Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1283 - Der Mörder-Mönch

1283 - Der Mörder-Mönch

Titel: 1283 - Der Mörder-Mönch
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
des Diebes.«
    Die blassen Augenbrauen der Oberin zuckten in die Höhe. »Hast du eben Dieb gesagt?«
    »Ja, denn er hat etwas gestohlen. Deshalb ist er wohl auch gekommen. Ich hatte nur vergessen, es dir zu sagen.«
    »Was hat er denn gestohlen?«
    »Ein Buch. Der Rote Mönch.«
    »Warum? Kannst du dir einen Grund vorstellen, warum er gerade dieses Buch mitgenommen hat?«
    »Nein, das nicht. Aber es muss für ihn sehr wertvoll sein, denke ich mir.«
    Anna nickte. »Du hast ja viel gelesen. Kennst du den Inhalt des Buches?«
    »Ja. Es geht um eine alte Templersage und…«
    »Das habe ich mir gedacht«, unterbrach die Oberin sie.
    »Warum?«
    »Das ist nicht so einfach zu erklären«, sagte die Oberin, »und ich muss noch mal auf dein Zeichen zurückkommen, das du für die Fratze des Teufels hältst.«
    »Ist es das denn nicht?«
    »Nein.«
    »Was ist es dann?«
    Anna lehnte sich zurück. »Es ist das kalte und böse Gesicht eines anderen Dämons, der zwar mit dem Teufel und der Hölle in Verbindung steht, der für mich allerdings mehr ein Götze ist, der vor langer, langer Zeit von einer Templergruppe angebetet wurde. Er ist nicht vergessen worden, er ist in der heutigen Zeit wieder da. Sein Zeichen malt sich auf deinem Gesicht ab, und ich denke, dass ich jetzt etwas tun muss, von dem ich gehofft hatte, es nie tun zu müssen.«
    »Was ist es? Kannst du es mir sagen?«
    »Natürlich. Es ist auch sehr profan. Ich werde eine bestimmte Nummer in Alet-les-Bains anrufen und die Nachricht weiterleiten. Dort wird man schon etwas unternehmen.«
    Esmeralda war völlig überrascht. Okay, sie war keine Oberin und nicht über alles informiert. Dass Anna allerdings so gut Bescheid wusste, wunderte sie schon. Es kam ihr fast so vor, als hätte sie darauf gewartet, und deshalb sprach sie die Oberin an, die später nur den Kopf schüttelte und leicht lächelte.
    »Nein, nein, meine Liebe. Es ist nicht so, dass ich Bescheid weiß. Ich reagiere nur so, wie man es mir aufgetragen hat, denn wohl alle Klöster im Land haben vor nicht zu langer Zeit eine Nachricht oder eine Warnung vor diesem Dämon Baphomet bekommen. Er ist es, den du auf deiner Wange siehst. Ein böser Götze der Templer, der wieder dabei ist, eine neue Macht aufzubauen.«
    »Das mag ja sein, aber so wie die Fratze an meiner Wange sah der Dieb nicht aus.«
    »Stimmt. Vergiss jedoch nie, dass jemand wie Baphomet viele mächtige Helfer hat, die schon ein Netzwerk bilden. Ich habe genau zugehört, und ich werde die Beschreibung auch weitergeben. Das ist einfach meine Pflicht und Schuldigkeit.«
    »Wenn du das meinst, dann tu es. Ich kann dir da wirklich keine Ratschläge geben.«
    »Das ist auch nicht nötig. Lass mich alles Weitere machen. Ich werde dich jetzt allein lassen und mit Alet-les-Bains telefonieren. Anschließend kehre ich wieder zurück, und dann reden wir weiter.«
    »Worüber?«
    »Über dich!«
    »Aber ich bin eine Gezeichnete.«
    »Eben…«
    Esmeralda sah den warmherzigen Ausdruck in den Augen der Oberin, und wieder durchströmte sie ein Glücksgefühl. Sie fühlte sich in diesen Momenten so geborgen hinter den Klostermauern wie selten zuvor. Sie schaute Anna nach, als sie zur Tür ging und den Raum verließ…
    ***
    Godwin de Salier hatte noch im Bett gelegen, als ihn der Anruf erreichte. Jetzt saß er aufrecht auf der Bettkante und hörte sich genau an, was die Oberin zu sagen hatte.
    Er merkte, dass ihn diese Botschaft mitnahm. Nicht grundlos malten sich die Schweißperlen auf seiner Stirn ab, und er merkte auch, dass sich sein Herzschlag beschleunigt hatte.
    Draußen hinter dem Fenster verabschiedete sich die Nacht. Die Morgendämmerung hatte bereits eingesetzt, und in sie hinein explodierten die ersten Sonnenstrahlen. Es sollte ein sehr schöner Spätsommertag werden, aber für Godwin de Salier, den Templerführer, hatte das Schicksal wieder eine Weiche gestellt.
    Erst als die Oberin ihren Bericht beendet hatte, stellte er eine Frage. »Es ist also sicher, dass sich die Fratze des Baphomet auf der linken Wange der Schwester abzeichnet?«
    »Ja.«
    »Und es war nicht der Dämon selbst, sondern ein Mann, auf den die Beschreibung genau zutrifft?«
    »Ich gehe davon aus.«
    ***
    Es war das Kreuz! Das recht große Holzkreuz, das mit einer grünen Lackfarbe überstrichen worden war, aus Spanien stammte und bereits über 300 Jahre alt war. Es war verschwunden und bestimmt nicht von allein weggeflogen. Jemand musste es abgenommen haben.
    Aber wer? Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher