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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales
Autoren: Jason Dark
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Cork?«
    »Wenn er so heißt, ja.«
    Sie konnte wieder lächeln. »Ben ist schon ganz in Ordnung, sage ich Ihnen. Er ist jemand, der auch außerhalb dieser komischen Dorfgemeinschaft steht. Man lässt ihn in Ruhe, aber er selbst will ebenfalls in Ruhe gelassen werden. Er ist ein Einzelgänger. Er lebt für seine Tiere, die er wirklich liebt.«
    »Aber Sie kommen mit ihm zurecht?«
    »Das schon.«
    »Könnte er uns ebenfalls zur Seite stehen?«
    Cathy wiegte den Kopf. »Das kann ich nicht sagen. Da müssen Sie ihn schon selbst fragen.«
    »Ich denke, dass ich dies auch machen werde. Einen weiteren Helfer zu haben, ist ja nicht schlecht. Finde ich ihn in seiner Hütte?«
    »Das könnte sein.«
    Bill stellte eine Frage, die Cathy überraschte. »Blöken die Schafe eigentlich immer?«
    Zunächst wusste sie nicht, was sie antworten sollte. »Ja, kann sein. Wenn man mit ihnen aufgewachsen ist, dann hört man das nicht mehr, Bill. Man hat sich so daran gewöhnt, dass man darauf nicht achtet.«
    »Jetzt blöken sie nicht. Zumindest haben sie das vorhin nicht getan. Das finde ich schon seltsam.«
    »Und was wollen Sie dagegen tun?«
    »Nachschauen.«
    Cathy Tucker sah aus, als wollte sie protestieren, aber sie presste die Lippen zusammen und hielt den Mund.
    Bill beruhigte die Frau. »Es wird nicht lange dauern, und wenn etwas ist, dann rufen Sie.«
    »Gut, mache ich. Denken Sie daran, dass Sie auch beobachtet werden, Bill. Die Menschen hier haben ihre Augen überall. Gerade vor der entscheidenden Nacht.«
    »Keine Bange, Cathy, das vergesse ich nicht…«
    ***
    Außerhalb des Hauses war die Luft frischer, und Bill holte erst mal tief Luft. Er liebte die Luft auf dem Land, die dort noch so rein und klar war. Besonders nahe der Küste, wo der Wind auch den Geruch von Salzwasser über die Klippen hinwegtrug, und das war auch hier zu riechen.
    Der Reporter hätte sich wohl fühlen können, doch seine Gedanken drehten sich um anderen Dinge.
    Es war schon ungeheuerlich, was er gehört hatte, doch er musste sich leider damit abfinden. Das Grauen hatte wieder mal zugeschlagen. Es hatte Opfer gegeben, Menschen hatten auf schreckliche Art und Weise ihr Leben verloren, und es lag an ihm, dieses Pestnest auszurotten.
    Einen Teil der Strecke, den er und Cathy vorhin mit dem Wagen gefahren waren, ging er nun zu Fuß. Auch er war im Laufe der Zeit sensibel bestimmten Dingen gegenüber geworden, und jetzt spürte er so etwas wie ein Prickeln in seinen Adern, eine leichte Nervosität hatte sich eingestellt, obwohl es nach außen hin keinen Grund dafür gab.
    Er sah die Bäume, die Sträucher, die Wiesen. Vögel glitten durch die Luft, und von Irfon her drang der Geruch von Rauch und verbranntem Holz.
    In vielen Häusern flackerten die Feuer in den Kaminen. Sie sorgten für diesen Geruch, der mehr in den Herbst passte als in den Frühling. Das waren nur Nebenbei-Gedanken.
    Bill schaut sich immer wieder sorgfältig um. Er war auf der Hut. Das Prickeln wollte nicht nachlassen, und er hielt auch nicht nur Ausschau nach Menschen, sondern auch nach Spinnen. Zahlreiche von ihnen hatten das Grab des Pfarrers verlassen. Sie mussten schließlich irgendwo sein, denn zurückgekehrt waren sie bestimmt nicht.
    Also hatten die schon die Umgebung erobert, und deshalb glitt Bills Blick auch des öfteren als normal über den Boden hinweg. Aber es bewegte sich nichts vor seinen Füßen.
    Bill war auf den Schäfer gespannt, fand aber zunächst nur seine Tiere, die sich zusammengedrängt hatten und abermals nicht blökten. Sie waren sehr still, fast ängstlich. Nicht alle hielten sich in dem großen Stall oder der Scheune auf. Eine Anzahl war auch nach draußen getrieben worden und knabberte an spärlichen Grasresten.
    Bill sah auch keinen Hund, der die Herde zusammenhielt, und der Schäfer war ebenfalls nicht zu sehen. Bill nahm an, dass er sich im Stall aufhielt, und dorthin führte ihn sein Weg. Er stieg über einen schrägen Zaun hinweg, stand bald zwischen den Schafen und bahnte sich seinen Weg. Die Tiere ließen sich locker zur Seite schieben.
    Die Scheune hatte einen breiten Eingang. Auch hier hielten sich Schafe auf, die Bill zur Seite drückte. Er schaute in ein Halbdunkel hinein, das ebenfalls mit den Schafskörpern gefüllt war.
    Bill blieb am Rand der Scheune stehen. Das Dach ragte tief nach unten und sah aus, als würde es jeden Augenblick zusammenkrachen. Bill rief den Namen des Schäfers, erhielt aber keine Antwort und gab trotzdem nicht auf, denn
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