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1281 - Der dreifache Tod

1281 - Der dreifache Tod

Titel: 1281 - Der dreifache Tod
Autoren: Jason Dark
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kam hoch. Kniete, wartete noch ab, hielt das Messer in seiner Rechten und stemmte sich dann in die Höhe, wobei er auch den rechten Arm anhob.
    Die Frau stand günstig. Er brauchte nur zwei Schritte zu laufen, dann war die ideale Wurfposition erreicht.
    Der Mann lief los. Riss den Arm hoch, er musste einfach schreien, weil er es so gewohnt war. Mit dem Messer konnte er umgehen, da war er einer der Schnellsten, aber er hatte die Frau unterschätzt, der seine Bewegungen aufgefallen waren.
    Sie tat nichts.
    Sie wich nicht aus. Sie ging sogar noch einen Schritt vor und schaute dem anfliegenden Messer entgegen, dessen Klinge sich mit einem dumpfen Laut in ihren Körper bohrte.
    Tief drang sie ein. Die Waffe blieb stecken und hätte Amira eigentlich töten müssen. Der Messerwerfer jubelte auf, als er sah, dass sie den Kopf senkte. Er glaubte jetzt, dass sie zusammenbrechen würde, doch sie tat genau das Gegenteil dessen.
    Sie umfasste mit einer gelassenen Bewegung den hellen Messergriff und zerrte die Klinge aus ihrer Brust. Lässig schleuderte sie das Messer weg, das unter einen Tisch rutschte.
    Der Werfer sagte nichts. Er war ebenso still wie die anderen. Er glotzte die Frau an, die nicht blutete, obwohl sich in der Brust eine große Wunde abzeichnete.
    »Nein, das ist…«
    Amira unterbrach ihn. »Hast du mich töten wollen, du Nichtsnutz? Hast du tatsächlich gedacht, eine der drei großen Kämpfer so einfach vernichten zu können? Du bist dumm, sehr dumm, und ich bin jemand, der Dummheit sofort bestraft.«
    Der Mann sagte nichts. Er hatte begriffen, dass Amira soeben sein Todesurteil gesprochen hatte.
    Auf ihrem hässlichen Gesicht erschien ein fast weiches Lächeln, als sie in die Tasche ihrer Jacke griff. Sie holte etwas hervor, nur war es zu klein, als dass es auch von den Menschen hier erkannt worden wäre.
    Bis es durch die Luft flog!
    Jede hörte in der Stille dieses leicht pfeifende Geräusch, auch der Messerheld.
    Amira war perfekt. Wenn sie warf, dann traf sie zielgenau. Und diesmal war es die Stirn des Mannes. Der Wurfpfeil jagte mit einer ungeheuren Wucht in die Stirn hinein und verschwand beinahe ganz darin. Nur ein kleiner Punkt schaute noch hervor und malte sich dunkel in der hellen Haut ab.
    »Er war dumm«, erklärte Amira.
    Sie hatte kaum ausgesprochen, als der junge Mann zusammensackte und tot zu Boden fiel.
    Amira lächelte. Sie drehte sich dabei auf der Stelle und hielt einen zweiten Pfeil wurfbereit in der Hand. »Wer will das gleiche Schicksal erleben wie er?«
    Niemand sagte etwas. Die Menschen waren entsetzt. Selbst der Koch jammerte nicht mehr. Der Tod hatte sein tiefes Schweigen über die Halle ausgebreitet.
    Der zweite Mann bewegte sich nicht. Ob er noch immer bewusstlos war oder seinen Zustand nur spielte, war nicht zu erkennen. Jedenfalls war es für ihn besser, wenn er liegen blieb.
    Lu Shing stand an der Bar. Er hatte seinen Fuß von der Brust des Keepers genommen und nach einer Flasche gegriffen. Aus ihr trank er gierig die Flüssigkeit und schleuderte die halb leere Flasche schließlich zur Seite.
    »Wenn der King zu feige ist«, sagte er mit rauer Stimme, »werden wir euch der Reihe nach töten. Ich warte nicht mehr lange. Er sollte bald hier erscheinen.«
    »Er wird noch kommen!«, rief eine Frau mit dünner Stimme. »Bitte, wir tun doch, was Sie wollen.«
    »Hoffentlich.«
    Jemand rammte die Tür auf. Und plötzlich war er da. Es war fast wie im Western. Er stürmte hinein.
    Der King hatte sich bewaffnet. In jeder Hand hielt er einen Revolver. Sein langes Haar hing wirr um seinen Kopf. Der Blick flackerte, und er schien noch nicht begriffen zu haben, was hier ablief. Man musste ihn wohl aus dem Bett geholt haben, denn er war noch nicht dazu gekommen, sich normal anzukleiden. Er trug nur eine Hose, und sein Oberkörper war nackt.
    »Wer?«, schrie er. »Wer will was von mir?« Er wollte noch weitersprechen, da fiel sein Blick auf den Toten. Der King erbleichte. In diesem Augenblick erst schien ihm einzufallen, in welch einer gefährlichen Lage er sich befand.
    »Wir wollen was von dir!«
    Lu Shing hatte gesprochen, und er löste sich von seinem Platz, um sich zu zeigen.
    Auch Amira blieb nicht mehr stehen. Von zwei Seiten gingen sie aufeinander zu und trafen zusammen, wobei sie auch zusammenblieben und ein Paar bildeten.
    Dem King blieb die Luft weg. Er war zwar bewaffnet, aber er spürte auch, dass ihn die Revolver nicht weit bringen würden. Er war ein Kind dieses Viertels. Er
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