Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1252 - Spur in die Vergangenheit

1252 - Spur in die Vergangenheit

Titel: 1252 - Spur in die Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wirkten hart, und das schwarze Haar mit den grauen Strähnen passte irgendwie zu ihm. Ebenso wie die Kleidung, die natürlich ganz in Schwarz gehalten war, wie bei einem Modedesigner, der nach der Vorstellung der Kollektion selbst über den Laufsteg schreitet und sich feiern lässt.
    In der Kabine war es relativ still. Das Geräusch der Triebwerke wurde gut gedämpft, und Julie Ritter kam sich kaum vor wie in einem Flugzeug. Eher wie in einem luxuriösen Raum eines Hotels.
    Die Einrichtung war gut und teuer. Leder, edles Holz, eine sanfte Beleuchtung, es gab eine Bar und zwei Telefone an den Wänden. Die Fenster waren auch größer als bei einem normalen Flugzeug, und sie waren durch Vorhänge verdeckt, damit von außen her nichts in die Maschine drang.
    Van Akkeren beobachtete sie. Seine Augen bewegten sich nicht, aber Julie hatte das Gefühl, als könnte er bis tief in ihre Seele schauen. Die schmalen Lippen waren an den Winkeln etwas in die Höhe gezogen, so hatte der Mund einen spöttischen Ausdruck bekommen. In den Augen lag ein Glitzern, und Julie spürte, dass von diesem Mann eine große Macht abstrahlte. Er war so leicht nicht zu überwinden. Einer wie er gehörte immer in die erste Reihe.
    Sie kam sich so klein vor unter diesem Blick. Am liebsten wäre sie ganz in ihrem Sessel verschwunden. Da das nicht möglich war, musste sie sich den Dingen stellen, die auf sie zukamen.
    »Möchtest du etwas trinken?«
    »Nein.«
    »Es wäre aber besser.«
    »Ich will nicht.«
    »Wasser?« Er ließ nicht locker.
    Sie hatte Durst. Aber sie wollte ihm nicht nachgeben. Die Zunge lag dick in ihrem Mund, doch van Akkeren war auch hier Herr der Lage. Er kümmerte sich nicht darum, was sie wollte oder nicht. Er drehte sich um, ging zur Bar, die auch mit einer großen Kühlbox ausgerüstet war, und holte eine Flasche Wasser hervor, die er aufdrehte. Er schenkte die Flüssigkeit in ein hohes Glas und ließ die Frau dabei nicht aus den Augen. Nach wie vor umspielte ein spöttisches Lächeln seine Lippen.
    Van Akkeren ging auf Julie zu und reichte ihr das Glas. Sie ärgerte sich, dass sie es an sich nahm, und sie ärgerte sich noch mehr, als sie sein selbstgefälliges Lächeln sah, als wollte er beweisen, wie Recht er letztendlich hatte.
    Er selbst trank auch Wasser und leerte den Rest der Flasche in ein zweites Glas. Es gab noch genügend freie Sessel, doch van Akkeren nahm nicht Platz. Er ging nahe an Julie heran, beugte sich tiefer und streckte seine freie Hand aus.
    Julie konnte nicht zurück. Sie ahnte schon, was folgte, und sie hatte sich nicht getäuscht. Er legte seine Fingerkuppen gegen ihr Kinn und hob den Kopf leicht an.
    »So also sieht jemand aus, der eine Wiedergeburt erlebt hat. Die schöne Heilige und Hure ist in einer schönen Frau wieder geboren. Ich freue mich darüber.«
    »Aber ich nicht.«
    »Pst… trinken wir erst.«
    Er zog sich zurück, und als er trank, da nahm auch Julie Ritter einen Schluck. Er tat ihr gut. Sie war wieder in der Lage, nachzudenken, und sie gestand sich selbst ein, dass sie eine Gefangene im goldenen Käfig war. Man hatte sie nicht gefesselt. Man hatte sie auch nicht bewusstlos geschlagen, aber es war trotzdem nicht möglich, sich aus dieser Lage zu befreien. Zudem befanden sie sich in der Luft. Alles war so glatt gelaufen. Sie waren nicht kontrolliert worden und von einem Nebenfeld des Flughafens gestartet. Sie fragte sich, wie dieser Mann das wohl geschafft hatte. Er musste die besten Beziehungen haben und war auch sonst jemand der überall mitmischte.
    John Sinclair hatte den Namen mehr als einmal erwähnt und ihn als stark angesehen. Das war untertrieben. Julie schätzte van Akkeren schon als übermenschlich ein.
    Sie stellte ihr Glas halb leer weg. Am Sitz befand sich ein mit Mulden versehener kleiner Tisch. Das Glas passte genau in die Mulde. Der erste Durst war gelöscht, und sie fragte sich, was van Akkeren mit ihr vorhatte.
    Angst um ihr Leben hatte sie nicht. Das musste sie auch nicht haben, denn sie als Person war für die Templer viel zu wichtig. Es ging im Prinzip um sie, denn nur sie konnte van Akkeren und seine Leute zum Ziel führen. Davon gingen sie zumindest aus.
    Auch wenn in ihr Maria Magdalena wieder geboren war, hieß das noch lange nicht, dass sie sich an die Zeit erinnerte, in der sie als Heilige und Hure gelebt hatte.
    John Sinclair hatte es versucht. Mithilfe seines Kreuzes war ihm so etwas wie eine Hypnose gelungen, doch auch sie hatte kein Ergebnis gebracht. Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher