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1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod
Autoren: Jason Dark
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es Ihnen schlecht geht. Sie haben Probleme, und ich möchte, dass Sie Vertrauen zu uns haben und darüber reden. Können wir das?«
    Ich sprach bewusst sehr behutsam mit ihm und ließ ihm auch Zeit. Mein Blick fiel auf den Nachttisch.
    Dort lagen Karten.
    Ich nahm es wie nebenbei wahr. Es konnte sein, dass sich Julius die Karten legte, um aus ihnen sein Schicksal abzulesen, aber das war alles zweitrangig.
    Es begann mit Camerons bösem Lachen.
    Dann schlug er die Decke mit einer heftigen Bewegung zur Seite. Suko und mir stockte der Atem, als wir sahen, was mit ihm geschehen war.
    Er trug eine kurze Hose, sodass beide Beine frei lagen. Doch nur eines war normal, das rechte.
    Das linke Bein aber bestand nur noch aus Knochen ohne Haut und Fleisch!
    ***
    Kid Longo blieb nach wie vor im Beichtstuhl sitzen. Er wusste auch nicht, warum er das tat, es kam ihm einfach in den Sinn. Zudem dachte er darüber nach, ob er einen Fehler begangen hatte, aber er war sich dessen nicht bewusst.
    Auch die zweite Person bewegte sich nicht. Nach wie vor waren die beiden durch die Scheibe mit dem Wabenmuster getrennt. Sie konnten sich zwar sehen, doch nicht normal und scharf. Vielleicht war es von der anderen Seite so, aber Kid sah hinter dem Glas nur einen verschwommenen Umriss.
    Er hatte zugestimmt!
    Jetzt ging es weiter. Nur wusste er nicht, was er dazu tun sollte. Er ging schon davon aus, dass er es der anderen Seite überlassen musste, und das gefiel ihm nicht. Möglicherweise hatte er soeben sein eigenes Schicksal besiegelt, auch wenn direkt noch nichts geschah. Es gab schließlich noch eine Zukunft.
    Er hatte auf den Jackpot gesetzt. Hatte er damit einen Sieg erreicht oder nicht?
    Longo wollte sich aus der geduckten Haltung in die Höhe drücken, als er sah, dass sich die andere Person bewegte. Was sie genau tat, war nicht zu erkennen, er sah nur, dass das Gesicht etwas heller wurde und einen leichten Schein abgab, der einen grünlichen Schimmer aufwies. Kid Longo presste für einen Moment die Lippen zusammen. Er schüttelte auch den Kopf, weil er nicht wahrhaben wollte, was ihm in diesen so schrecklich lang gewordenen Sekunden aufgefallen war.
    Innerhalb des grünen Scheins hatte er kein normales Gesicht gesehen, sondern eine von grünlichem Licht erfüllte Fratze aus Knochen, sodass er an einen Totenschädel glaubte.
    Longo erschrak!
    Bisher hatte er seinen Herzschlag gut unter Kontrolle gehabt, ebenso wie seine Reaktionen, aber jetzt fragte er sich, ob er verrückt geworden war und sich etwas vorgaukeln ließ. Er konnte keine Erklärung geben.
    Ein Totenschädel!
    Longo stöhnte auf und schaute noch genauer hin, obwohl es ihm nicht eben leicht fiel.
    Er sah nichts mehr. Kein grünliches Schimmern und auch keine Knochen. Er sah gar nichts mehr, aber er hörte Geräusche. Da schabten Füße über den Boden hinweg, ein leichtes Poltern drang auch an seine Ohren, und er hatte es plötzlich eilig, aus dem engen Beichtstuhl wegzukommen. Er drückte den Vorhang zur Seite, der den Eingang verdeckte.
    Aus der Enge in die relative Weite der Kirche, in der es viel kühler und angenehmer war. Kid Longo drehte dem Beichtstuhl den Rücken zu, als er weglief. Er wollte nicht mehr zurückschauen. Nur einfach weg und nicht daran denken, was er gesehen hatte.
    Aber Kid Longo war auch ein Spieler. Nachdem er einige Meter zurückgelegt hatte, begann er nachzudenken. Seine Neugierde siegte, und deshalb gehorchte er seinem Gefühl und ging nicht bis zum Ausgang der Kirche, sondern fand an der Wand eine schmale Nische, in die er sich hineindrückte: Sie gab ihm genügend Deckung auf dieser Seite. Von der gegenüberliegenden hätte er gesehen werden können, aber bei diesem Halbdunkel in der Kirche hätte man schon Augen wie ein Nachtvogel haben müssen, um ihn zu entdecken.
    Kid war noch immer verunsichert. Er hatte Angst. Zugleich war die Neugierde geweckt worden, denn er wollte wissen, wer ihm da dieses Angebot gemacht hatte.
    Mit beiden Händen wischte er über sein schweißnasses Gesicht. Er blieb in der Nische stehen und wartete ab.
    Als er zum Beichtstuhl hinspähte, sah er, dass auch der zweite Vorhang zur Seite geschoben wurde.
    Er war größer als der erste, was ihn schon wunderte. Dann aber sah er, dass dies nicht stimmen konnte, denn die Größe blieb gleich. Nur lag es an der Kleidung des anderen, die ihm diesen Eindruck übermittelte. Der Mann trug einen langen Mantel, der nicht geschlossen war. Es konnte aber auch ein Umhang sein, so genau
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