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1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod
Autoren: Jason Dark
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irgendwelche Dämonen geschrieen haben. Stimmt das?«
    Er schaute mich unbewegt an und zog dabei die Nase hoch. »Ach ja? Haben sie das?«
    »Ich hörte davon.«
    »Dann muss es wohl stimmen«, gab er zu.
    »Dämonen?«
    »Kann sein.«
    »Was haben Sie damit zu tun?«
    Cameron kniff die Augen zusammen. »Mal anders gefragt, Mister, glauben Sie an Dämonen?«
    »Ich heiße John Sinclair und kann Ihnen sagen, dass ich tatsächlich daran glaube.«
    Er schaute mich misstrauisch an. Er wusste nicht, ob die Antwort ehrlich gemeint war oder ihn nur in Sicherheit wiegen sollte.
    »Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Nein, Mr. Cameron, so haben wir nicht gewettet. Dass Sie ein skelettiertes Bein haben, das kann ich nicht einfach so hinnehmen. Ich will wissen, wie es dazu gekommen ist.«
    »Sie würden es nicht begreifen.«
    »Versuchen Sie es.«
    Julius Cameron überlegte. Dann streckte er den linken Arm über die Bettkante hinweg und krümmte dabei den Finger, sodass er unter das Bett wies. »Wenn Sie sich bücken, finden Sie dort eine Flasche mit Gin. Ich brauche jetzt einen Schluck.«
    »Okay.« Ich kniete mich hin und griff unter das Bett. Die Flasche lag genau neben der Waffe. Schon beim ersten Tasten bekam ich sie zwischen meine Finger.
    Schon am Gewicht erkannte ich, dass sie nicht bis zum Rand gefüllt war. Ich zog sie unter dem Bett hervor. Sie war noch halb voll, und auf dem Flaschenhals steckte ein Korken.
    Den zog Julius Cameron selbst ab und setzte die Öffnung an den Mund. Das war kein Schlückchen, sondern ein kräftiger Schluck, der da in seine Kehle rann. Er genoss ihn, setzte die Flasche wieder ab und verkorkte sie.
    »Sie wollten mir etwas sagen«, bemerkte ich.
    Er lachte mit offenem Mund, in dem sich seine Zunge wie ein Pendel bewegte. »Sie würden es nicht begreifen.«
    »Versuchen Sie es.«
    Er überlegte noch. Es konnte sein, dass Suko bewusst diesen Zeitpunkt gewählt hatte, um den Raum zu betreten, um nicht zu stören. Er nickte mir beruhigend zu. Für mich war es der Beweis, dass wir weitermachen konnten.
    »Gehört der auch zu euch?«, fragte Cameron.
    »Ja«, erwiderte Suko.
    »Nun ja, dann…«, Cameron schüttelte den Kopf. »Ich denke, dass es trotzdem keinen Sinn hat.«
    »Reden Sie!«, forderte ich ihn in scharfem Tonfall auf.
    »Wollen Sie auch reinfallen?«
    »Nein, wir wollen einen Fall lösen. Daran sollten Sie sich gewöhnen, Mr. Cameron.«
    Er trank wieder einen Schluck Gin. »Gut«, sagte er dann. »Im Prinzip ist es ja egal. Ich kann alles erzählen, und ihr werdet nur dastehen und große Augen bekommen. Ich habe voll und ganz auf den Jackpot gesetzt und habe alles verloren.«
    Jetzt erwartete er von uns eine Antwort und schaute uns auch entsprechend an.
    »Ein Spiel, Freunde, ein Spiel. Ich habe gesetzt und verloren. Ich habe gepokert. Das ist alles.«
    Jetzt bekamen für mich auch die Karten einen Sinn, die auf dem Nachttisch lagen. Julius Cameron war ein Zocker, ein Spieler, und dabei musste es um einen verdammt hohen Einsatz gegangen sein.
    »Was haben Sie gesetzt?« fragte Suko ihn.
    »Mich selbst.«
    »Ach.«
    »Ja, mich selbst. Ich bin ein hohes Risiko gegangen und habe verloren.«
    »Schlechte Karten, nicht?«
    »Und wie!«
    »Um was genau haben Sie gespielt?« wollte ich wissen.
    Seine Augen glänzten für einen Moment. »Um Geld, Mr. Sinclair. Ich habe um Geld gespielt. Um eine wahnsinnige Summe, und ich spielte um mein Leben.«
    »Das Sie noch haben, obwohl Sie verloren haben.«
    »Genau. Aber ich werde es verlieren, wenn ich weiterhin nicht gewinne. So ist das?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ach… kommen Sie, das wissen Sie bestimmt.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Ich kann weiterspielen, hat man mir gesagt. Ich kann mir mein Bein wieder zurückholen. Oder ich kann es zurückgewinnen. Verstehen Sie jetzt? Wenn ich wieder zocke, stehen alle Chancen offen.«
    »Aber Sie können auch verlieren«, sagte Suko.
    »Das stimmt.«
    »Wollen Sie weiterhin zocken?«
    »Klar, wenn man mich lässt!« Es war wieder etwas Energie in ihn zurückgekehrt, und er schaute uns lauernd an.
    Es fiel uns nicht schwer, seine Gedanken zu erraten. Bestimmt rechnete er damit, dass wir ihn spielen ließen und nicht wegen seines Durchdrehens einsperrten. Aber das war nicht so leicht. Das konnten auch wir nicht entscheiden, und vor allen Dingen nicht jetzt hier in dieser alten Bruchbude.
    »Gut, Mr. Cameron, Sie haben also gespielt«, fing ich wieder an. »Aber wer war Ihr Gegner?«
    »Der Tod«, er
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