Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1272 - Revolte der Ritter

Titel: 1272 - Revolte der Ritter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und Frauen an Bord der BASIS zu schaffen machte. Und die Ungewißheit wuchs, während sich Tag an Tag, Woche an Woche reihte.
    Aber was waren die Sorgen und Ängste der Technikexperten, verglichen mit der Qual, mit der die drei Ritter der Tiefe zu kämpfen hatten? Die Kosmokraten zögerten nicht, ihre Drohung wahr zu machen. Der Psychoterror hatte unmittelbar nach dem Aufbruch der BASIS begonnen. Zunächst hielt er sich in Grenzen. Perry Rhodan, Atlan und Jen Salik hatten wachtraumähnliche Halluzinationen. Sie waren von kurzer Dauer und eher lästig als schmerzhaft, weil sie die gesamte Aufmerksamkeit des Bewußtseins beanspruchten und jede sinnvolle Tätigkeit für die Dauer des Wachtraums unterbrachen. Während der Halluzinationen glaubten die Opfer des Terrors Ereignisse oder Gestalten zu sehen, die mit ihrem Status als Ritter der Tiefe zu tun hatten. Szenen voller Leid und Schrecken huschten an ihnen vorüber, während im Hintergrund eine monotone Stimme das uralte Postulat deklamierte: „Die Sterne werden erlöschen, wenn der letzte Ritter der Tiefe stirbt." Oder sie sahen eine der vertrauten Figuren aus dem Machtbereich der Kosmokraten: Taurec, Vishna, Carfesch. Sie sprachen in warnendem oder vorwurfsvollen Tonfall und sagten Dinge wie „Alles Leid des Universums wird durch Ritter der Tiefe verursacht, die sich gegen die Kosmokraten auflehnen", „Ihr habt einen Eid geleistet. Ihr habt kein Recht, ihn zu brechen" oder auch „Dieselben, die euch zu Rittern gemacht haben, können euch auch zerstören."
    Zu Anfang war es, wie gesagt, ganz einfach lästig. Der psychologische Druck war kaum spürbar, die Mahnungen und Drohungen wirkten primitiv; die Halluzinationen waren nicht interaktiv. Aber mit der Zeit wurde es schlimmer. Die Wachträume mehrten sich. Sie wurden länger und nahmen an Intensität zu. Es sah so aus, als hätten es sich die Kosmokraten zum Ziel gesetzt, die Ritter der Tiefe mürbe zu klopfen.
    Dann kam ein abrupter Wechsel der Methodik. Eines Nachts fuhr Perry Rhodan aus unruhigem Schlaf auf. Er hatte ein ungewohntes Geräusch gehört. Die Beleuchtung schaltete sich auf Zuruf ein.
    „Gesil!" schrie er auf, als er die Frauengestalt unter der offenen Tür erblickte.
    Die Gestalt trat aus dem Schatten hervor.
    „Nicht Gesil", sagte sie. „Ich bin es, Vishna."
    Er wurde zornig.
    „Laß mich in Ruhe", sagte er. „Es ist genug, daß ihr uns tagsüber plagt. Laßt uns wenigstens ein paar Stunden Schlaf."
    „Du warst gewarnt, Perry Rhodan", antwortete Vishna. Eine unheimliche, gefahrdrohende Ruhe strahlte von ihr aus. Ihre Worte enthielten nicht eine Spur von Emotion. „Gesil ist es, die du wiedersehen willst, nicht wahr? Gesil und dein Kind? Hast du dir überlegt, daß die Kosmokraten dir die Erfüllung dieses Wunsches verweigern könnten?"
    Der Schreck berührte ihn mit eisiger Hand.
    „Ihr würdet es nicht wagen, euch an Gesil zu vergreifen", stieß er keuchend hervor. „Ihr nennt euch die Macht des Guten..."
    „Wir nennen uns nicht die Macht des Guten. Wir sind die Macht der Ordnung", widersprach Vishna. „Die Ordnung braucht die Ritter der Tiefe, und nahezu jedes Mittel ist ihr recht, die Ritter zur Botmäßigkeit zu veranlassen."
    „Ich lasse mich nicht erpressen", sagte Perry Rhodan.
    „Erpressung ist nicht unsere Absicht. Wir wollen dir die Augen öffnen, damit du die Notwendigkeiten des Universums erkennst."
    „Wortspielerei", wischte er ihren Einwand verächtlich beiseite. „Für mich ist es Erpressung."
    „Nenn es, wie du willst." Vishna war nicht beeindruckt. „Aber rechne nicht damit, Gesil und dein Kind auf der Erde vorzufinden."
    Er wollte vor Wut aufschreien, aber plötzlich brachte er keinen Ton mehr über die Lippen. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt. Schweiß brach ihm aus allen Poren. Er bäumte sich auf...
    Und erwachte. Es war finster ringsum und still.
    „Licht", sagte er erschöpft.
    Die Beleuchtung schaltete sich ein. Von Vishna war nirgendwo eine Spur zu sehen. Er hatte den ganzen Vorfall geträumt. Aber es war ihm noch jedes Wort, das während der kurzen Auseinandersetzung gefallen war, deutlich in Erinnerung. Es war kein spontaner Traum gewesen, den er geträumt hatte. Er war ihm von den Kosmokraten eingegeben worden.
    Mit müder Stimme zitierte er den kleinen Medorobot herbei. Er besaß eine angeborene Abneigung dagegen, seelischen Aufruhr mit Drogen zu dämpfen. Aber diesmal blieb ihm keine andere Wahl. Er brauchte die Ruhe. Er ließ sich ein Sedativ
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher