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1261 - Blut aus dem Jenseits

1261 - Blut aus dem Jenseits

Titel: 1261 - Blut aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Statue verwandelt. Sie wusste, dass sie die verdammte Wanne verlassen musste, auch dazu fehlte ihr die Kraft.
    Und so blieb sie im immer kälter werdenden Wasser sitzen, mit einer Gänsehaut auf dem Körper.
    Die Angst lag auf ihren Zügen. Sie hatte sich in ihren Augen festgesetzt, und die Panik steigerte sich noch mehr, als sie das Blut entdeckte, das sich aus den Wänden drückte. Dort wo der graue Kitt die Kacheln zusammenhielt, quoll die rote Flüssigkeit hervor. Sie rann an den blauen Kacheln nach unten und verzierte sie mit braunroten Streifen.
    Tina Steene hatte so etwas noch nie gesehen. Sie war auch nicht in der Lage, über Gründe nachzudenken. Sie schaute nur nach oben, hielt die Hände zusammen, aber zu den Seiten weggespreizt, spürte die Aufschläge gegen ihr Gesicht, hörte wieder das Zischen, wenn die Tropfen das Wasser erwischten und sah das Blut an den Wänden nach unten rinnen. Das Bild erschreckte sie nicht mehr.
    Irgendwo war die Grenze erreicht. Sie fragte auch nicht danach, was das zu bedeuten hatte, sogar das Poltern über ihr war ihr gleichgültig geworden.
    Für sie gab es nur das fremde Blut, von dem sie getroffen wurde. Sie blickte auf ihre Handflächen und sah auch dort die roten Flecken. Die Stirn, die Wangen, das Kinn waren getroffen worden, aber dort waren die Tropfen nicht verschwunden, sie klebten fest wie kalt gewordene Farbe.
    Ich muss hier weg!
    Der Gedanke erwischte sie nach einer Zeit, die ihr unendlich lang vorkam. Raus aus dem Wasser!
    Verschwinden. Weglaufen. Vordem Grauen flüchten.
    Der Wille war da. Ihr fehlte nur die Kraft, um ihn in die Tat umzusetzen.
    Sie holte tief Luft. Dann drückte sie ihre Ellenbogen gegen die Ränder der Wanne, sorgte dafür, dass sie die nötige Kraft erhielt, um sich in die Höhe zu stemmen und kam langsam hoch. Es klappte. Die Ellenbogen rutschten nicht ab, und plötzlich stand sie auch im Wasser, was ihr gar nicht so bewusst geworden war.
    Noch ein Tropfen fiel von der Decke her an ihrem Gesicht vorbei, klatschte auf das Wasser - und verdampfte. Als wäre dieses Geräusch ein Startsignal gewesen, so zuckte sie noch mal zusammen, bevor sie das rechte Bein anhob und damit über den Wannenrand stieg, um den Fuß auf die Fliesen zu setzen.
    Eine normale Bewegung, über die sie früher nie nachgedacht hatte, weil sie einfach dazu gehörte. In dieser vertrackten Lage erlebte sie alles doppelt so intensiv und kam sich vor, als wäre sie zum ersten Mal dabei, aus einer Wanne zu steigen.
    Es passierte nichts. Sie griff nach dem Badetuch und wickelte es um den nackten Körper. Das Haar klebte auf dem Kopf. Es hing weiterhin im Nacken. Sie merkte die Kälte nicht mehr so stark. Unter dem Tuch tropfte es hervor, und das Wasser hinterließ eine kleine Pfütze auf dem Boden, die allerdings nicht aus Blut bestand.
    Es war still geworden. Totenstill. Automatisch schaute Tina hoch zur Decke. Da sah sie kein Blut mehr. Auch nicht an den Wänden, und das Wasser hatte die Farbe zurückbekommen. Es roch auch nicht nach Blut im Zimmer. Der Geruch des Bademittels war zurückgekehrt.
    Tina schüttelte den Kopf. Dabei bleib es nicht. Sie musste plötzlich lachen, obwohl kein Grund vorhanden war. Aber das Gelächter brach einfach aus ihr hervor, ohne dass sie es unterdrücken konnte. Nur so schaffte sie es, sich von dem verdammten Druck zu befreien. Sie lachte, sie bewegte ihren Kopf, sie konnte nicht mehr auf der Stelle stehen bleiben und ging zum Spiegel, vor dem sich auch das Waschbecken befand. Dort stützte sie sich auf, schaute gegen die Fläche, sah ihr Gesicht und erkannte, dass die roten Flecken darin verschwunden waren. Als wären sie von der Haut absorbiert worden.
    Das war verrückt. Das war nicht mehr zu erklären. So etwas konnte es normalerweise nicht geben, und trotzdem hatte sie alles so erlebt. Es war kein Traum gewesen.
    Ein lang gezogenes Stöhnen drang aus ihrem Mund. Erst danach konnte sie sprechen. Sie redete ihrem eigenen Spiegelbild zu. »Das… das… glaubt mir keiner. Nein«, sie schüttelte den Kopf. »Das glaubt mir wirklich keiner…«
    Wieder konnte Tina ihr Lachen nicht stoppen. Es war einfach nicht zu glauben, und sie drehte sich plötzlich mit einer so scharfen Bewegung herum, dass ihr das Badetuch vom Körper rutschte. Vor den Füßen blieb es liegen, und sie hob es auch nicht mehr auf.
    Der Körper war mittlerweile trocken geworden, und so konnte sie nach der Kleidung greifen, die sie bereits zurechtgelegt hatte. Den Slip, den BH,
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