Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1252 - Spur in die Vergangenheit

1252 - Spur in die Vergangenheit

Titel: 1252 - Spur in die Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schultern zucken.
    »Nein, Absalom«, sprach ich. »Nein, das werde ich nicht zulassen! Auf keinen Fall!«
    Ich ließ ihn nicht mehr zu einer Antwort kommen, denn jetzt würde mich keiner mehr daran hindern, die Formel zu sprechen.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Es geschah - nichts!
    ***
    Das Kreuz in meiner Hand strahlte nicht. Es blieb völlig normal. Ich hielt es fest, ich glotzte es an wie einen fremden Gegenstand, und ich konnte mich kaum daran erinnern, eine derartige Enttäuschung in meinem Leben erlebt zu haben.
    Kein Strahlen. Kein helles, so wundersames Licht. Es schaute völlig normal aus meiner Hand hervor, und ich zweifelte fast an meinem Verstand, denn es gab die beiden noch immer. Ich konnte sie ja sehen. Sie waren zum Greifen nahe.
    Ich hörte auch die Stimme des Absalom. »Ich habe meine letzte Pflicht erfüllt und werde für immer Ruhe haben. Ich brauche Luzifer, keinen Gefallen mehr zu tun…«
    Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich sah ihn, es, gab ihn, er war auch irgendwie zum Greifen nahe, aber er befand sich zugleich in einer ganz anderen Zeitzone, und er hatte van Akkeren mitgenommen. Das war der letzte Gefallen gewesen, den er der Hölle hatte erweisen müssen.
    Einige Sekunden noch standen beide vor mir wie ein Hologramm, dann waren sie verschwunden.
    Ich stand wie festgewachsen auf dem Fleck und schaute gegen die leere Wand…
    ***
    »John…?«
    Eine Frauenstimme sprach mich an. Sie musste meinen Namen ein zweites Mal rufen, bis ich in der Lage war, mich zu bewegen, und ich drehte mich sehr langsam um.
    Julie stand da und hatte die Arme ausgebreitet. In ihrer Nähe sah ich Suko und Godwin. Auch sie wirkten wie erstarrt, denn das Erlebte hatte auch sie geschockt.
    Es gab noch die beiden Templer, die sich nicht von der Stelle rührten und erst zusammenzuckten, als mein Blick sie traf. Sie sahen auch das Kreuz in meiner Hand und zogen die Köpfe ein.
    Dann warfen sie sich herum und rannten weg, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her, um sie zu foltern.
    Ich ließ sie laufen. Es machte mir nichts aus. Nicht in diesem Fall, in dem sie nur Mitläufer gewesen waren. Ich konnte ihnen auch nicht in den Rücken schießen, und selbst Suko sprach kein Wort.
    Godwin lehnte mit dem Rücken an der Wand. Er hatte die Hände wie zum Gebet gefaltet und schaute ins Leere, aber Suko wollte mir zur Seite stehen.
    »Du hast nichts tun können, John. Wir alle haben nichts tun können und müssen zugeben, dass es Kräfte gibt, die den unsrigen überlegen sind. Das ist der Lauf der Welt…«
    »Der Lauf der Welt«, wiederholte ich murmelnd. »Ja, du hast Recht, aber ich glaube nicht, dass wir nur verloren haben.« Nach dieser Antwort schaute ich Julie Ritter an.
    Es gab kaum noch Licht in diesem Teil des Stollens. Suko hatte die kleine Leuchte eingeschaltet, und jetzt holte Godwin seine Lampe hervor. Er schickte den Strahl dorthin, wo sich die Schachtöffnung befand, in deren Tiefe dieses uralte Geheimnis lag. Wir wussten jetzt mehr als andere Menschen. Auch das hielt ich für ein positives Ergebnis.
    Julie hatte mich verstanden. Aber sie reagierte noch nicht. Sie stand auf dem Fleck und erinnerte an einen vereisten Menschen, in den allmählich wieder das Leben zurückkehrte.
    Sie hob ihre Hände und drückte die Handflächen leicht gegen ihre Wangen. Dann nickte sie, und ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. »Ich weiß jetzt Bescheid. Ich weiß, dass ich einmal sie gewesen bin. Maria Magdalena. Ich habe es nie richtig glauben wollen, aber ich merkte es, als ich vor dem Schacht stand. Dort unten in der Tiefe liegt das Geheimnis begraben. Unter der Kirche von Rennes-le-Château. Dort liegt die Heilige der Templer.«
    Sie hatte die Worte mit einem derartigen Ernst ausgesprochen, dass mich ein Schauer überlief. Ich wollte sie etwas fragen, aber sie sprach schon weiter.
    »Ich habe jemanden sprechen hören. Es war eine Frauenstimme. So wunderbar weich. Sie hat mir eine Chance gegeben, die ich nicht nutzte. Ich hätte van Akkeren in den Schacht stoßen sollen, aber ich habe es einfach nicht gekonnt.«
    »Sei nicht traurig darüber, Julie. Nicht jeder ist zum Mörder geboren.«
    »Es wäre wohl besser gewesen, denn jetzt wird es ihn auch weiterhin geben. Absalom hat ihn geholt. Ich habe gehört, was er gesagt hat. Er hat seine Buße getan und für beide Seiten gearbeitet. Ein Agent des Himmels und der Hölle…«
    Ja, wenn sie es so sah, widersprach ich nicht. Ich gab meinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher