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1290 - Stalker gegen Stalker

Titel: 1290 - Stalker gegen Stalker
Autoren: Unbekannt
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letzte Wort ein ganz eigenartiges Gewicht, und Stalker zuckte bei der Nennung des Namens unwillkürlich zusammen.
    „Schweig!" schrie er plötzlich. „Der Desotho ist ein Gerücht. Nichts daran ist wahr!"
    „Ach, glaubst du das wirklich? Solange ist es noch nicht her, daß du ESTARTU verlassen hast. An Gerüchten ist immer etwas Wahres dran. Weißt du wirklich nicht, ob es den Desotho gibt oder nicht?"
    „Nein!"
    „Dann weißt du auch nicht, daß es den Sotho gibt. Du hast vergessen, daß du existierst.
    Aber mich gibt es. Und da draußen deinen Doppelgänger. Und ich kenne nur einen Menschen, der ein Interesse daran hätte, Animateur-Roboter zu bauen, Maschinen mit Kontracomputern. Dein Freund Gershwin ist es, der dir damit in den Rücken fällt. Homer G. Adams will mit ihrer Hilfe herausbekommen, welche Rolle die Animateure spielen.
    Wenn du nicht aufpaßt, dann wird er die Wahrheit bald herausfinden!"
    Stalker wandte abrupt sein Gesicht ab. Er wollte die Verblüffung nicht zeigen, die sich darauf abzeichnete. Er wußte, daß Skorsh recht hatte. Und doch kümmerte es ihn nicht.
    Auf der anderen Seite spürte er, daß er sich an einer gefährlichen Schwelle bewegte. Er durfte die Geduld des Animateurs nicht überbeanspruchen.
    Seine Gestalt veränderte sich und nahm einen lauernden Ausdruck an.
    „Dein Gegner ist auf dem Weg zu diesem Turm. Und er übt mit seiner Maske", stellte Skorsh fest „Geh endlich!"
    Stalker sah, wie sich die Gestalt des Doppelgängers veränderte. Der falsche Sotho nahm plötzlich und ohne Grund die Kampferscheinung an und bewegte sich rasend schnell über die Oberfläche. Er verschwand hinter einem Felsen, und als er wieder heraus in das Sonnenlicht trat, besaß er wieder normale Gestalt.
    „Er ist unheimlich", flüsterte er fasziniert und bemühte sich, seiner Stimme einen entsetzten Klang zu verleihen.
    „Dann töte ihn!"
    „Komm!" sagte Stalker knapp und wandte sich zum Ausgang der Zentrale. Skorsh folgte ihm und trieb ihn mit Hetztiraden und Kampfparolen vorwärts. Und er unterließ es nicht, in jedem Satz auf den Kodex und die Pflichten gegenüber ESTARTU hinzuweisen.
    Stalker hörte gar nicht hin. Er wollte nicht kämpfen, denn er hatte einen Plan, in den der Doppelgänger hervorragend hineinpaßte. Er wunderte sich, daß ihn die Worte seines Animateurs überhaupt nicht berührten. Früher wäre das nie geschehen.
    Stalker war von Anfang an ein guter Schauspieler gewesen, und das kam ihm jetzt zugute. Er wollte seinem Animateur einen Schaukampf bieten, wie dieser ihn nie gesehen hatte.
    Die erste Herausforderung an Anson Argyris war die gewesen, daß Stalker am östlichen Ufer des Trap-Ozeans die Upanishad-Schule von Olymp errichtet hatte. Er hatte sie eingeweiht und ihr den Namen Garwankel gegeben. Abgesehen davon, daß der Kaiser von Olymp nicht zur Einweihung eingeladen worden war, wie sich das gehört hätte, stellte die Namensgebung eine Geschmacklosigkeit dar. Garwankel war der Name jenes Planeten, auf den sich Kaiser Lovely Boscyk in seinem letzten Lebensabschnitt zurückgezogen hatte. Argyris wußte das von Roi Danton. Seither hatte der Kaiser alles genau verfolgt, was in und um Garwankel herum geschah. In drei verschiedenen Masken hatte er versucht, in die Upanishad einzudringen. Jedes Mal war er ohne Nennung von Gründen abgelehnt worden.
    Später hatte Stalker ihn besucht und sich die Anlagen von Olymp zeigen lassen. Mit keinem Wort und keiner Miene hatte der Gesandte erkennen lassen, ob er über Argyris Bescheid wußte. Aus ihrem Gespräch war ihm ein Satz besonders deutlich in Erinnerung geblieben.
    „Ich bin ernsthaft bemüht, mich der Mentalität der Milchstraßenvölker anzupassen und sie auch zu verstehen", hatte Stalker gesagt, und Ansons Argyris hatte es im Kontext als Warnung und Drohung zugleich verstanden und sich gefragt, was Stalker mit diesem Satz alles hatte ausdrücken wollen.
    Der Kaiser von Olymp war das dumme Gefühl nicht losgeworden, daß er gehörig an der Nase herumgeführt wurde. Nahm Stalker ihn nicht ernst, weil er wußte, daß es sich bei ihm um einen Spezialroboter handelte? Um einen Apparat, der gut schauspielerte? Gab es da nicht eine Gemeinsamkeit mit dem Gesandten? Wohl kaum, dachte Argyris, während er sich zwischen zwei Bodenwellen vor dem energetischen Kreisel in Sicherheit brachte. Stalker verfolgte ihn. Argyris ortete mit allen verfügbaren Einrichtungen des Vario-Körpers. Stalker war allein. Sein Animateur befand sich in der
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