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1252 - Spur in die Vergangenheit

1252 - Spur in die Vergangenheit

Titel: 1252 - Spur in die Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
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hochgewachsen. Mit langen grauweißen Haaren, die sich beim Gehen bewegten wie der Stoff einer alten Fahne. Unter dem Haar hätte ich ein Gesicht sehen müssen. Es gab auch eines, aber es war so gut wie nicht zu erkennen, denn man konnte es einfach als flach und sogar konturenlos bezeichnen.
    Und jetzt durchströmte mich das Erkennen!
    Ich wusste genau, wer mir über den Weg entgegenkam. Es war er. Es war die Gestalt, die mit den Zeiten spielte. Es war die Person, der ich diesen Fall überhaupt verdankte. Er besaß einen Namen, den ich nie in meinem Leben vergessen würde.
    Absalom!
    Ich kannte ihn, aber ich wusste nichts über ihn. Ich hatte nur seine Macht erlebt, und dies schon zum zweiten Mal. Wobei ich nun davon ausgehen musste, dass dieser Absalom mir in diesem zweiten Fall das Leben gerettet hatte.
    Auch er wurde von den anderen Menschen nicht wahrgenommen. Niemand sprach ihn an, keiner winkte ihm zu, er war ein Einsamer, der seinen Weg entschlossen fortsetzte.
    Es gab keinen Zweifel daran, dass er zu mir wollte, und ich erwartete ihn mit heftig klopfendem Herzen. Ich stand ihm weder als Freund noch als Feind gegenüber, sondern neutral. Sicherlich hatte auch er seine Gründe gehabt, weshalb er mich in diesen mörderischen Fall hineingeschickt hatte, in dem es - das konnte ich ohne Übertreibung sagen - um eines der Rätsel der Menschheit ging.
    Erst musste ich abwarten, was jetzt passierte. Ich war aktiv gewesen, bis zu dem Zeitpunkt, als uns die Baphomet-Templer eine Falle gestellt hatten.
    Absalom hatte das Ufer beinahe erreicht. Er ging so dicht an den zwei Jungen vorbei, dass es den Anschein hatte, als würde er kurzerhand durch sie hindurchschreiten.
    Absalom verließ den Teich.
    Ich wartete auf ihn. Ich lächelte sogar. Während ich das tat, tastete ich meinen Körper ab, um zu fühlen, ob noch alles vorhanden war. Ja, es war noch alles da, ich konnte zufrieden sein.
    Er brauchte nur noch wenige Schritte zu gehen, um mich zu erreichen, und er blieb vor mir stehen.
    So nahe, dass ich ihn sogar hätte anfassen können.
    »Überrascht, John Sinclair?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Und jetzt stellst du dir die Frage, wo du dich befindest?«
    »Wäre das so falsch?«
    »Nein. Aber du wirst überrascht sein, wenn du hörst, wo du bist, John. Du befindest dich noch immer an der gleichen Stelle, an der man dich hatte töten wollen, nur um ungefähr fünfhundert Jahre zurück in die Vergangenheit versetzt.«
    Ich sagte nichts, sondern deutete nur ein leichtes Nicken an. »Ich hätte es mir eigentlich denken können.«
    »Dann bist du nicht so sehr überrascht?«
    »Eben.«
    »Was ist der Grund?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Auch wenn du es kaum glaubst, Absalom, aber Zeitreisen sind mir nicht fremd. Ich habe sie schon einige Male durchführen können und müssen. Sogar viel weiter zurück. Bis auf den alten Kontinent Atlantis.«
    »Sehr interessant.«
    »Wusstest du das nicht?«
    »Wer weiß…«, erwiderte er orakelhaft.
    »Jedenfalls bin ich dir zu großem Dank verpflichtet, weil du mir das Leben gerettet hast. Ich glaube nicht, dass ich den Kugeln der Killer hätte entwischen können.«
    »Da hast du ein wahres Wort gesprochen, John. Sie wären stärker gewesen, aber ich konnte dich einfach nicht sterben lassen. Ich musste noch einmal eingreifen.«
    »Warum hast du das getan?«, fragte ich ihn leise und schaute ihm scharf ins Gesicht, das eigentlich keines war, sondern mehr eine zweidimensional wirkende flache Fläche, in der nur die Augen wegen ihres harten Ausdrucks auffielen.
    »Ich habe meine Gründe, John.«
    »Nicht aus Menschenfreundlichkeit?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich sagte doch schon, ich habe meine Gründe gehabt. Zu viel Neugierde ist nicht gut, das solltest du wirklich einsehen.«
    »Ja, das weiß ich. Manchmal kann sie sogar tödlich sein.«
    »Du sagst es.«
    Ich drehte mich auf der Stelle, um die Umgebung auch aus anderen Blickwinkeln zu sehen. Dabei sagte ich mit halblauter Stimme: »Du hast mich demnach in die Vergangenheit geschafft, und das muss ich akzeptieren, was ich auch tue. Aber eines möchte ich doch gern wissen. Wo befinde ich mich hier eigentlich?«
    »Natürlich in Gent«, sagte er, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    »Klar, in Gent.« Ich verzog den Mund zu einem Lächeln. »Und wo dort genau ist dieser Platz?«
    »Ich habe dich von ihm geholt. Du kennst ihn nur aus deiner Zeit, John. Aber so wie jetzt hat er mal ausgesehen. Genau dort, wo du
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