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1251 - Die Heilige und die Hure

1251 - Die Heilige und die Hure

Titel: 1251 - Die Heilige und die Hure
Autoren: Jason Dark
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Templer. Oder hatten sie es geschafft, sich perfekt zu tarnen, sodass sie nicht auffielen? Das war ebenfalls möglich, denn Tricks beherrschten sie alle und waren zudem brandgefährlich.
    Gab die andere Seite so schnell auf? Ich konnte es mir kaum vorstellen, aber sie hielten sich tatsächlich zurück. Möglicherweise wollten sie kein Aufsehen erregen, denn einen anderen Grund konnte ich mir nicht vorstellen.
    »John…?«
    Ich hätte jubeln können, als Julie mich mit einer Stimme ansprach, die wieder normal klang. Wir konnten es uns zwar nicht leisten, aber ich blieb trotzdem stehen, und dann fiel sie mir in die Arme.
    Sie wollte reden, alles loswerden, aber es ging nicht. Das lag nicht an ihr, sondern an mir, denn ich hörte das Jammern der Polizeisirenen, und das wiederum gefiel mir gar nicht.
    »Wir müssen weg!«
    »Wieso? Was ist…«
    »Keine Polizei!«
    Sie begriff. Schaute sich um. Wischte über ihre Stirn, dann zuckte der rechte Arm vor. Sie deutete an mir vorbei, weil sie ein Ziel gesehen hatte.
    »John, die Bahn!«
    Eine bessere Idee hätte sie nicht haben können. Auch ich drehte mich und schaute zu, wie die Straßenbahn heranfuhr. Sie hatte an Tempo verloren, um wenig später halten zu können.
    Als wir uns in Bewegung setzten, da stoppte sie bereits. Mit langen Schritten hetzten wir darauf zu.
    Wir mussten noch eine Fahrbahn passieren, die natürlich nicht leer war.
    Wir stürzten uns einfach in den Verkehr hinein und taten so, als wären wir in Paris.
    Wildes Gehupe. Böses Geschimpfe, aber wir erreichten die Insel und damit auch die Bahn, deren Seitentüren sich noch nicht geschlossen hatten.
    »Rein!« Mehr sagte ich nicht.
    Julie sprang als Erste in den Wagen. Ich war eine Sekunde später bei ihr und hatte kaum die linke Hacke nachgezogen, als sich die Tür hinter mir zischend schloss.
    Das war die Sicherheit. Zumindest vorerst. Ich drehte mich um. Mein Blick fiel durch eine große Scheibe. So konnte ich erkennen, was wir hinter uns zurückgelassen hatten.
    Während die Bahn anfuhr, glitt auch der Platz vor der Kirche allmählich in den Hintergrund. Vier Streifenwagen waren von der Seite auf ihn gefahren. Polizisten sprangen aus den Fahrzeugen hervor und rannten auf die toten Hunde zu. Ich bekam noch mit, dass mehrere Menschen zugleich hastig auf sie einsprachen und mit den Armen fuchtelten.
    Ich sah nicht mehr, ob auch in Richtung der Straßenbahn gezeigt wurde, konnte es mir aber vorstellen. Deshalb waren wir in dem Wagen ebenfalls nicht in Sicherheit. Möglicherweise besaß der Fahrer an seinem Platz auch eine Funkverbindung. Es konnte durchaus möglich sein, dass die belgischen Kollegen Kontakt mit ihm aufnahmen und wir an einer der nächsten Haltestellen erwartet wurden.
    Die anderen Fahrgäste kümmerten sich nicht um uns. Es kam häufig genug vor, dass Menschen praktisch im letzten Augenblick die Bahn enterten, so war unser Erscheinen nichts Besonderes.
    Julie stand dicht vor mir. Sie hielt sich mit der linken Hand an einer Haltestange fest. Ihr Gesicht hatte wieder etwas Farbe bekommen, doch der unstete Blick bewies mir, dass sie noch immer unter starker Anspannung stand.
    So etwas war ganz natürlich. Ich hatte es da leichter, denn ich war es gewohnt, unter Druck zu stehen, denn oft genug kippte ich von einem Fall in den anderen, und da war es schon zur Gewohnheit geworden, mich mit prekären und lebensgefährlichen Situationen auseinander zu setzen.
    »Wir können hier nicht lange bleiben, Julie. An der nächsten Haltestelle müssen wir raus.«
    »Gut. Und dann?«
    »Fahren wir mit einem Taxi weg.«
    »Wohin denn?«
    »Erst mal zu dir. Aber lange können wir auch nicht bleiben. Ich gehe davon aus, dass die Verfolger wissen, wo du wohnst. Deshalb müssen wir dort auch weg.«
    »Okay, John. Was geschieht dann?«
    Es war genau die richtige Frage, auf die ich allerdings keine Antwort wusste. Ich konnte nur die Achseln zucken, was Julie nicht eben froher stimmte.
    »Irgendeine Möglichkeit wird es schon geben!«
    Sie lächelte plötzlich, bevor ihr Kopf nach vorn sank und sie ihn gegen meine Schulter lehnte.
    Himmel, dachte ich, wo bist du da mal wieder reingeraten? Wir standen verdammt alleine und ohne Hilfe da. Gent ist nicht London. Ich hatte kein Heimspiel, und zudem wusste ich zwar einiges über Maria Magdalena, aber trotzdem noch viel zu wenig.
    Das wollte ich ändern und von Julies Wohnung aus nach Südfrankreich anrufen. Es konnte ja sein, dass Godwin de Salier inzwischen mehr wusste,
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