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1292 - Das Versteck der Kartanin

Titel: 1292 - Das Versteck der Kartanin
Autoren: Unbekannt
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konnten.
    Die anderen Späherschiffe in M33 machten die gleichen Erfahrungen wie Nikki Frickel und ihre Leute in der WAGEIO. Das galt selbst für jene Schiffe, die sich in weit stärkerem Maß mit den Maakar befaßten. Seit einem Monat hatte es keine Zwischenfälle mehr gegeben.
    Sowohl die Kartanin als auch die Maakar verhielten sich geradezu mustergültig.
    Nikki sagte sich, daß Adams angesichts fehlender Neuigkeiten aus M33 sicher sehr zufrieden war, aber ein Gefühl sagte ihr, daß sich etwas zusammenbraute. Es gab keine Beweise dafür, und noch schickten sie in regelmäßigen Abständen immer dieselbe Meldung auf die lange Reise über die Funkbrücke zur Milchstraße: Alles ruhig.
    Nikki Frickel wußte, daß sie sich - als Kommandantin dieses Schiffes und angesichts der damit verbundenen Verantwortung für Leben und Gesundheit der Besatzung - wünschen sollte, daß dieser Zustand möglichst lange bestehen blieb.
    Sie wäre jedoch nicht mehr Nikki Frickel gewesen, wenn sie nicht insgeheim gehofft hätte, daß bald eine frische Brise aufkommen möge. Es mußte ja nicht gleich ein ausgewachsener Sturm sein...
     
    *
     
    In der Zentrale der WAGEIO ging es gesittet zu. Das Raumschiff befand sich zur Zeit in der Nähe des Guunen-Systems. Die überlegene terranische Technik ermöglichte es, die Überwachung der Kartanin völlig unbemerkt durchzuführen. Die gleiche Technik brachte es mit sich, daß jeweils nur wenige Besatzungsmitglieder Wachdienst tun mußten.
    Die anderen beschäftigten sich, so gut das an Bord einer Karacke möglich war, und viele langweilten sich dabei, genau wie Wido Helfrich. Das war nicht gut, denn es brachte so manchen auf seltsame Gedanken.
    „Vielleicht sollte man die Kartanin ein bißchen auf Trab bringen", hörte Nikki einen noch sehr jungen, sommersprossigen Terraner sagen, als sie die Zentrale betrat.
    Unwillkürlich blieb sie stehen, und da niemand es für nötig hielt, sich nach ihr umzusehen, ging die Unterhaltung ungeniert weiter.
    „Und wie willst du das anstellen?" fragte ein anderer, etwas älterer Raumfahrer, der mit gelangweilter Miene einen Bildschirm beobachtete. „Hinfliegen und hallo sagen?"
    „Unsinn. Das ist doch ganz einfach. Die Kartanin sind vielleicht nicht so weit wie wir, wenn es um die Technik geht, aber blind und taub sind sie auch nicht Wir brauchen bloß den Ortungsschutz ein bißchen zu lockern."
    Der andere lachte, und verschiedene Leute in der Zentrale, die das Gespräch verfolgt hatten, nickten und lachten ebenfalls.
    „Dann käme doch endlich mal Leben in die Bude!" meinte der Junge mit den Sommersprossen und sah sich beifallheischend um. Dabei entdeckte er Nikki Frickel.
    Er lief puterrot an und verschluckte sich fast. Die anderen wandten sich hastig ihrer Arbeit zu.
    Nikki musterte den Jungen nachdenklich.
    Es war erst ein halbes Jahr her, seit sie das Kommando über die WAGEIO übernommen hatte, und dieser junge Terraner war nicht einmal von Anfang an Mitglied ihrer Mannschaft gewesen, sondern erst kurz vor dem Aufbruch nach M33 an Bord gekommen. Sie hatte bisher wenig von ihm gehört.
    Nur mit Mühe entsann sie sich seines Namens: Tosja Ferugen.
    „Ich hoffe für dich, daß unser Ortungsschutz in den nächsten Tagen keine Ausfälle zeigt", sagte sie nüchtern.
    „Es war nur ein Spaß!" behauptete Ferugen hastig. „Wirklich, ich habe das doch nicht ernst gemeint. Wir haben ein bißchen herumgeflachst..."
    Sie winkte ab und ging weiter.
    Sie spürte die Blicke, die ihr folgten, und es tat ihr bereits leid, daß sie überhaupt auf Ferugens dummes Gerede eingegangen war. Natürlich war es nur ein Spaß gewesen - erstens kam dieser Bursche gar nicht in die Verlegenheit, irgendwelche Dummheiten anzustellen, weil er nicht die Möglichkeit hatte, die entsprechenden Geräte zu manipulieren, und zweitens war eine überempfindliche Kommandantin, die jedes Wort auf die Goldwaage legte, genau das, was der Besatzung der WAGEIO jetzt noch fehlte.
    Sie hätte darüber hinweghören müssen - aber was geschah, wenn tatsächlich jemand auf die Idee kam, eine derart dumme Idee in die Tat umzusetzen?
    Bei dem bloßen Gedanken daran lief es ihr kalt den Rücken hinunter.
    Man wußte noch nicht allzu viel über die Kartanin - aber es handelte sich offenbar um stolze, selbstbewußte Wesen. Niemand hatte ihnen gegenüber behauptet daß alle Schiffe der Kosmischen Hanse M33 verlassen würden - aber es hatte ihnen auch niemand das Gegenteil erklärt.
    Wie würden sie
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