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1261 - Blut aus dem Jenseits

1261 - Blut aus dem Jenseits

Titel: 1261 - Blut aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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beruhte.
    Zum letzten Stockwerk führte nur eine Treppe hoch.
    Sie endete vor einer einzigen Tür. Viel Platz zwischen ihr und der Treppe war nicht. Wenn sich dort nur drei Menschen aufhielten, mussten sie sich schon auf engstem Raum zusammendrängen.
    Noch zwei Stufen, und sie war da.
    Tina Steene blieb stehen.
    Plötzlich klopfte ihr Herz wieder schneller. Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, auf was sie sich da eingelassen hatte. War es richtig? Ging sie das überhaupt etwas an? Und was würde sie vorfinden, wenn sie die Tür öffnete, die nicht abgeschlossen war? Den Grund dafür kannte sie selbst nicht. Das Blut war aus der Decke getropft und aus den Wänden. Sie konnte, wenn sie richtig darüber nachdachte, auf dem Boden eine riesige Lache vorfinden.
    Bei diesem Gedanken glaubte sie, einen Kloß in der Kehle zu haben. Sie stufte sich selbst als verrückt ein, doch auf der anderen Seite konnte sie nicht anders. Da gab es etwas in ihr, dass sie vorantrieb. Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, hätte sie nie gedacht, dass sie einmal so handeln würde.
    Tina schob sich auf leisen Sohlen vor. Dann neigte sie ein Ohr gegen die Tür.
    Zunächst war nichts zu hören. Sie wollte den Kopf schon wieder von der Tür wegdrücken, als sie doch etwas vernahm. Tina rührte sich nicht von der Stelle. Sie fand nicht heraus, was es genau war.
    Stimmen oder irgendein Schleifen?
    Tina richtete sich wieder auf. Ihr Blick fiel auf die Klinke.
    Sie überlegte nicht mehr lange. Mit der linken Hand öffnete Tina Steene die Tür.
    Natürlich schwang sie nicht lautlos nach innen, aber das störte sie jetzt auch nicht mehr.
    Es war eine geräumige Wohnung hier unter dem Dach, auch wenn sie nur aus einem Raum mit einer Trennwand an der rechten Seite bestand. Was dahinter lag, sah sie nicht, und auch beim ersten Blick fand sie nichts heraus.
    Bis sie das Stöhnen hörte.
    Tina drehte den Kopf nach rechts, und was sie dann sah, war unglaublich…
    ***
    Als wir den Rover verließen und auch aus dem Schein der Lampe herausgingen, erwischte uns der Schatten der kleinen Kirche, die aussah, als wäre sie vergessen worden oder stünde in einer anderen Welt, aber nicht in London.
    Suko und ich waren nicht zu ihr gefahren, um an einer Messe teilzuhaben, uns ging es um etwas anderes. Ein Mord war in der Kirche passiert. Kein normaler, denn sonst hätte uns Chief Inspector Tanner nicht angerufen, den wir hier treffen würden, aber noch nicht sahen. Er musste sich auf der anderen Seite der Kirche aufhalten, denn von dort drang der Lichtschein um die Ecke herum und breitete sich auf dem Boden aus.
    Auch in der Kirche war es nicht dunkel. Obwohl wir noch keinen Blick hineingeworfen hatten, wussten wir, dass dort der Tatort lag und der wurde beleuchtet.
    Worum es genau ging, wussten wir nicht. Unser Freund Tanner hatte sich in Schweigen gehüllt, aber dem Klang seiner Stimme nach zu urteilen, war er recht bedrückt gewesen. Wenn er uns um Hilfe bat, dann hatte er etwas entdeckt, bei dem er nicht so recht weiterkam und unseren Rat brauchte.
    Zum Eingang der kleinen Kirche führte ein schmaler Weg seitlich am Gebäude vorbei. Suko und ich gingen ihn hintereinander. Es war mittlerweile dunkel geworden. Die schlanken Bäume in der Nähe spürten den leichten Wind, der mit ihren Zweigen spielte, auf denen sich das erste Grün ausbreitete und davon zeugte, dass der Frühling zum Greifen nahe war.
    Auf halber Strecke hörten wir ein Hüsteln. Sofort danach malte sich die dunkle Gestalt ab, die stehen blieb und sich gegen die Außenwand der Kirche lehnte. Es war ein Mann. Das hörten wir an seiner Stimme, als er aufstöhnte. Er hatte uns noch nicht gesehen und schrie leise vor Schreck auf, als wir in seiner Nähe auftauchten.
    »Keine Sorge«, sagte ich, »wir sind von Scotland Yard.«
    »Himmel, haben Sie mich erschreckt!«
    »Das wollten wir nicht.« Ich schaute mir den Mann an. Er war älter, trug einen dunklen Mantel, der im krassen Gegensatz zu seinem weiß gewordenen Haar stand.
    »Wer sind Sie?« fragte Suko.
    »Ich bin nur der Küster.«
    »Ah ja.«
    »Ich kann da nicht mehr bleiben. Außerdem habe ich alles gesagt. Ich weiß nichts mehr.«
    »Was haben Sie denn gesagt?«
    »Dass ich den Toten gefunden habe.«
    »Nicht der Pfarrer?«
    »Nein.«
    »War er nicht da?« fragte Suko.
    »Er ist nicht da. Er ist in Urlaub gefahren. Das heißt, in eine Kur. Er wird vertreten, aber der Vertreter schaut nur ab und zu vorbei.« Er zuckte mit den Schultern. »So
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