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127 - Das Aruula-Projekt

127 - Das Aruula-Projekt

Titel: 127 - Das Aruula-Projekt
Autoren: Christian Montillon
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und Fünf in das Labor bringen. Ihren Gedächtnischip auszuwerten wird äußerst aufschlussreich sein!«
    Ebenso wie Crow, wurde der schwarzhaarige Wissenschaftler vom Forschungseifer erfasst. Er beschleunigte die Fahrt noch ein wenig. »Ich kann mir vorstellen, wie erleichtert Sie sind, Sir.«
    »Wohl kaum«, erwiderte Crow leise. »Für Sie ist das nichts als ein Experiment, vielleicht sind Sie davon fasziniert – doch für mich bedeutet es alles!«
    Bedrücktes Schweigen herrschte, während sich das Forschungsfahrzeug den beiden Androiden der U-Men-Klasse näherte. U-Men – das Projekt Miki Takeos, das eine perfekte künstliche Spezies mit implantierten Erinnerungen echter Individuen zum Ziel hatte.
    Ein Ziel, dem General Crow heute ein Stück näher gekommen war. Seit er die Fabrikationsanlagen erobert hatte, arbeiteten seine fähigsten Wissenschaftler daran. Aber ein von Takeo selbst gelegtes Feuer hatte vieles vernichtet, was sich nur schwerlich rekonstruieren ließ. So waren zum Beispiel die gestohlenen Erinnerungen von Commander Matthew Drax verloren gegangen – doch die seiner Gefährtin Aruula waren größtenteils intakt geblieben.
    »Es gibt wohl keinen Zweifel mehr daran, dass es richtig war, die Ankunft in Miki Takeos Enklave aus den Erinnerungen auf dem Gedächtnis-Chip zu löschen«, meinte der Schwarzhaarige, hauptsächlich um das Schweigen zu brechen. »Das sollten wir auch bei Nummer Sechs tun.«
    Bei den ersten Aruula-Modellen war ihnen der Fehler unterlaufen, dies zu unterlassen. Was zur Folge hatte, dass sie nach dem Erwachen in einer völlig fremdem Umgebung höchster Verwirrung ausgesetzt waren, was zu einer Fehlfunktion ihrer künstlichen Synapsen und schließlich zum
    »Kurzschluss« führte.
    Sowohl Crow als auch sein Assistent vermuteten, dass zwei grundlegende Faktoren das Auftreten des Irrsinns in allen Modellen beschleunigt hatte. Zum einen besagte Verwirrung, sich ohne ihren Gefährten an einem unbekannten Ort wiederzufinden. Und zum zweiten ihr fehlender »Lauschsinn«, die telepathische Veranlagung, die ein Androide natürlich nicht simulieren konnte, deren Echo sich aber in den Erinnerungen der echten Aruula befand.
    Mit großen Hoffnungen waren sie daran gegangen, die kopierten Erinnerungen zu manipulieren. Ein Vorgang, der einiges an Fingerspitzengefühl kostete. Denn eine Änderung zog eine andere Unstimmigkeit nach sich, und sie hatten eine Vielzahl an Varianten ausprobieren müssen.
    Es war nicht leicht, mit gefälschten Erinnerungen zu arbeiten, und so wiesen diese auch minimale Fehler auf, die die Aruula-Modelle Drei und Vier in den Wahnsinn getrieben hatten. So arrangierten Crow und sein Assistent zusätzlich eine Kopfverletzung, auf die das jeweilige Modell den partiellen Gedächtnisverlust schieben sollte.
    Das erwies sich schließlich als praktikable Lösung.
    So hatte es von Modell zu Modell länger gedauert, bis der Wahnsinn sich ausbreitete – im aktuellen Fall des fünften Aruula-Androiden volle zwei Tage.
    Auch Nummer Vier befand sich sichtlich im Endstadium.
    »Entscheidend ist, dass Nummer Fünf einen Weg gefunden hat, den Wahnsinn zu umgehen«, sagte Crow. »Wir können diesen Erfahrungswert auf dem Chip auslesen und ihn Nummer Sechs von vornherein mit auf den Weg geben! Sie könnte es schaffen!«
    Nicht zum ersten Mal fragte sich der Schwarzhaarige, was General Crow mit diesem Experiment wirklich beabsichtigte.
    Er hatte die Hintergründe nie herausgefunden, obwohl er ihn schon von Beginn an in seinem Bemühen unterstützte, eine künstliche Nachbildung der Barbarin Aruula zu erschaffen, die nicht nur äußerlich, sondern auch in ihrem Verhalten perfekt war – vom Original nicht zu unterscheiden.
    Crow hatte ihm nur einmal offenbart, dass das Konzept schon lange in ihm gereift war. Und dass es nun von einer vielseitig einsetzbaren Möglichkeit zu einer Notwendigkeit, einer letzten Chance geworden war. Was auch immer das bedeuten mochte.
    Dann war es so weit.
    Die beiden Androiden tauchten im Sichtfeld des Fahrzeugs auf.
    ***
    Aruula glaubte zunächst an eine neue Variante des Spuks, als sie das tiefe Brummen hörte.
    Doch sie wurde rasch eines Besseren belehrt. Denn obwohl sie gegen das, was sich ihr näherte, sehr wohl eine instinktive Abneigung hatte, war es zweifellos real. Es sei denn, Orguudoo bediente sich neuerdings menschlicher Tekknik…
    Es war ein Fahrzeug. Nur etwa knapp vier Schritte lang und von einer dicken Panzerung überzogen. Durch die
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