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1257 - Die Letzte Schlacht

Titel: 1257 - Die Letzte Schlacht
Autoren: Unbekannt
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wippte gelassen auf den Fußballen und verschränkte die Arme hinter dem Rükken. Bis zu diesem Zeitpunkt empfand er das Gespräch als absolut unverbindlich. Er war neugierig und wollte wissen, was ihm der Unbekannte mitzuteilen hatte, der irgendwo und irgendwann diese Sprachinformation in ein Hologramm gegeben hatte, war aber überzeugt, daß er sich jederzeit und nach Belieben zurückziehen'konnte.
    „Interessant", sagte er. „Und was noch?"
    „Du mußt die Gebote kennenlernen, um begreifen zu können."
    „Warum nicht? Laß hören."
    „Es sind dies: Das Gebot des Gehorsams, das Gebot der Ehre, und das Gebot des Kampfes. Der Permanente Konflikt ist die Philosophie."
    Bully rührte sich nicht. Seine Blikke waren auf den Handschuh gerichtet. Er spürte, daß eine Wandlung mit ihm vorging. Mit seiner Gelassenheit war es vorbei. Das Raumschiff um ihn herum schien sich aufzulösen.
    Ihm war, als existierten nur noch der Handschuh, die holographische Projektion und er, und ihm wurde bewußt, daß die geistige Auseinandersetzung gerade erst begonnen hatte.
    Er wehrte sich gegen die Veränderung, die in ihm vorging, wußte jedoch von Anfang an, daß er trotz seiner Mentalstabilisierung den Kampf verlieren würde.
    Er war nicht hypnotisiert worden, aber die Holographie strahlte irgend etwas aus, das ihn zwang, sich mit der Thematik dessen auseinanderzusetzen, was er vernommen hatte.
    Seine Gedanken kreisten nur noch um den Kriegerkodex, und immer wieder meinte er zu hören, wie die Projektion des Handschuhs die Gebote der Ewigen Krieger und den Kern ihrer Philosophie zitierte.
    Das Gebot des Gehorsams.
    Das Gebot der Ehre.
    Das Gebot des Kampfes.
    Der Permanente Konflikt war die Philosophie.
    Wieder und wieder tauchten diese Begriffe in ihm auf, und immer wieder glaubte er, die Projektion dieses Wesens zu vernehmen, das wie ein außergalaktischer Mephisto aufgetreten war, hochaufgerichtet, die Arme ausgestreckt und leicht ausgebreitet, den Kopf vorgeschoben und die Schultern nach hinten gedrückt.
    Gehorsam, Ehre, Kampf und permanenter Konflikt.
    Die Welt des Ewigen Kriegers, sein Inhalt, sein Wesen, sein Denken, sein Handeln.
    Bully versuchte, diese Gedanken zu verdrängen. Er wollte mit dem Virenschiff reden, aber es gelang ihm nicht, sich von dem zu lösen, was er gehört hatte.
    Im Gegenteil.
    Die Begriffe nahmen immer mehr Besitz von ihm.
    Gehorsam? Die höchste Tugend des Kriegers. Was wäre ein Krieger wert, der den Gehorsam verweigerte? Wie sollte eine Schlacht zu gewinnen sein, wenn ein Krieger vergäße, gehorsam zu sein?
    Gehorsam mußte das höchste Gebot sein!
    Ehre? Die oberste Pflicht des Kriegers. Was wäre ein Krieger wert, der die Ehre außer acht ließe, der nicht einträte für das, woran er glaubte, der nicht bereit wäre, sich allen Beleidigern entgegenzustellen, der nicht wußte, wofür er kämpfen soll?
    Kampf? Der ganze Lebensinhalt eines Kriegers. Der Kampf stand im Mittelpunkt seines Denkens und Fühlena. Es konnte nicht anders sein, War nicht das ganze Leben ein einziger Kampf? Mußte es nicht Kampf sein, wenn man sich selbst behaupten wollte? Wer nicht eintrat für den Kampf, war verloren, Kampf War das Gebot der Natur. Jedes Tier, jede Pflanze mußte kämpfen, um existieren zu können. Da sollten die höchsten Wesen zurückstehen, sich wider die Natur stellen?
    Der Permanente Konflikt ist die Philosophie des Ewigen Kriegers.
    Woraus sonst sollte der Ewige Krieger Kraft und Innovation schöpfen?
    Der fortwährende Konflikt zwingt den Krieger, nach neuen Lösungen zu suchen. Er ist die größte Herausforderung für ihn und hält ihn auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit.
    Mit dem Ende des Konflikts käme die Entbehrlichkeit, wäre der Anreiz zur Leistungssteigerung verloren, gewännen andere, die weiterkämpften, Vorteile und ginge Macht an andere verloren.
    Der Permanente Konflikt, mußte die Philosophie sein. Das Ende 'des Konflikts wäre Verrat an den Geboten des Kriegers, wäre gleichbedeutend mit Ehrverlust Bully fuhr sich mit dem Handrükken über die Lippen.
    Seltsam, daß er diese Zusammenhänge nie zuvor mit dieser Klarheit gesehen hatte.
    Als Ewigem Krieger hätten ihm diese Dinge in Fleisch und Blut übergehen müssen.
    Er schüttelte verwundert den Kopf, ging zum Automaten und nahm sich etwas Wasser.
    Ich hatte zeitweilig wohl nicht alle Sinne beisammen, dachte er.
    Nachdenklich setzte er sich wieder in den Sessel.
    Nur gut, daß er in dieser äußerst schwierigen Situation
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