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1251 - Die Heilige und die Hure

1251 - Die Heilige und die Hure

Titel: 1251 - Die Heilige und die Hure
Autoren: Jason Dark
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Menschen und ließ die Fahnen an ihren Masten flattern.
    Uns umgab eine völlig normale Welt. Auf der linken Seite führte eine Straße am Platz entlang. Dort fuhren die Autos, und über die Schienen bewegte sich eine Straßenbahn.
    Es gab nichts Dämonisches, nur eben auf der kleinen Insel, die von uns besetzt wurde.
    »Wir müssen hier weg, John!«
    »Das weiß ich!«
    »Vielleicht sollten wir einfach gehen.«
    »Dann versuch es!«
    Ich hörte, dass Julie erschrak. »Was ist mit dir?«
    »Ich kann dir den Rücken frei halten.«
    »Wie denn?«
    »Geh schon!«
    Ich wusste nicht, ob Julie Ritter gehen wollte, aber in der nächsten Sekunde stellten wir fest, dass wir einfach zu lange gewartet hatten, denn hinter uns öffnete sich die Tür. Das war einfach eine Folge, das hatte so sein müssen.
    Ich wusste nicht, wer hinter unserem Rücken auftauchte, denn ich behielt nur die Hunde im Blick, die sich mit der neuen Situation ebenfalls abfinden mussten.
    Sie knurrten, sie bewegten sich. Sie drehten auch die Köpfe, und das Aussehen ihrer Gesichter veränderte sich. Ich hoffte, dass sie abgelenkt waren, hörte hinter mir die Schreie der Besucher und brüllte Julie Ritter an:
    »Hau ab!«
    Sie war darauf vorbereitet und rannte weg.
    Aber auch die Hunde griffen an!
    ***
    Was dann geschah, ging alles sehr schnell. Ich allerdings - so etwas wie ein Mittelpunkt - erlebte dies wie in Zeitlupe. Alles lief langsamer ab, weil ich die Vorgänge einfach zu intensiv erlebte. Die Dogge, die direkt vor mir stand, sprang auf mich zu.
    Hinter mir sprangen Leute zur Seite. Aus dem Augenwinkel erlebte ich dies, während ich zugleich meinen linken Arm angewinkelt in die Höhe riss und so versuchte, meinen Hals und auch einen Teil des Gesichts zu schützen.
    Die Dogge sprang mich an. Es war nicht nur ein simples Anspringen, ich erlebte den Tierkörper wie einen Rammbock, der mich zur Seite oder zu Boden schleudern wollte.
    Ich hatte mich darauf vorbereiten können, fiel nicht hin, taumelte zwar etwas, konnte mich aber halten und prallte mit dem Körper gegen die Mauer der Kirche.
    Ich hörte ein wütendes Knurren. Der Hund hatte sich im Leder meiner Jacke verbissen. Er bewegte seine Zähne, er malmte, er ließ nicht los, er hing an mir wie eine Klette, als ich den Arm noch weiter in die Höhe zerrte.
    Er stand auf den Hinterpfoten, während die zweite Dogge aus meinem Blickfeld verschwunden war.
    Die Schreie um mich herum hörte ich zwar, ich ignorierte sie allerdings, und achtete nur darauf, dass meine rechte Hand frei blieb.
    Damit zog ich die Beretta!
    Das Magazin steckte randvoll mit geweihten Silberkugeln. Den Kopf mit der breiten Schnauze konnte ich gar nicht verfehlen, und aus nächster Nähe jagte ich der manipulierten Dogge die Silberkugel genau zwischen die Augen.
    Ich bildete mir sogar ein, den Aufschlag und das Platzen zu hören, als das Geschoss den Kopf zerstörte. Der Hundeleib zuckte. Die Läufe schlugen über den Boden hinweg, und plötzlich verschwand das Tier vor meinen Augen.
    Mit einem klatschenden Aufprall landete es am Boden. Die Dogge zuckte mit den Läufen, als wollte sie das Pflaster aufreißen, was sie nicht schaffte. Ich sah noch mehr. Dort, wo die Kugel in das Gesicht hineingeschlagen war, löste sich der Kopf in einer dicken, zähen Masse auf. Er zerlief wie Teer. Das war nicht normal. Ich bekam den endgültigen Beweis, dass diese Dogge auf schwarzmagische Art und Weise manipuliert worden war.
    Aber es gab nicht nur die eine!
    Wo befand sich die zweite?
    Die von mir erledigte vergaß ich. Ich achtete auch nicht auf die Menschen, die in sicherer Entfernung einen Halbkreis gebildet hatten und stumm vor Entsetzen zuschauten, ich wollte, verdammt noch mal, wissen, wo sich Julie Ritter befand.
    Ich sah sie nicht weit entfernt, und zwar rechts von mir. Sie lehnte mit dem Rücken ebenfalls an der Kirchenmauer, aber sie war nicht in der Lage, sich zu bewegen.
    Die Dogge hatte sich auf ihre Hinterläufe gestellt und die Vorderpfoten so weit vorgestreckt, dass sie beide gegen die Schulter der Frau pressten und ihr keine Chance gab, aus dieser Falle zu entkommen. Auch bei diesem Hund stand die Schnauze weit offen. Julie musste hinein und auf die Zähne schauen, die die Kehle eines Menschen mit einem Biss zerreißen konnten.
    Julie tat nichts. Sie war in ihrer Angst erstarrt, und ich war auch froh darüber. Für die Zuschauer hatte ich keinen Blick. Mir kam es auf den Hund an, und der Begriff des finalen Schusses huschte mir
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