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127 - Das Aruula-Projekt

127 - Das Aruula-Projekt

Titel: 127 - Das Aruula-Projekt
Autoren: Christian Montillon
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ausging.
    Seine Ausstrahlung war weitaus aggressiver als bei einem gewöhnlichen Vertreter seiner Gattung. Auch wenn sie Blut trinken mussten, um zu überleben, so waren Nosfera normalerweise nicht so… barbarisch und animalisch wie dieser.
    Instinktiv nahm Aruula eine Kampfhaltung ein. Sie würde sich auch mit bloßen Händen zu wehren wissen.
    Seine dunklen Augen verengten sich. »Du willst es also auf die harte Tour? Nun gut…« Plötzlich hielt er ein Messer mit blanker Klinge in der Hand. Es zischte, als er es mit einer raschen Bewegung bogenförmig durch die Luft führte.
    Aruula sprang zurück, die hämmernden Schmerzen in ihrem Kopf ignorierend, die ihr die rasche Bewegung verursachte. Für eine Sekunde drehte sich die Welt vor ihren Augen, doch es gelang ihr, die Schwäche abzuschütteln. Jede Unachtsamkeit würde in dieser Situation tödlich sein. Sie brauchte ihr Schwert!
    Die Stimme des Nosfera war kalt wie Eis. »Du kannst dich ja kaum auf den Beinen halten!«, höhnte er. »Komm schon, ergib dich in dein Schicksal. Das erspart dir zusätzliche Schmerzen.«
    Die Klinge des Messers zuckte auf Aruula zu.
    Es gelang ihr abermals auszuweichen, doch sie wusste: Auf Dauer würde sie ihm nicht entkommen können.
    Also tat sie das einzig Logische, auch wenn es ihrer Ehre als Kriegerin zuwiderlief. Sie fuhr herum, sprang zwischen zwei der kargen Bäume hindurch und ergriff die Flucht. Hinter sich hörte sie einen wütenden Aufschrei.
    »Ich werde dich jagen, kleine wilde Frau!«
    Sie rannte, so schnell ihre Verfassung es zuließ. Und merkte, wie ihre Kraftreserven rasch schwanden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis… Da entdeckte sie einen abgebrochenen Ast am Boden, den sie als Waffe benutzen konnte. Schwer atmend griff sie danach, drehte sich wankend um.
    Der Feind war nur wenige Meter hinter ihr. Hob den rechten Arm. Schleuderte ihr etwas entgegen.
    So reaktionsschnell, dass es sie selbst überraschte, wich Aruula zur Seite aus. Knapp entging sie seinem Messer, das mit hohem Sirren an ihrem Kopf vorbei flog und hinter ihr mit dumpfem Laut in einen Baumstamm fuhr.
    Der Anflug von Erleichterung vergingschnell, als sie sah, wie seine Hand in einer Tasche seiner Lederkleidung verschwand. Er musste eine zweite Waffe dort verborgen haben.
    Ein Stich fuhr durch Aruulas Kopf, als hätte die Schneide sie schon jetzt getroffen. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie in ein gleißendes Licht zu sehen, das sie blendete.
    Die Echsenbrut, dachte sie unzusammenhängend, und ihre Umgebung schien zu verschwimmen. Das grüne Leuchten.
    Sie schwankte unter der Macht der Erinnerung. Sie wusste, dass in dieser Situation jede Ablenkung den Tod bedeutete – doch sie konnte sich den Gedanken, die übermächtig über sie kamen, nicht verschließen.
    Als das gleißende Licht erlosch und sie die Augen wieder öffnete, sah sie sich verwirrt um.
    Wo war sie? Wie kam sie hierher? Und wo waren die Echsenwesen…?
    Jäh endeten ihre Gedanken, als sie einen dürren Fremden im Lederzeug heranstürmen sah, die leichenblasse Faust hoch über den Kopf erhoben. Etwas blitzte darin auf – ein Dolch!
    Wo kam der Nosfera plötzlich her? Sie verstand nichts – aber eines war klar: Er wollte sie töten!
    Gleichzeitig glaubte sie ein déjà-vu zu durchleben. Hatte sie das nicht schon einmal erlebt…?
    Ihr blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. In Panik warf sie sich herum, wollte fliehen – und sah im nächsten Moment direkt vor sich ein Messer. Es steckte in einem Baum!
    Ohne nachzudenken griff sie danach. Wie auch immer die Waffe hierher gelangt war, sie war ein Geschenk der Götter.
    Durch die Verzögerung kam ihr Verfolger näher heran. Sie hörte seinen keuchenden Atem. »Dein Blut«, hechelte er, und pure Gier blitzte in seinen Augen auf.
    Sie riss die Klinge aus dem Stamm und wirbelte herum.
    Der Blutsauger hetzte heran, den verzierten Dolch zum Stich erhoben. Doch Aruula war schneller. Die gefundene Waffe verschwand bis zum Schaft in seiner Brust.
    Er schrie auf. Seine Augen schienen ihm aus den tiefen Höhlen hervorquellen zu wollen.
    Aruula stieß ihn zur Seite.
    Seine Hand öffnete sich kraftlos, und der Dolch, mit dem er sie hatte töten wollen, fiel zu Boden.
    Sein vertrockneter Körper zuckte, er stieß röchelnde Laute aus, und dann brach er zusammen. Aruula hob seinen Dolch vom Boden auf und beendete den Todeskampf mit einem raschen Schnitt.
    ***
    Schwer atmend sank Aruula neben der Leiche nieder. Erst jetzt kam sie
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