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1286 - Todesruf der Geisterfrau

1286 - Todesruf der Geisterfrau

Titel: 1286 - Todesruf der Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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tief lag, dass es unbedingt nach Regen aussah.
    Um wieder alles dunkel zu machen, hätte Bill aufstehen müssen. Wenn er das geschafft hatte, konnte er auch gleich auf den Beinen bleiben und nach nebenan ins Bad gehen. Durch eine Tür war es mit dem Schlafzimmer verbunden.
    Bill zog sich aus. Er saß auf dem Bett und musste jede seiner Bewegungen kontrollieren. Alles ging sehr langsam. Es dauerte seine Zeit. Er zitterte leicht, stöhnte zwischendurch immer wieder auf, bedauerte sich selbst und hatte es schließlich geschafft, sich auch des Unterzeugs zu entledigen.
    Die ersten Schritte waren auch schlimm. Er schlurfte über den Boden. Die Augen hielt er halb geschlossen. Er wollte nicht unbedingt in die Helligkeit schauen. Er atmete tief durch, sprach dabei einige Male mit sich selbst und war schließlich froh, das Bad erreicht zu haben.
    Danach gab es die Dusche! Und die genoss der Reporter ausgiebig. Er duschte heiß, er duschte kalt, und so versuchte er, die Folgen der getrunkenen Zombies aus dem Körper zu bekommen.
    Es klappte nicht ganz, doch Bill stellte fest, dass er mittlerweile wieder mehr zu einem normalen Menschen geworden war und sich nicht mehr fühlen musste wie ein Toter.
    Er konnte sich auch einigermaßen schwindelfrei bewegen. Sheila hatte ihm alles zurechtgelegt. So streifte er die frische Unterwäsche nach dem Abtrocknen über, trat ans Fenster und holte tief Luft.
    Alles klappte bisher gut. Er war sehr zufrieden mit sich. Der Kopf allerdings litt noch immer unter den Nachwirkungen. So schnell würde er die Stiche auch nicht wegbekommen, aber darüber machte er sich auch keine Gedanken. Zwei Kopfschmerztabletten, etwas essen, mal sehen, ob es dann mit dem Rest des Tages klappte.
    Schwindlig war ihm nicht, als Bill den Weg in die Küche einschlug. Sheila war damit beschäftigt, den Filter der Dunstabzugshaube zu wechseln, was sie bequem schaffte.
    Nach dem Umdrehen sah sie Bill an. »Ah, da ist ja der große Held der vergangenen Nacht.«
    Müde winkte der Reporter ab. »Hör nur ja auf. Ich bin froh, dass ich wieder lebe.«
    »Das glaube ich dir sogar. Du hast auch verdammt leidend ausgesehen. Aber das kommt davon.«
    »Klar, immer auf die Kleinen.«
    »Was war es denn?«
    Bill verzog das Gesicht, als hätte er mit Zitronensaft gegurgelt. »Zombies…«
    »Auch das noch. Gab es denn kein Bier?«
    »Das war eine Cocktail-Bar. Ist ja heute in. Findest du fast an jeder vierten Ecke.«
    »Klar, die haben es in sich.«
    »Und wie!«, flüsterte Bill, der sich langsam auf den gedeckten Tisch zubewegte und sich ebenso langsam auf einem Stuhl niederließ.
    Aspirin, Wasser, Kaffee, ein leichtes Müsli aus Haferflocken, etwas Zucker und Milch standen bereit, und Bill schaute auf die Post, die Sheila ebenfalls auf den Tisch gelegt hatte. Es waren vier Briefe, wobei Bill nur einer interessierte, denn er zeigte einen schwarzen Trauerrand.
    »Wer ist denn da gestorben?«
    »Öffne ihn, dann wirst du es wissen.«
    »Ja, gleich«, stöhnte Bill, der zwei Löffel Müsli aß, den Mund verzog, weil es ihm nicht schmeckte, aber tapfer die kleine Schale leer aß, bevor er die Tablette in das Wasserglas fallen ließ und zuschaute, wie sie sich sprudelnd auflöste. Er trank das Glas fast leer.
    Sheila hatte sich zu ihrem Mann gesetzt. Sie trug eine weiße Bluse und hellblaue Jeans. In diesem Outfit sah sie frisch wie der junge Frühling aus.
    »Möchtest du noch etwas essen?«
    »Nein, nein, nichts. Ich bin ja froh, dass es mir allmählich besser geht. Die Nacht war schlimm«, flüsterte er, »aber ich bin nicht der Einzige gewesen, der leicht abgestürzt ist. Weißt du«, er konnte wieder grinsen. »Da kam ich doch ganz ruhig aus der Kneipe und irgendjemand hat mir doch tatsächlich auf die Hände getreten.«
    Den Humor hatte Bill nicht verloren. Er brachte Sheila zum Lachen. »Ja, mein Lieber, das kann ich mir sogar vorstellen. Du hättest dich sehen müssen, wie du…«
    »Bitte keine Einzelheiten, Sheila. Das ist vorbei und bald auch vergessen.«
    »Dann schau dir die Post an.«
    »Werde ich auch.«
    Bill griff zuerst zu der Todesanzeige. Er schlitzte den Umschlag mit dem Messer auf und holte das Schreiben hervor. Er las, seine Hände fingen an zu zittern, und er wurde wieder blass.
    »Was hast du denn?«
    »Weißt du, wer tot ist?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Ray Patton.«
    Sheila hob die Schultern. »Müsste ich den kennen?«
    »Ja, das müsstest du. Wir nannten ihn Grabstein-Patton. Du hast ihn mal kennen gelernt.«
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