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1290 - Stalker gegen Stalker

Titel: 1290 - Stalker gegen Stalker
Autoren: Unbekannt
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knöcherne Gestalt wirkte eckig. Hoch aufgerichtet stand der Sotho da, die Sehnen und Muskeln seiner Gliedmaßen waren deutlich zu sehen. Manchmal zuckte der eine oder andere Muskel, und die schnabelähnliche Mundpartie mit dem fliehenden Kinn öffnete und schloß sich. Die gelben Augäpfel schimmerten zutraulich. Skorsh war mit der Haltung des Sotho nicht zufrieden. Er turnte an seinem Rücken hinab auf den Boden und brachte sich mit zwei unbeholfenen Sprüngen in das Gesichtsfeld des Gesandten.
    „So, wie du jetzt aussiehst, bist du in letzter Zeit öfters!" schrillte er. Du machst einen desorientierten Eindruck. Du siehst so richtig menschlich aus. Das ist es, was mir dich so unsympathisch macht. Wach auf, Stalker! Was würde Gershwin sagen, wenn er dich so sähe! Er würde zerfließen vor Freundschaft und dir jedes Wort glauben!"
    „Nein!" Die Antwort kam scharf und schnell. Stalker kannte Adams zu gut. Er wußte, daß er ihm gegenüber das Gesicht und seinen guten Ruf verloren hatte. Es würde vieler Vertrauensbeweise bedürfen, um den Chef der Kosmischen Hanse erneut von seiner Loyalität zu überzeugen. Ob dazu noch Zeit blieb?
    Sotho Tal Ker war sich bewußt, daß Skorsh recht hatte. Seine Zeit lief ab, und sie war bald zu Ende. Und noch immer war er nicht weitergekommen in seinem Bemühen, die Upanishad über die ganze Milchstraße zu verbreiten. Sicher, das glückliche Agieren seiner drei Shana in M33 würde positive Folgen haben, aber das war nicht genug. Er hätte Tausende solcher Erfolge benötigt, um an sein Ziel zu kommen.
    Und der Teleport? Die Möglichkeit, die Milchstraße für ein kosmisches Wunder vorzubereiten, bestand nur noch eingeschränkt. Die Wirkung des Vorgangs auf Arkon Iwar auf alle Planeten übertragen worden.
    Er hatte es den Kartanin zu verdanken. Sie hatten ihn hereingelegt. Er war ihnen gegenüber zu vertrauensselig gewesen. Er mußte Skorsh recht geben und dabei nicht vergessen, daß es für ihn längst nicht mehr um das Wunder ESTARTUS ging, sondern um etwas anderes. Seine Zeit war vorbei und seine Chance vertan.
    Aber Stalker wollte nicht aufgeben. Er wollte beweisen, was er konnte, und wenn es nur der Beweis sich selbst gegenüber war und seinem Animateur, der ihn mit Hetztiraden überschüttete und so zu erhöhten Leistungen anzuspornen versuchte.
    „Seltsam", dachte Stalker. „Seine Worte gleiten immer mehr an mir ab. Es ist, als habe er seine Fähigkeit der Animation verloren."
    Er wußte genau, daß dies nicht der Fall war. Skorsh war wie immer.
    Aber einer von ihnen beiden hatte sich verändert. Der Zwang der Ereignisse förderte diesen Vorgang.
    Die Geschehnisse auf den Bildschirmen rissen den Sotho aus seiner Nachdenklichkeit.
    Wieder beobachtete er den Doppelgänger, wie dieser über die Oberfläche des glühenden Mondes schlich. Er tat es perfekt, er selbst hätte es nicht besser vermocht.
    Noch immer amüsierte es den Sotho, einen Doppelgänger zu besitzen. Der Animateur riß ihn aus seiner Beschaulichkeit und verdarb ihm die Laune.
    „Was würden die Ewigen Krieger sagen, wenn sie wüßten, wie der Sotho ihnen in den Rücken fällt!" kreischte Skorsh. Er achtete darauf, daß ein paar Panisha in einem angrenzenden Raum die Worte hörten. „Wie oft muß ich dir noch sagen, daß du gegen den Kodex verstößt?"
    „Du vergißt, was meine Aufgabe ist, Skorsh. Ich bin ein Meister der Intrige. Ich ziehe die Fäden und bereite den Boden. Dabei muß ich auf die Gegebenheiten der Milchstraßenvölker eingehen. Dies führt automatisch dazu, daß ich mich manchmal gegen den Kodex verhalten muß."
    Skorsh bekam einen Wutanfall. Er schnellte sich zu einem Sessel hinüber und packte ihn. Seine Klauen gruben sich in die Polster und rissen sie heraus. Der Animateur zerrupfte den ganzen Sessel und verbog dann die Halterung so, daß die Panisha das Ding nicht mehr benutzen konnten.
    „Es darf nur einen Sotho geben, hörst du? Du bist hierher geschickt worden, um etwas zu tun. Du hast es bisher nicht geschafft. Und jetzt läßt du dir von einem Doppelgänger auch noch das Wenige verderben, was du zustande gebracht hast!"
    Er kehrte zu Stalker zurück und baute seinen Meter vor ihm auf.
    „Du... du Mißgeburt!" schrie er. „Wozu bist du der Sotho! Manchmal beschleicht mich das Gefühl, daß ich einem falschen Herrn diene. Dann frage ich mich, ob in den Absantha-Galaxien nicht etwas verwechselt worden ist. Vielleicht bist du nicht der Sotho, sondern der Desotho!" Er legte auf das
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