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1283 - Der Mörder-Mönch

1283 - Der Mörder-Mönch

Titel: 1283 - Der Mörder-Mönch
Autoren: Jason Dark
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unheimliche Dieb, der auch in die Bibliothek eingedrungen war? Es gab momentan für Esmeralda keine andere Möglichkeit, und sie fühlte sich plötzlich so hilf-und schutzlos der normalen Welt ausgeliefert.
    Anhand der Abdrücke sah sie recht deutlich, wo das Kreuz gehangen hatte, und jetzt kam ihr die Stelle vor, als hätte der Teufel dort ein Zeichen gesetzt.
    Die Nonne erlebte einen Moment der Panik. Sie wusste nicht, wie sie das alles deuten sollte, aber in ihr stieg etwas hoch, das sie nicht zurückdrängen konnte. Feinde lauerten in der Nähe. Unsichtbare Feinde, die sie in die Zange genommen hatten. Sie lag hier allein. Draußen vor der Tür konnte sich alles Mögliche abspielen. Schreckliche Verbrechen, die der Teufel persönlich durchführte. Er war wieder in dieser menschlichen Verkleidung zurückgekehrt und würde dafür sorgen, dass nur nach seinen Regeln gespielt wurde.
    Rasch schlug Esmeralda mehrere Kreuzzeichen hintereinander, was ihr nicht half, und lauschte wieder in Richtung Tür. Dort hörte sie die neuen Geräusche. Diesmal waren es keine Schritte mehr, auch kein Flüstern. Dafür vernahm sie ein Kratzen, als wäre ein Tier dabei, jenseits der Tür über das Holz zu schaben.
    Die Nonne saugte scharf den Atem ein. Sie hatte sich mal auf die Sicherheit der Klostermauern verlassen.
    Das war jetzt vorbei. Die Stätte war für sie zu einer Falle geworden, aus der sie möglicherweise keinen Ausweg mehr fand.
    Von irgendwoher hörte sie ein scharfes Lachen. War es draußen, war es im Haus aufgeschallt? Sie hatte keine Ahnung. Sie drehte den Kopf. Schaute das Fenster an. Sah dort das kleine Viereck, durch das sie niemals würde klettern können. Sie musste in ihrem Zimmer bleiben, auch wenn es für sie eine noch so große Qual war.
    Ihr Herz schlug schneller, und jeder einzelne Schlag breitete sich als Echo in ihrem Kopf aus. Sie konnte nicht mehr im Bett bleiben, denn auch das war für sie so etwas wie ein Gefängnis, und deshalb schlug sie die Decke von ihrem verschwitzten Körper weg.
    Esmeralda stand noch nicht auf. Der Schmerz auf ihrer linken Wange hinderte sie daran. Dort erlebte sie wieder mehr ein scharfes Brennen, als wäre die Haut dort nochmals mit Säure übergossen worden.
    Warum die Seite wieder zu brennen begann, wusste sie nicht, es konnte mit dem zusammenhängen, was vor der Tür geschah.
    Sekunden wartete sie in ihrer starren Haltung ab. Als nichts mehr passierte, schwang sie die Beine aus dem Bett. Man hatte ihr die Tracht ausgezogen, als sie bewusstlos gewesen war und das schlichte Nachthemd übergestreift. Trotzdem kam sie sich nackt und verloren vor.
    Schweiß rann über ihr Gesicht, und sie saß wenig später wie ein Denkmal auf der Bettkante. Die Hände hatte sie ineinander verschlungen, und sie begann zu beten. Die Worte drangen flüsternd über ihre Lippen, aber sie richteten sie auch nicht auf. Es war schrecklich, dass sie im Gebet nicht mehr die nötige Kraft fand.
    Jetzt kam es ihr vor, als wäre das Ende der Welt eingeläutet worden. Zumindest das ihrer kleinen und überschaubaren Welt.
    Urplötzlich flog die Tür auf. Ein heftiger Stoß von der anderen Seite hatte sie aufgestoßen. Der Weg war frei für die, die in das Zimmer wollten.
    Esmeralda stockte der Atem. Was sie sah, war unglaublich, denn auf der Türschwelle stand der Rote Mönch!
    ***
    Esmeralda hatte nie unter Alpträumen gelitten. Ihr Leben war wunderbar gleich verlaufen. Trost, war er denn mal nötig, hatte sie im Gebet gefunden, so dass sie sich von schweren Träumen nie belastet gefühlt hatte.
    Jetzt sah sie den Mönch! Für sie war er eine Gestalt wie aus einem Albtraum. Man konnte nicht mal darüber lächeln, denn er wirkte nicht wie jemand, der sich zum Karneval ein Kostüm übergestreift hatte.
    Dieser Mönch strahlte etwas ab, das einem Menschen Angst einjagen konnte. Er war das Grauen pur. Er war so fremd, so abstrakt und trotzdem konkret.
    Esmeralda hielt noch immer die Hände zusammengedrückt. Ihr Atem ging schnell und heftig. Sie schaute auf die Kutte und die dazugehörende Kapuze. Vom untersten Saum bis hin zur Kapuzenspitze gab es nur die rote Farbe des Stoffs. Sogar rote Handschuhe bedeckten die Hände, und mit Schrecken erkannte sie, dass die Gestalt in der rechten Hand ein Seil oder eine Peitsche hielt.
    Der Mönch wusste genau, welchen Anblick er bot. Er blieb zunächst auf der Schwelle stehen, damit sich die Nonne an seinen Anblick gewöhnen konnte.
    Esmeralda wollte den Blick senken, was
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