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1279 - Insel der Sternensöhne

Titel: 1279 - Insel der Sternensöhne
Autoren: Unbekannt
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die verhaltenes Temperament verrieten.
    „Guten Morgen, Leila", sagte er. „Du hast dich lange nicht bei mir sehen lassen."
    Sie blickte ihn spöttisch an.
    „Ich habe Angst vor dir. Männer wie du werden mir gefährlich."
    „Mach dich nicht über mich lustig", sagte er und zupfte den Kragen seines Hemdes sorgfältig zurecht. „Du bist in erster Linie Kundin."
    „Die auch schon mal witzigere Sachen bei dir gesehen hat."
    Er hob bedauernd die mit Ringen geschmückten Hände.
    „Wir alle warten auf die Hanse-Flotte", erwiderte er. „Solange die nicht da ist, fehlt mir der Nachschub."
    „Du könntest selbst Mode machen."
    Er blickte sie ebenso verblüfft wie unsicher an.
    „Ich? Entwerfen - ja. Aber wer soll meine Ideen umsetzen? Ich habe keinen Roboter, der mir die Stoffe zu der gewünschten Kreation zusammenkleben könnte."
    Sie ging zu einem Kleiderstand und sah sich das Angebot an, konnte sich jedoch für keines der Kleider begeistern. Sie trug eine türkisfarbene, weite Bluse, die an den Hüften gerafft war und deren Saum bis an die Oberschenkel heranreichte. Ihre hautenge Hose bedeckte nur die vorderen und hinteren Partien ihrer Beine und wurde an den Seiten mit dünnen, samtartigen Bändern geschnürt. Ihre Füße steckten in zierlichen Stiefeletten, die ihre Farbe ständig wechselten.
    „Ich erwarte einen ganzen Container voll entzückender Sachen", sagte Tarran Carst.
    „Wann kommt denn die Flotte endlich?"
    „Sie kann stündlich eintreffen", erklärte die Hanse-Sprecherin. „Alle in Kontor Fornax sind ungeduldig. Es müssen weitere Paratau-Ernteschiffe kommen. Wir benötigen sie.
    Und darüber hinaus geht es um viele andere Dinge. Praktisch jeder hier sitzt auf dem Trockenen. Sogar in den Restaurants wird das Angebot knapp, obwohl die Verpflegung auf Jahre hinaus gesichert ist."
    „Dann ist die Lage also nicht kritisch?"
    Sie fuhr herum und blickte ihn mit kalt forschenden Augen an. Tarran Carst erschrak.
    Plötzlich sah er Leila Terra in einem ganz anderen Licht. Eben noch war sie Kundin gewesen, mit der er oberflächlich plaudern konnte, jetzt war sie eine Autorität, die keinen Hehl daraus machte, daß sie ihm weit überlegen war.
    „Kritisch? Wer redet solchen Unsinn?"
    „Nun, ich nicht", stammelte er. „Ich habe nur gehört..."
    „Was hast du gehört?"
    „Ach, was so geredet wird."
    „Ich will es wissen. Heraus damit."
    „Nun, ja, einige befürchten, die Hanse-Flotte könnte ganz ausbleiben."
    „Na - und? Was wäre denn, wenn sie nicht käme?"
    „Dann würde es wohl für einige eng werden."
    „Blödsinn."
    „Nicht?"
    „Bist du so dämlich, oder tust du nur so? Kontor Fornax ist autark. Wir können uns, wenn wir wollen, mit allem, was wir benötigen, selbst versorgen. Was fehlt, sind vielleicht ein paar Klebstoffe, mit denen man Textilien zu einem Kleid zusammenfügen kann, oder ein paar Delikatessen von der Erde. In ernsthafte Schwierigkeiten aber werden wir nicht kommen."
    „Das ist beruhigend zu hören."
    Eine Unmutsfalte erschien auf ihrer Stirn.
    „Du glaubst mir nicht. Vielleicht sollte ich einmal zu dieser Frage in der Abendshow Stellung nehmen."
    „Das würde viele beruhigen."
    „Beruhigen?" Leila hob ihren Arm und sprach einige geflüsterte Worte in ihr Armbandkombigerät, um sich eine Notiz zu machen. „Willst du damit sagen, daß es jemanden in Kontor Fornax gibt, der wirklich beunruhigt ist?"
    „Wie gesagt, man redet so einiges", erwiderte er verlegen. Er fühlte sich ihr nicht gewachsen, und er wäre froh gewesen, wenn sie das Gespräch endlich auf andere Bahnen lenken würde. Doch Leila Terra dachte nicht daran.
    „Was redet man?"
    „Unsere Raumschiffe suchen die Kartanin, ist das richtig?"
    „Richtig. Die Kartanin haben uns einen Paratau-Fänger gestohlen, und wir werden uns das Boot wiederholen."
    „Nun, ich habe in den letzten Tagen Stimmen gehört, die davon reden, daß die Kartanin zurückschlagen könnten."
    „Zurückschlagen?" Leila Terra blickte ihn verblüfft an. „Das sind doch Stammtischgespräche."
    Sie trat näher an ihn heran und griff nach dem Aufschlag seiner Jacke.
    „Was soll das heißen?"
    „Ich dachte, du wüßtest es."
    „Heraus damit. Was soll das heißen?"
    Tarran Carst atmete tief durch.
    „Man sollte sich nicht mit Frauen einlassen", versuchte er zu scherzen. „Bisher habe ich mich stets daran gehalten. Und kaum weiche ich von meiner Maxime ab, da habe ich Schwierigkeiten."
    „Die gehen erst richtig los, wenn du nicht
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