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1286 - Comanzataras Träume

Titel: 1286 - Comanzataras Träume
Autoren: Unbekannt
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zurückgeklappt hatte.
    Jizi Huzzel träumte selbst, denn ihr Unterbewußtsein signalisierte ihr, daß Comanzatara nun sehr lange, wahrscheinlich für immer, schweigen würde. Sie erlebte ihre Rettung.
    Rainer Deike, der bei der Katastrophe der ACHTERDECK ums Leben gekommen war, erschien mit einem Raumschiff, das über zwei Transitionstriebwerke und drei Lineartriebwerke verfügte. Reginald Bull und Irmina Kotschistowa waren auch da und freuten sich. Sie besaßen ihre Toshin-Male nicht mehr. Die beiden Vironauten trugen sie gemeinsam in ihrer Virenschaukel an Bord des großartigen Raumschiffs. Die weiche Stimme Vishnas begrüßten sie. Hulos, der Planet der Einsamkeit und der Träume Comanzataras, fiel hinter ihr zurück...
    Comanzatara! Wo war sie?
    Käpten! Gab es ihn noch?
    Hatte sie alle ihre Freunde vergessen?
    Jizi erwachte. Sie fror. Und sie lag in ihrer Virenschaukel gekrümmt im Sessel. Ihr Nacken tat ihr weh.
    „Du kannst Wahres träumen, Comanzatara", sagte sie leise. „Ich kann das nicht."
    Die Einsamkeit griff mit ihrem Grauen nach ihr. Sie rettete sich wieder in den Schlaf.
    Diesmal träumte sie nichts.
    Als sie erwachte, war es heller Tag.
    Die Szene war fast unverändert. Comanzatara stand an ihrem Platz, die Wurzeln fest im Boden verankert, den Jizi mühsam herbeigeschafft hatte. An Käpten verschwendete die Siganesin nur noch einen kurzen Gedanken. Neu war nur, daß es draußen in Strömen regnete und daß dadurch ein Rinnsal durch die Höhle floß.
    Nach dem kargen Frühstück machte sich Jizi daran, das Bächlein so zu führen, daß es im Hintergrund der Höhle einen flachen See von etwa drei mal drei Metern Größe bildete.
    So schuf sie einen Wasservorrat für Comanzatara und für sich.
    Da die Pflanze den ganzen Tag über schwieg, nutzte die Vironautin die Zeit, um ihr behelfsmäßiges Quartier weiter zu gestalten. Sie rackerte fast ununterbrochen, ohne sich größere Pausen zu gönnen.
    Seitlich des Eingangs legte sie in einem halben Meter Höhe eine Vorratsnische für ihre Früchte an. Bei der nächsten Gelegenheit würde sie ein Konservierungsverfahren entwickeln. Das kleine Labor der Virenschaukel bot die Möglichkeit dazu. Sie wußte nicht, ob es auf Hulos einen Winter geben würde, aber sie stellte sich auf eine lange Zeit und auf extremere Klimabedingungen ein.
    Am Eingang schichtete sie am folgenden Tag Steine auf, so daß nur mehr zwei Öffnungen blieben, eine kleinere für sie selbst und eine größere für die Virenschaukel. Für diese Tätigkeit gingen dann insgesamt drei Tage drauf, in denen Comanzatara stumm blieb.
    Manchmal hörte sie in den Ruhepausen mit dem Normalfunkempfänger ihres Gefährts die Frequenzen ab, aber nie zeigte sich etwas anderes als das statische Rauschen.
    Comanzatara, die ein gutes Stück vom Eingang weg in einer Mulde bei einer Deckenhöhe von etwas über einem Meter ihren Platz hatte, gab auch in den folgenden Tagen nichts mehr von sich. Sie erholte sich zwar zusehends, ihr Leuchten wurde kräftiger, ihr Aussehen besser. Direktes Licht schätzte die Pflanze nicht. Das hatte Rainer Deike noch auf der ACHTERDECK herausgefunden.
    In der folgenden Woche brachte Jizi alle denkbaren Früchte ein, die sie inzwischen auf ihre Genießbarkeit getestet hatte. Einen besonderen Genuß stellten kleine Nüsse dar, die sie bei ihren Streifzügen entdeckt hatte. Sie nannte sie Erdperlen, weil sie dicht über dem Boden wuchsen und sich leicht abernten ließen. Auch war es einfach, die Erdperlen durch Lufttrocknung für lange Zeit haltbar zu machen.
    Am 21. Tag nach dem Beginn des Schweigens von Comanzatara entdeckte sie Käpten.
    Der Roboter hatte sich in Schlingpflanzen, die dicht über dem Boden wuchsen, verfangen und war nicht mehr frei gekommen.
    Er reagierte nicht mehr. Seine Hülle war demoliert, vermutlich die Folge von Großwild, das ihn förmlich zertrampelt hatte. Die Schlingpflanzen waren zu dieser Jahreszeit längst verdorrt und stellten für die Siganesin keine Gefahr mehr dar. Sie untersuchte den leblosen Käpten und barg seine beiden Energiepatronen, um diese später für ihre Virenschaukel zu verwenden.
    Es vergingen 49 Tage, in die irgendwann - Jizi führte keinen Kalender - der Beginn des Terra-Jahres 430 NGZ fiel. Die einsame Siganesin hatte sich längst an ihr neues Dasein gewöhnt und auch daran, daß Comanzatara sich in permanentes Schweigen hüllte. Sie grübelte nicht über die Ursachen nach, denn sie wußte, daß sie die Pflanze nicht
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