie hatte Angst, und sie wagte kaum zu atmen, weil sie fürchtete, sich durch das Geräusch zu verraten.
    „Hm, ich dachte, ich hätte hier eine Bewegung gesehen", sagte das Schlangenwesen mit zischelnder Stimme. „Ich muß mich wohl geirrt haben."
    Es schob sich raschelnd weiter, und als es etwa fünf Meter von dem Tank entfernt war, konnten die beiden Siganesen es in voller Größe sehen. Die gelben Augen leuchteten im Dunkeln, als würden sie von innen angestrahlt.
    Susa Ail und Luzian Bidpott hatten das Gefühl, von diesen unheimlichen Augen angestarrt zu werden, doch als sie schon glaubten, das Schlangenwesen werde umkehren und zu ihnen zurückkommen, glitt es weiter und verschwand durch eine Tür.
    „Du meine Güte", stöhnte Susa. „Jetzt dachte ich wirklich, es geht uns an den Kragen."
    „Ich hätte nie und nimmer gedacht, daß es intelligent ist", stammelte Luzian. „Aber es hat gesprochen."
    Sie schoben sich unter dem Tank hervor und rannten zu der Tür hinüber, durch die sie hereingekommen waren. Sie erreichten sie, schlüpften darunter hindurch, und es gelang ihnen unter einigen Mühen in die Räume zurückzukehren, in denen die beiden Permitträger, Jennifer und Demeter auf sie warteten.
    Erschöpft berichteten sie, was Srimavo ihnen mitgeteilt hatte.
    „Wir werden ihr helfen", versprach Ronald Tekener.
    „Worauf du dich verlassen kannst", bekräftigte Demeter. „Ijarkor muß dafür sorgen, daß sie den Tank verlassen kann."
     
    *
     
    Ijarkor ließ die Galaktiker am nächsten Morgen zu sich rufen.
    Das Schlangenwesen war bei ihm. Es hatte sich neben ihm auf dem Boden zusammengerollt. Bei seinem Anblick lief es Susa Ail eiskalt über den Rücken. Sie fürchtete sich vor diesem Wesen, und sie glaubte, daß es sie keine Sekunde lang aus den Augen ließ.
    „Nun, was sagt ihr zu Veth Leburian?" fragte Ijarkor die beiden Permitträger. „Wie soll ich urteilen? Es ist ihm gelungen, die Orphischen Labyrinthe zu verlassen. Soll ich ihn begnadigen?"
    „Er hat es zweifellos verdient", erwiderte Ronald Tekener. „Zumal er dir dieses Geschenk mitgebracht hat."
    Er zeigte auf den GBL-Tank.
    Ijarkor schwebte näher an den Tank heran.
    „Veth Leburian hat behauptet, daß sie eine Kosmokratin ist", erklärte er. „Ich will wissen, was sie dazu zu sagen hat."
    Er fuhr einen dünnen Metallarm aus und drückte damit eine Taste am GBL-Tank herunter. Es war die gleiche Taste, die die beiden Siganesen in der Nacht betätigt hatten.
    „Wer bist du?" rief Ijarkor mit rauer Stimme. „Eine Kosmokratin?"
    Es verging eine geraume Weile, bis Srimavo antwortete: „Ja, ich bin eine Kosmokratin."
    Ijarkor schaltete das Kommunikationssystem wieder aus und glitt an die Stelle zurück, an der er sich vorher aufgehalten hatte. Währenddessen öffnete sich eine Tür, und Veth Leburian kam herein. In stolzer Haltung ging er zum GBL-Tank.
    „Ich habe mein Urteil gefällt", erklärte der Ewige Krieger. „Du bist begnadigt und brauchst nicht in die Labyrinthe zurückkehren. Doch damit nicht genug. Ich ernenne dich zu meinem Gefolgsmann."
    „Ich danke dir, Ijarkor", antwortete der Mlironer. Seine hohe, knochige Gestalt straffte sich.
    „Darüber hinaus werde ich dir einen besonderen Wunsch erfüllen", fuhr Ijarkor fort. „Hast du einen solchen Wunsch?"
    „Den habe ich." Die Antwort Veth Leburians kam wie aus der Pistole geschossen. „Ich möchte, daß das Unrecht an meinem Volk, wie es durch das PROJEKT PHYLOGEN geschieht, wiedergutgemacht wird. Und ich fordere darüber hinaus eine Rechtfertigung von ESTARTU selbst für die Verbrechen an den Mlironern."
    „Ein mutiger Mann", flüsterte Jennifer dem Galaktischen Spieler zu.
    „Er scheint Ijarkor nicht zu fürchten."
    Der Ewige Krieger lachte kurz auf.
    „Das sind zwei Wünsche", bemerkte er. „Wünsche, die ich dir allein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher