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1251 - Stalker

Titel: 1251 - Stalker
Autoren: Unbekannt
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erfüllen.
    Und ich glaube, mit Gershwin zu sprechen, wenn ich sage, daß die Aktion ihren Sinn erfüllt hat. Wir können darangehen, die Verhandlungen über Handelsbeziehungen zwischen unseren beiden Mächtigkeitsballungen zu führen. Selbstverständlich möchte ich aber der Abstimmung der Hanse-Sprecher nicht vorgreifen."
    Jennifer beugte sich zu Tek hinüber und meinte: „Mir kommt er wie ein Schmierenkomödiant und nicht wie eine hochgestellte diplomatische Persönlichkeit vor. Aber ich muß auch gestehen, daß mich irgend etwas an ihm fasziniert."
    „Es ist fraglich ob Stalker ein ›Er‹ ist", erwiderte Tekener. „Ich habe ihn als geschlechtsloses Neutrum gesehen."
    „Die faszinierende Ausstrahlung bleibt trotzdem", sagte Jennifer. „Er hat etwas an sich, das einen in den Bann schlägt. Ich kann Homer keine Vorwürfe machen. Vermutlich hätte jeder andere ebenso gehandelt. Ich werde für ihn stimmen."
    „Keiner wird gegen Homer stimmen", sagte Tekener überzeugt. „Aber Stalker wird sich noch gehörig auf den Zahn fühlen lassen müssen, bevor man ihn akzeptiert. Was will er denn von Taurec?"
    Stalker war zu dem Platz getänzelt, an dem die beiden Kosmokraten saßen. Als er vor ihnen stand, richtete er seine ganze Aufmerksamkeit auf Taurec, und er nahm, wie es Tekener schien, eine noch provozierendere Haltung ein.
    „Kosmokraten!" sagte Stalker, und seine sonst so wohlklingende Stimme troff förmlich vor Spott.
    Stille senkte sich über den Sitzungssaal.
    Stalkers Kopf reckte sich herausfordernd nach vorne, und er drückte den Unterleib stärker durch. Als sich Taurec langsam erhob, drang das Wispern seines Flüsterhemds bis in den letzten Winkel des Saales.
    Er wirkte neben Stalker klein und mußte zu ihm aufsehen, aber er machte diesen physiologischen Nachteil mit einem durchdringenden Blick aus seinen gelben Raubtieraugen wett. Taurec hatte die Linke an seinem Gürtel eingehakt, die Finger berührten eines der Futterale.
    Eine Weile standen die beiden einander reglos gegenüber, wie zwei Raubtiere, die einander belauerten. Ja, hier standen sich zwei Feinde gegenüber, dies wurde jedem offenbar, der Zeuge dieser Begegnung war.
    Zwischen diesen beiden Wesen herrschte eine unversöhnliche Rivalität, daran zweifelte keiner der Anwesenden.
    Taurec und Stalker waren unerbittliche Feinde!
    „Glaubst du nicht, daß es Zeit für die Demaskierung ist, Stalker?" sagte Taurec unvermittelt in die Stille. Er bewegte dabei kaum die Lippen, und in seiner Stimme lag nichts von der sonst so ansteckenden Fröhlichkeit. Sie klang kalt, drohend, tödlich.
    Stalker wich davor unwillkürlich zurück.
    Taurec fuhr im selben Ton fort: „Für die Terraner mag deine Maskerade ausreichen, aber ich durchschaue sie. Ich weiß auch, daß du einen Zwilling bei dir hast. Warum wollen wir das Versteckspiel nicht einfach beenden?"
    Taurec sprang unvermittelt nach vorne.
    Selbst für Stalker kam der Angriff so überraschend, daß er nicht rechtzeitig reagieren konnte.
    Während Taurecs Rechte sich in Stalkers Gesicht verkrallte, griff er mit der Linken nach seinem Rücken. Mit einer ruckartigen Bewegung riß er an seiner Uniform und zerfetzte sie. Für einen Moment waren die beiden Gestalten ineinander verschlungen. Es schien, als würden sie miteinander ringen.
    Aber als Stalkers Bewegungen erlahmten, war zu erkennen, daß er nur versuchte, sich Taurecs Attacken zu erwehren! Nun gab er den Widerstand auf, und Taurec ließ unvermittelt von ihm ab.
    Stalkers Uniform hing ihm in Fetzen vom Leib ... aber nicht nur die Uniform. Auch die Haut des Gesichts und des Körpers hing in Streifen von seinem Körper. Darunter kam ein bräunliches Skelett zum Vorschein.
    Die vielen „Wunden", die Taurec geschlagen hatte, ließen knöcherne Arme und Beine, wie aus lauter Knorpeln zusammengesetzt, erkennen. Stalker zog sich mit langsamen Bewegungen die Menschenmaske vom Gesicht, und was darunter zum Vorschein kam, wirkte ebenfalls knöchern, von wie gegerbten Muskelsträngen zusammengehalten.
    Auch vom Rücken hing ihm die Biomasse in Streifen herunter, so daß die Umrisse eines Tornisters zu erkennen waren, der so geformt war, daß er das Hohlkreuz ausfüllte.
    In Stalkers wahrem Gesicht zuckte es, die chitinartigen Muskelstränge der Backen spannten sich an, und er nahm insgesamt eine immer drohender werdende Haltung an.
    Plötzlich passierte etwas völlig Unerwartetes, etwas, mit dem offenbar nicht einmal Taurec rechnete, obwohl er es in seiner
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