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1281 - Der dreifache Tod

1281 - Der dreifache Tod

Titel: 1281 - Der dreifache Tod
Autoren: Jason Dark
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sich dicht hinter ihm. Er wusste es, ohne dass er ihn sah.
    Hatte Amira nicht am Tisch gesessen? Hatte Lu Shing mit seinem glatten Gesicht nicht nach vorn geschaut und die Umgebung der Tür beobachtet? Das alles war richtig, es stimmte vollkommen, aber jetzt hatten sich die Dinge verändert. Kuan hatte er selbst verschwinden sehen, nur wo steckten die beiden anderen? Warum hielten sie sich nicht mehr hier auf und warteten ab?
    Er konnte sich die Antwort selbst nicht geben, aber er begann zu zittern, und seine Hände ballten sich, ohne dass er es wollte, zu Fäusten.
    »Wo sind sie?«
    »Weg«, gab er stöhnend zurück.
    Tiger hörte das Lachen des Unsichtbaren. »Sie sind weg. Einfach so, nicht wahr?«
    »Ja, das ist so passiert.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß selbst nicht, wie das geschehen konnte.«
    Tigers Stimme bekam einen jammernden Klang. »Das verstehe ich nicht. Sie hätten hier warten sollen.«
    »Alle drei?«
    »Ja. Bis auf…«, er schnappte nach Luft. »Ich meine, einer nicht. Er ist verschwunden. Er musste was erledigen.«
    »Was denn?«
    »Nichts Besonderes…«
    »Ach? Tatsächlich?«
    Tiger schloss die Augen. »Ja, ich habe ihn…«
    »War er bei Mr. Wash?«
    Mit dieser Frage hatte der Gangster nicht gerechnet. Er fühlte sich, als hätte er einen Peitschenschlag bekommen. Der Unsichtbare wusste so verdammt viel, aber er sprach nicht mehr weiter, was Tiger sehr recht war. Dafür bewegte er sich, und Tiger hörte Geräusche, die er zunächst nicht einordnen konnte.
    Dann erreichte ihn wieder die Stimme.
    »Dreh dich um!«
    Tiger tat es - und erstarrte!
    Vor ihm stand ein Mann - ein Chinese, und er hielt in der linken Hand einen Gegenstand, der aussah wie eine Krone…
    ***
    Suko hatte sich gezeigt und die Krone von seinem Kopf genommen. Es war ein besonderer mit Magie gefüllter Gegenstand, den der Inspektor nur sehr selten einsetzte. Zumeist lag sie in den Panzerschränken von Scotland Yard unter Verschluss. In diesem Fall allerdings hatte sich Suko dazu entschlossen, sie hervorzuholen, weil er sich der Schwere des Kampfes bewusst gewesen war. Er hatte den dreifachen Tod gesehen und ihn entsprechend einschätzen können.
    Er hielt sie in der linken Hand. Wer sie zum ersten Mal sah, der konnte nur wenig mit ihr anfangen.
    Sie bestand aus grauen Eisenstäben, die sich nach oben hin halbmondförmig zusammenbogen und sich dann an einem Punkt trafen. Gehalten wurden die Stäbe von einem ebenfalls grauen Metallrand.
    Die Göttin Amaterasu hatte sie in ihrem Dunklen Reich behalten, sie aber dann an den besten Ninja-Kämpfer abgegeben. Nach vielen Kämpfen, unter anderem gegen Shimada hatten sich die Vorzeichen radikal verändert, und nun war sie in Sukos Besitz gelangt. Dort befand sie sich wirklich in guten Händen.
    Tiger Dschingis glotzte Suko und auch die Krone an, als könnte er die Welt nicht mehr verstehen.
    Sein Mund stand offen, aber er fand nicht die Kraft, auch nur ein Wort zu sagen. Er musste erst nachdenken und diese zweite Überraschung verdauen.
    Sein Blick hakte sich in Sukos Gesicht fest. Er überlegte scharf, ob er diesen Mann schon mal gesehen hatte, aber das konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen. Er lebte zwar hier in Chinatown und der andere war auch ein Chinese, aber er kannte nicht jeden Bewohner, obwohl der Mann vor ihm etwas Besonderes sein musste.
    »Was ist das?«, flüsterte Tiger und meinte damit die Krone.
    Suko lächelte knapp. »Sie ist ein besonderes Geschenk, das nur einem Menschen überlassen wird, der würdig genug ist. Du würdest sie nie bekommen.«
    »Kann sie…« Tiger fing noch mal von vorn an. »Kann sie dich unsichtbar machen?«
    »In der Tat schafft sie das.«
    »Wie?«
    »Die Frage ist mir zu dumm. Außerdem sollte es dich nicht interessieren, Tiger. Für mich sind andere Dinge wichtiger, und da werden wir beide uns unterhalten.«
    Tiger sagte kein Wort. Er hielt die Lippen zusammengepresst. Er merkte, dass es kalt seinen Rücken hinabrann, und er spürte zugleich, wie sich der Wille zum Widerstand in ihm aufbaute. Er war jemand, der sich nicht alles gefallen lassen musste. Dieser Typ hatte ihn schon genug gedemütigt.
    »Wie heißt du?«, fragte er, wobei seine Stimme schon wesentlich sicherer klang.
    »Einfach nur Suko.«
    Tiger Dschingis überlegte. Mehrmals ließ er sich den Namen durch den Kopf gehen. Suko hatte er ihn schon gehört? So ganz fremd war er ihm nicht. Er war auch ziemlich einmalig, aber wenn er ihn gehört hatte, dann bestimmt nicht
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