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1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL
Autoren: Unbekannt
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jedoch zweifelte er, daß er diesen Schritt, wenn er ihn täte, nicht später bereute. Gegen Chircool, seine Heimat, war die Erde steril.
    Nicht anders beurteilte er die Menschen, die hier lebten. Sie waren satt und zufrieden, von dem System Erde wie von einer Mutter umsorgt, es mangelte ihnen an nichts. Brether empfand das so, als laste eine starre Trägheit wie eine heiße Dunstglocke über allem.
    Irgend etwas fehlte, ohne daß er es genau beschreiben konnte, die Kraft großer Initiativen vielleicht, das Streben nach neuen Ufern, nach Abenteuern und prägenden Erlebnissen.
    Vor wenigen Tagen erst war die Galaktische Flotte heimgekehrt, ein Ereignis, das nach anderthalb Jahren des Verschollenseins Schlagzeilen machte. Den Terranern entlockte es ein Schulterzucken. Selbst die Endlose Armada, deren Ankunft in der Galaxis Ende des Jahres erwartet wurde, bedeutete den über zehn Milliarden Bewohnern der Erde nicht so viel, daß es sie von den Stühlen gerissen hätte. Bestenfalls kündigte sich damit eine Serie interessanter TVÜbertragungen an.
    Nein, dachte Brether, dies war nicht die Welt, die er gesucht hatte, dies waren nicht die Leute, bei denen er sich wohl fühlte.
    Was mußte geschehen, damit die Erde aufwachte?
    Würde es überhaupt jemals geschehen?
    Er wollte nicht darauf warten.
    „Du müßtest viel Überredungskunst aufbieten, um zu erreichen, daß ich bleibe", sagte er, während er Scouties Hand fester drückte. „Ich hoffe aber, daß du es erst gar nicht versuchst."
    Scoutie lächelte ihn an. Ihr Blick verriet, daß sie seine Gefühle gut nachempfinden konnte.
    „Was willst du tun? Weiter auf der SOL leben?"
    Er hob die Schultern.
    „Zum Beispiel das."
    „Die SOL ist noch viel mehr ein System, vergiß das nicht. Ein Gebilde aus Stahl und Technik. Könntest du dich darin auf Dauer wohl fühlen?"
    „Nicht auf Dauer. Aber für „eine Übergangszeit. Irgendwann finden wir, was wir suchen, oder wir kehren sogar nach Circool zurück ..."
    Scoutie lachte.
    „Das glaubst du selbst nicht. Vom Jäger zum Raumfahrer... aber umgekehrt?"
    Brether nickte seufzend.
    „Du hast recht. Ein Zurück gibt es wohl nicht nach der Entwicklung, die wir durchgemacht haben. Zumindest aber weiß ich, daß ich mich auf der SOL wohler fühle als hier. Das Schiff ist mobil, während auf der Erde das Leben seltsam erstarrt scheint."
    „Ich denke, du bewertest beides zu kraß", sagte Scoutie. „Man kennt das ja bei dir.
    Trotzdem teile ich im Prinzip deine Einschätzung."
    „Schön", grinste er. „Dann sind wir uns ja einig."
    Nach einer Weile kehrten sie um und schlenderten zu dem Gleiter zurück, mit dem sie hergekommen waren. Es ging gegen Abend, und im allmählich dunkler werdenden Blau des Himmels leuchtete bereits die Scheibe des Erdtrabanten; Vollmond.
    Dort oben, in den lunaren Raumschiffswerften, lag das Schiff, von dem die Rede war, die SOL, und wurde von Grund auf überholt, ebenso wie die vielen Einheiten, die es mit sich führte. Zusätzlich wurden die längst veralteten Lineartriebwerke ausgebaut. An ihrer Stelle sollten demnächst Hypertropen, Gravitraf-Speicher und Grigoroff-Projektoren das Bild der mächtigen Maschinenhallen prägen, die Bestandteile des neuzeitlichen Metagrav-Antriebs. Die Verantwortlichen der LFT hofften, den Umbau bis zum angekündigten Eintreffen der Endlosen Armada bewerkstelligt zu haben. Es war allerdings bereits abzusehen, darf es länger dauern würde.
    Die Besatzungsmitglieder genossen unterdessen den Urlaub, der ihnen gewährt worden war. Nur einer ließ sich nicht dazu bewegen, die SOL zu verlassen: Surfo Mallagan, der Mann, der mit dem Spoodie-Pulk in Symbiose lebte, in einer Symbiose, die, wie er behauptete, die Intelligenz steigerte und den geistigen Horizont insgesamt erheblich erweiterte. Dafür schwächte sie sein körperliches Leistungsvermögen mehr und mehr.
    Längst war Surfo Mallagan nur noch ein Schatten seiner selbst, und trotzdem fand er sich nicht bereit, sich endlich von den Spoodies zu trennen.
    Brether blickte seine Begleiterin von der Seite an. Plötzlich war ihm wieder unbehaglich zumute.
    Sie blieb stehen und runzelte die Stirn.
    „Dich bedrückt etwas", erkannte sie. „Ist es wieder wegen Surfo?"
    Brether machte eine fahrige Bewegung zur Scheibe des Mondes hinauf.
    „Er ist allein da oben. Allein mit seinen Spoodies und mit seinen Gedanken. Woran mag er denken? Vielleicht an dich."
    Für einen Sekundenbruchteil erstarrte Scoutie. Sofort jedoch löste
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