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1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL
Autoren: Unbekannt
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zurückgehalten hatte.
    „Was ist deine Meinung, Reihumgrün? Welchen Rat würdest du mir geben?"
    Die ehemalige Anführerin der Armadaeinheit 3812 wedelte unsicher mit ihren vier Tentakeln. Komprimierte Luft zischte aus den Stummelbeinen und trug den federleichten Körper, der die Form eines Konus hatte, ein Stück weiter auf Brether zu. Drei Augen und zwei Münder prägten die Physiognomie dieses ungewöhnlichen Wesens, dessen gleichmäßig zartgrüne Haut ihm seinen Namen verliehen hatte.
    Seit der Rettung ihrer Armadaeinheit vor einer Barbarenwelle befand sich Reihumgrün an Bord der SOL. Spontaneität und Einfallsreichtum, Logistik und die Fähigkeit zur Extrapolation waren die hervorstechenden Eigenschaften jedes einzelnen Kapselod-Strahls - Eigenschaften, die gewöhnlich an Interessenten anderer Völker vermietet wurden, mit nicht unerheblichem Profit. Reihumgrün dagegen hatte sich auf unbestimmte Zeit den Solanern zum Geschenk gemacht, aus Dankbarkeit. Ohne das Eingreifen der SOL existierten von der Armadaeinheit 3812 nur noch ausgeglühte Trümmer. Mit ihrer Anwesenheit honorierte sie die Hilfe, die ihrem Volk zuteil geworden war.
    „Ich rate dir, dich nicht beirren zu lassen", antwortete sie auf Brethers Frage. „Noch weiß niemand, was mit Atlan und Salik geschehen ist, ob die Situation, die Perry Rhodan gesehen hat, tatsächlich zu ihrem Tod führte. Wenn sie aber noch leben sollten, dann sind wir ihnen effektive und vor allem schnelle Hilfe schuldig."
    Der Betschide nickte langsam. Natürlich entbehrte auch Reihumgrüns Ansicht nicht einer gewissen Subjektivität. Zu Atlan mußte dieses Wesen ein besonderes Verhältnis haben, denn damals, als die Einheiten der SOL die Barbarenwelle vertrieben, führte der Arkonide das Kommando auf dem Schiff. Trotzdem hielt Brether ihre Auffassung für vernünftig, und zwar nicht nur, weil sie der gleichen Meinung war wie er.
    „Also gut", entschied er. „Wir werden die Initiative ergreifen und uns von der Endlosen Armada abkoppeln. Wir fliegen voraus!"
    „Ich würde das nicht tun", sagte eine krächzende Stimme.
    Brethers Kopf ruckte herum. Auf einem Videoschirm erkannte er das Gesicht Surfo Mallagans, der sich soeben zugeschaltet hatte. Noch immer wirkte Mallagan geschwächt, auch nach dem Verschwinden des Spoodie-Pulks hatte sich der Körper von den Strapazen der Symbiose nicht vollständig erholt. Brether blickte in tiefliegende, trübe Augen, er sah eingefallene Wangen und schmale Lippen.
    „Ich an deiner Stelle", fuhr Surfo fort, „ich würde die Armada nicht Verlassen. Es ist zu gefährlich."
    „Warum?" versetzte Brether barsch. „Traust du SENECA nicht zu, das Schiff sicher ins Ziel zu fliegen?"
    „Darum geht es nicht. Du weißt nicht, was uns erwartet - am Ziel oder während eines Orientierungsmanövers. Mit der Armada im Rücken können wir uns geschützt fühlen.
    Ohne sie sind wir ein Staubkorn im Nichts."
    „Das hat uns bisher nie gestört - und die SOL wußte sich noch immer zu wehren.
    Warum plötzlich diese übertriebene Vorsicht?"
    „An dem Ort, den wir ansteuern, soll in Kürze der Frostrubin wieder erscheinen", erinnerte Surfo. „Ich rechne damit, daß die Mächte des Chaos alles unternehmen, um die beabsichtigte Reparatur des Moralischen Kodes zu verhindern. Machst du dir überhaupt eine Vorstellung davon, mit welchen Kräften wir es dort zu tun haben werden? Allein mit der SOL, ohne jede Unterstützung durch die Armada, möchte ich mich ihnen jedenfalls nicht stellen müssen."
    Brether hatte einen bissigen Kommentar auf der Zunge, aber er schluckte ihn hinunter.
    „Okay", sagte er nur, „ich werde noch einmal darüber nachdenken."
    In Wahrheit, schätzte er, ging es Surfo darum, Zeit zu gewinnen - Zeit zur Erholung seines geschwächten Körpers, und Zeit, um mit sich selbst ins reine zu kommen. Falls er Atlan begegnete, wollte er diesem als ein Mann gegenübertreten, der seine Aufgabe bewältigt und alle Krisen gemeistert hatte. Surfo Mallagan hatte damals den Arkoniden als Orakel von Krandhor abgelöst, aber es war ihm nie gelungen, die Symbiose mit den Spoodies in ähnlich souveräner Weise zu durchleben wie sein Vorgänger. Geschwächt und nur noch ein Schatten seiner selbst, hatte er sich bis zuletzt geweigert, sich von dem Spoodie-Pulk zu trennen. Vielleicht wollte er damit etwas beweisen, vielleicht war es ihm darum zu tun gewesen, eine mit Atlan vergleichbare innere Größe zu erlangen ...? Erst die Selbstauflösung der
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