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1285 - Der Vampirhasser

1285 - Der Vampirhasser

Titel: 1285 - Der Vampirhasser
Autoren: Jason Dark
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schaute unbeirrt in meine Richtung.
    Warum tat sie das?
    Es vergingen ein paar Sekunden, und die Gestalt hatte sich noch immer nicht bewegt. Sie ließ sich weiterhin von den Dunstschwaden einhüllen und wechselte auch die Blickrichtung nicht.
    Da stimmte etwas nicht…
    Ich drückte die Tür auf und verließ den Rover. Da Suko telefonierte, sprach ich ihn nicht an. Sehr schnell hatte ich die Wagentür wieder geschlossen und machte mich auf den Weg. Das Verhalten der Person war für mich nicht nachvollziehbar. Da war etwas faul, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht schneller zu gehen. Ich wollte mich so normal wie möglich bewegen.
    Die Gestalt rührte sich nicht. Sie stand auf der Wegmitte wie ein Gespenst im Nebel, das darauf wartet, das irgendetwas passierte. Sie schien mich zu begrüßen, als sie plötzlich den rechten Arm anhob und ich auch eine Verlängerung der Hand erkannte. Sie hielt etwas fest, aber was es genau war, sah ich nicht. Eine kurze Stange oder ein Stab. Vielleicht auch ein Pflock, um jemanden zu pfählen.
    Der letzte Gedanke elektrisierte mich. Ich dachte nicht mehr daran, meinen langsamen Schritt beizubehalten und war gespannt darauf, wie der Unbekannte reagieren würde, wenn ich schneller ging.
    Zwei, drei Sekunden lang ließ er es zu. Dann schnellte er nach links herum und lief weg.
    Genau das war für mich das Startsignal. So leicht sollte er mir nicht entwischen. Wer so reagiert, der hat ein schlechtes Gewissen, und plötzlich rannte ich mit langen Schritten dem Verschwundenen nach. Die Hoffnung, ihn schnell zu erreichen, verflüchtigte sich bald, denn als ich das Ende des Weges erreichte und die quer laufende Straße vor mir sah, entdeckte ich ihn nicht mehr.
    Ich schaute nach links, nach rechts und auch über die Straße hinweg, die der weiche Dunst ebenfalls eingepackt hatte. Die Person war nicht zu sehen. Sie hatte die Gunst des Augenblicks genutzt und sich irgendwo versteckt. Häuser gab es genug. Auch Kneipen und kleinere Geschäfte, aber der Mann war nicht mehr zu sehen und blieb für mich zunächst Erinnerung.
    Das war ärgerlich, denn mein Gefühl sagte mir, dass dieser Typ etwas mit dem Toten zu tun haben konnte. Hinter mir klangen hastige Schritte auf. Ich drehte mich um und sah Suko herbeieilen.
    »Was war denn los?«
    »Ich habe ein Gespenst gesehen.«
    »Wie nett. Wo ist es denn?«
    »Verschwunden.«
    »Noch netter. Jetzt mal ehrlich, John, was hast du wirklich gesehen?«
    Ich erzählte es ihm, und mein Freund und Kollege hörte gespannt zu. »Das ist wirklich ungewöhnlich«, sagte er dann. »Glaubst du, dass du den Mörder gesehen hast?«
    »Das weiß ich nicht. Es war schon eine ungewöhnliche Gestalt, die sich dort gezeigt hat.« Ich hob die Schultern. »Jedenfalls ist er verschwunden.«
    »Dann war es ein Mann?«
    »Das konnte ich soeben noch erkennen.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt fahren wir zum Essen. Schließlich sind wir auch nur Menschen.«
    »Zum Glück«, sagte Suko, »zum Glück…«
    ***
    Urcan ging die enge Treppe hoch, die über vier Etagen reichte. Er war schnell gelaufen, und jetzt noch die Treppe, da blieb ihm nichts anderes übrig, als zu keuchen. Er war froh, dass er niemanden sah, denn er mochte die im Haus lebenden Mieter nicht. Für ihn war es Pack. Er dagegen war ganz anders. Er war einer, der sich noch den alten Zeiten verpflichtet fühlte, die leider nicht mehr zurückzuholen waren. Die Zeiten nicht, aber die Taten, und dafür hatte er an diesem Abend gesorgt.
    Bevor er die letzten beiden Stufen nahm, zog er sich noch am Geländer in die Höhe und erreichte den Absatz vor seiner Wohnungstür. Hier hielt er an und rang nach Atem. Er schärfte sich ein, dass alles okay war und dass ihn niemand bei seiner Tat beobachtet hatte. Es hatte ihm so gut getan, er war voller Euphorie gewesen, und sie hatte ihn tatsächlich dazu verleitet, noch in der Nähe des Tatorts zu bleiben, was er nun bereute. Ein Mann hatte ihn entdeckt. Er war ihm sogar nachgelaufen, aber Urcan war letztendlich schneller gewesen und freute sich darüber.
    Den Schlüssel hatte er in die rechte Tasche seiner Jacke gesteckt. Er schaute sich noch um, bevor er aufschloss und öffnete die Tür in dem Moment, als das Flurlicht erlosch.
    Urcan betrat die dunkle Wohnung. Genau hier fiel die Spannung von ihm ab. Er fühlte sich erleichtert, atmete tief durch, und die Freude über die gelungene Tat ließ gleich mehrere Adrenalinstöße durch seinen Körper rauschen.
    In dieser verdammten Bude
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