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1285 - Der Vampirhasser

1285 - Der Vampirhasser

Titel: 1285 - Der Vampirhasser
Autoren: Jason Dark
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keuchte. Aber ich gab nicht auf.
    Dann sah ich Suko.
    Er lag auf dem Rücken. Er blutete im Gesicht. Der Tritt musste seine Nase erwischt haben. Auch er stöhnte, aber er war nicht bewusstlos geworden. Es hatte ihn schlimmer erwischt als mich, und so machte ich allein weiter.
    Justine Cavallo war bestimmt nicht gekommen, um uns zu stellen. Das hatte sie am Rande gewissermaßen als Zugabe erhalten. Ihr ging es um etwas anderes.
    Das lag jenseits der Tür.
    Ich kam auf die Beine. Bis zum Eingang war es nicht weit. Ich schleppte mich leicht gekrümmt hin und zog auch die Beretta.
    Dann zerrte ich die Tür auf.
    Was ich sah, versetzte mir, einen Schock!
    Urcan lag bewegungslos am Boden.
    Praktisch zwischen der Tür und dem offenen Sarg. Das war nicht der Schock, der mich erwischte.
    Es war die Frau, die neben ihm kniete, den Rücken durchgedrückt hatte und mit beiden Händen einen Pfahl hielt.
    Er schwebte über der Brust des Urcan, und ich brauchte nicht lange zu raten, was sie vorhatte.
    »Nicht!« rief ich.
    Sie schrak zusammen und hob ihren Kopf. Ich sah den offenen Mund und blutunterlaufene Augen.
    »Vampire muss man doch pfählen, nicht?«
    »Ja, aber…«
    »Danke!«
    Ich konnte nichts tun. Ich schoss auch nicht. Zudem hatte ich genug mit mir selbst zu tun. Wäre ich auf der Höhe gewesen, hätte es vielleicht ganz anders ausgesehen. So aber war ich zum Zuschauen verdammt und sah, wie der Pflock nach unten raste - und genau traf!
    Es war ein schlimmes Geräusch, was da an meine Ohren drang. Ich musste erst damit fertig werden, dass hier eine Mutter ihren Sohn getötet oder erlöst hatte. Wahrscheinlich hatte sie ihn erlöst.
    Weinend fiel sie über Urcan zusammen.
    Das hässliche Knirschen, das beim Pfählen zu hören gewesen war, klang noch immer in meinen Ohren nach, als ich mit schleppenden Schritten auf den Toten zuging.
    Der Kopf war zur Seite gedreht. Die linke Halsseite lag frei. Jetzt, wo ich direkt neben ihm stand und den Blick gesenkt hatte, sah ich, dass Marlene Urcan zu Recht so gehandelt hatte. Ihr Sohn war zu einem Vampir geworden. Zwar waren ihm keine Zähne gewachsen, aber die tiefen Bissstellen an seiner linken Halsseite und das verschmierte Blut dort auf der Haut sprachen dafür.
    In seiner Brust steckte der Pfahl. Ich ließ ihn dort stecken, als ich Marlene auf die Beine zog und sie festhielt.
    Ich zog sie vom Ort des grauenhaften Geschehens weg und hinein in den Kellerflur, wo Suko sich hingesetzt hatte und dabei war, sein Gesicht mit dem Taschentuch abzutupfen.
    Er schaute mich an und fragte: »Was ist mit Urcan?«
    Ich hob die Schultern.
    »Okay, verstehe.«
    Er dachte sicherlich das Gleiche wie ich. Wir hatten zwar einen Fall gelöst, doch viele menschliche Fragen blieben leider offen…
    ENDE
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