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1293 - Desothos Geschenk

Titel: 1293 - Desothos Geschenk
Autoren: Unbekannt
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etwa fünf Minuten hatte er es geschafft. Er konnte sich durch einen Spalt bis in einen Hohlraum vorschieben, in dem einige Kabel entlangliefen.
    Susa folgte ihm, und gemeinsam tasteten sie sich weiter vor, bis sie auf eine Mauer stießen. Sie klopften die Wände zu den beiden Seiten ab und kamen zu dem Schluß, daß es leichter sein würde, noch weiter vom Gang abzuweichen und den Weg durch einen der Nebenräume zu suchen.
    Wieder setzte Luzian Bidpott den Desintegrator an, und schon nach wenigen Sekunden stieß er auf einen Hohlraum in der Wand. Dahinter befand sich eine Steinschicht, die nur wenige Millimeter dick und schnell durchbrochen war.
    „Was ist das für ein Geruch?" fragte Susa. Sie verzog das Gesicht und hielt sich die Nase zu.
    „Geruch?" entgegnete Luzian. „Ich würde sagen, das ist ein ausgewachsener Gestank."
    Er legte sich auf den Bauch und spähte durch die Öffnung in einen von matt rötlichem Licht erfüllten Raum, konnte jedoch nur einen Hocker, einen Tisch und einen Ball erkennen, der auf dem Boden lag.
    „Wir müssen da hinein", sagte er.
    „Sei vorsichtig", warnte sie. „Wer weiß, was da drin ist."
    „Wir sind in der Behausung eines Ewigen Kriegers", erwiderte er. „Er ist in meinen Augen zwar ein ausgemachter Bösewicht, immerhin aber doch ein zivilisiertes Wesen. Er wird sich hier also keinen Privatzoo mitten in seinem Palast halten. Wenn er so was hat, dann außerhalb des Palasts."
    „Also, unter einem zivilisierten Wesen verstehe ich etwas anderes. Wenn zum Beispiel..."
    „Es fehlt gerade noch, daß wir uns jetzt über den Begriff der Zivilisation streiten", schnaubte er und schob sich durch die Öffnung in den von rotem Licht erhellten Raum. Er blickte nach rechts und entdeckte eine Schnur, die von der Decke herabhing. Sie führte an einem Belüftungsgitter vorbei.
    „Alles klar", sagte er, als Susa durch das Loch herauskam. „Wir klettern an der Schnur hoch und gehen durch die Lüftung wieder auf den Gang. Das geht am schnellsten."
    „Einverstanden."
    Luzian eilte zu der Schnur hinüber und kletterte daran hoch. In diesem Moment schoß hinter einer Kiste ein langgestreckter, dunkler Körper hervor. Die beiden Siganesen hörten einen schrillen Schrei, der von einem drohenden Schnaufen überlagert wurde, und Susa erkannte ein zwölfbeiniges Wesen, das sich mit weit geöffnetem Maul auf Luzian stürzte.
    Es war etwa anderthalb Meter lang und zwanzig Zentimeter hoch, hatte ein schwarzes Fell, einen langen buschigen Schwanz und einen klobig wirkenden Kopf, an dem vor allem die zentimeterlangen Zähne auffielen.
    Luzian kletterte in panischer Angst höher. Aber ein Prankenhieb traf die Schnur, schleuderte sie weit zur Seite und riß ihn mit. Susa beobachtete entsetzt, daß er den Halt verlor, einige Zentimeter an der Schnur herunterrutschte und sich dabei nur mit einer Hand halten konnte.
    Das Tier setzte zu einem weiten Sprung an. Luzian fing sich und hangelte sich in aller Eile höher. Dann schnellte sich das Wesen auch schon zu ihm hoch. Er warf sich zur Seite, so daß sein Körper einen rechten Winkel mit dem Seil bildete. Susa schloß die Augen. Sie hörte, wie die Zähne krachend zusammenschlugen, und sie glaubte, den Todesschrei Luzians zu vernehmen.
    Dumpf prallte der herabfallende Körper des Tieres auf den Boden.
    „Verdammt, Susa, tu irgend etwas", schrie Luzian.
    Sie riß die Augen auf und atmete erleichtert auf, als sie erkannte, daß er noch lebte und weiter nach oben kletterte. Er war jedoch noch immer nicht hoch genug. Das Raubtier konnte ihn erreichen. Wieder und wieder schnellte es sich hoch, doch jedes Mal gelang es dem Siganesen, sich rechtzeitig zur Seite zu werfen. Einmal ließ er sich kurzerhand am Seil herabfallen und fing sich etwa zwanzig Zentimeter tiefer wieder auf, weil er sonst keine andere Möglichkeit sah, den Pranken oder den Zähnen zu entgehen.
    Susa rannte zum Stuhl hinüber und kletterte an einem Stuhlbein in die Höhe. Von der Sitzfläche aus hangelte sie sich an der Stuhllehne hoch, und von hier aus sprang sie auf den Tisch hinüber. Sie rannte zur Tischkante, wo eine Schale stand, die mit einer stark riechenden Flüssigkeit gefüllt war.
    Sie stemmte sich mit aller Kraft dagegen. Dabei sah sie, wie der dunkle Körper des zwölfbeinigen Wesens immer wieder an der Wand emporschnellte, und wie die Pranken nach Luzian schlugen.
    Sie stellte sich mit dem Rücken gegen die Schale, und jetzt gelang es ihr, sie ein paar Millimeter weiter in
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