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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales
Autoren: Jason Dark
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ein alter Mann in die Höhe stemmte.
    »Wenn du es unbedingt wissen willst, dann sollst du es auch erfahren, Bill.«
    »Danke.«
    »Ha!«, lachte er krächzend. »Bedanken brauchst du dich nicht. Nein, auf keinen Fall. Für das, was ich dir jetzt zeige, ist es nicht nötig, danke zu sagen. Viel wichtiger ist, dass du starke Nerven mitbringst.«
    »Nun, das denke ich.«
    »Dann ist es gut.«
    Der Schäfer ging weiter, und Bill Conolly blieb ihm auf den Fersen. Er hatte keinen Schimmer davon, was man ihm zeigen würde. Nur ein Spaß war es bestimmt nicht.
    Der Reporter hatte gedacht, dass sie den Stall verlassen würden, doch er irrte sich. Sie gingen an den mit Futter noch gut gefüllten Trögen vorbei, aber selbst die immer hungrigen Schafe rührten davon nichts an. Noch war das Ziel nicht zu sehen, aber die Umgebung dunkelte immer mehr ein, denn sie schritten auf die hinterste Ecke des Stalls zu.
    Ben Cork blieb plötzlich stehen. Bill war so nahe an ihm, dass er den Geruch des Mannes wahrnahm. Der Mann roch nach Schweiß, aber auch nach Gras und Natur.
    »Hast du zufällig eine Lampe bei dir?«
    »Die habe ich.«
    »Dann schalte sie ein.«
    Wie seine beiden Freunde John und Suko trug auch der Reporter die kleine und lichtstarke Leuchte immer bei sich. Ein gezielter Griff, dann hielt er sie in der rechten Hand und schaute zu, wohin der Schäfer mit seiner Rechten deutete.
    Er gab noch mit erstickter Stimme eine Erklärung ab. »Ich hatte mal zwei Hunde. Sie waren meine Freunde, nicht die Menschen. Jetzt kannst du sehen, was aus ihnen geworden ist.«
    Bill schaltete die Lampe ein.
    Den Strahl schickte er als Fächer los, und er traf auch ein Ziel. Nein, es waren zwei. Die beiden Hundekörper eben. Sie lagen nebeneinander, waren tot und sahen aus wie von scharf en Messern bearbeitet. Es gab das Fell noch. Nur war es aufgerissen, und in den unterschiedlich großen Wunden tummelten sich unzählige Spinnen, die wie Aasfresser ihre Nahrung fanden…
    ***
    Cathy Tucker wusste nicht, ob sie sich freuen oder noch mehr Angst haben sollte. Sie befand sich in einer Zwickmühle, und die Furcht um ihren Sohn war auch nicht verschwunden.
    Cathy hing an Kevin wie eine Mutter nur an ihrem Kind hängen kann. Sie wollte nicht, dass dem Kind ein Leid geschah, aber es gab eben dieses verfluchte Schicksal, das sie in das Leben hier in Wales hineingetrieben hatte. Zudem an einem Ort, in dem Menschen unter dem Fluch der Vergangenheit litten und ihn jetzt endlich lösen wollten. Was ihnen damals nicht gelungen war, wollten sie heute durchziehen, um den Teufel zufrieden zu stellen.
    Es war ruhig geworden, nachdem Bill das Haus verlassen hatte. Früher hatte es ihr nichts ausgemacht, allein zu bleiben. Jetzt sah sie es mit anderen Augen an, und ihr rann ein Schauer über den Körper.
    Sich selbst gegen das Schicksal zu stemmen, war ihr nicht möglich. Sie besaß die Kraft nicht, und so setzte sie ihre Hoffnung auf den Reporter Bill Conolly und auch auf dessen Freunde, die leider noch nicht eingetroffen waren.
    Natürlich stellte sich Cathy die Frage, ob sie überhaupt noch kommen würden, aber dieser Bill war kein Schaumschläger. Was er von sich gab, hatte Hand und Fuß. So viel Menschenkenntnis besaß sie, und deshalb vertraute sie ihm auch.
    Das Haus war für sie schon zu einer Art von Vorhalle für ein Grab geworden. Cathy fühlte sich nicht mehr wohl. Sie war allein und trotzdem nicht. Irgendwo schienen immer Augen zu sein, von denen sie beobachtet wurde, obwohl sie keinen Menschen entdeckte.
    Sie trat wieder an die Wiege ihres Sohnes heran. Kevin war ihr schönstes Geschenk. Ein lieber kleiner Junge, der nicht zu viel schrie, der oft lachte, selbst im Schlaf, und sie wünschte sich sehr, dass der Kleine weiterschlafen und erst am anderen Morgen aufwachen würde, wenn alles vorbei war.
    »Mein Gott, vorbei«, flüsterte Cathy und schloss dabei die Augen. Ihr kam ein Bild in den Sinn. Sie sah sich im strahlenden Sonnenlicht stehen wie die große Siegerin. Um sie herum breitete sich ein Teppich aus unzähligen toten Spinnen aus. Und sie wünschte sich, dass sie diese Tiere besiegt hatte.
    Ein Traum, nicht mehr. Aber auch einer, der möglicherweise eintreten konnte.
    Das Quengeln des Kleinen riss sie wieder zurück in die Realität. Schlagartig verschwand das Traumbild. Cathy war wieder zurück in der Realität und konnte sich in ihrem eigenen Zimmer umschauen, in dem sich nichts verändert hatte.
    Bis auf Kevins Quengeln.
    Hunger konnte er
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