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125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

Titel: 125 - Todesschreie aus dem Blutmoor
Autoren: Larry Brent
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die
Frau.
    »Ich weiß nicht. Ich weiß überhaupt nichts .«
    Er wirkte bleich, verstört, und seine großen, dunklen Augen
schienen noch tiefer in seinem Schädel zu liegen als sonst.
    »Bist du krank? Hast du Sorgen? Was stimmt nicht mit dir, Martin?«
    »Er hätte nichts vom Blutmoor sagen sollen . das war sein Fehler«,
stieß der junge Mann plötzlich hervor, seinem Vater einen haßerfüllten Blick
zuwerfend.
    »Aber Martin . wir wissen doch alle .«
    »Fang du nicht auch noch an!« unterbrach er seine Mutter. »Ich
wird verrückt, ich kann’s nicht mehr hören .«
    Ohne ersichtlichen Grund preßte er beide Hände gegen die Ohren,
schloß die Augen und gab einen markerschütternden Schrei von sich. Dann warf er
sich nach vorn.
    Er stieß seine Mutter zur Seite und erreichte die Tür, ehe es
jemand verhindern konnte.
    »Martin!« brüllte der Wirt hinter ihm her.
    Doch der Gerufene wandte nicht mal den Kopf.
    Wie von Furien gehetzt lief er durch den langen, mit rauhem
Verputz versehenen Korridor, in dem schwere Eichentruhen standen und altes
Ackergerät an den Wänden hing, erreichte die nach außen führende Tür und hetzte
ins Freie.
    In dem Jackett, das er in seinem Zimmer übergezogen hatte,
steckten die Autoschlüssel.
    Der grüne VW stand direkt neben dem Eingang des Gasthofes. Martin
Gessler schloß die Tür auf, warf sich hinter das Steuer und startete den Wagen.
    Der VW machte einen Satz nach vorn, als der Fahrer heftig auf das
Gaspedal trat. Mit röhrendem Motor jagte Gessler seinen Wagen auf dem holprigen
Weg Richtung Straße, saß wie verkrampft hinterm Steuer und war weiß wie ein
Leichentuch. Mit quietschenden Pneus ging er in die Kurve, ohne die
Geschwindigkeit zu drosseln.
    Die Situation sah bedrohlich aus.
    Für einen Moment schien es, als ob der Käfer umzukippen drohte. In
halsbrecherischem Tempo jagte Gessler über die bergaufführende Asphaltstraße.
    Für die bestehenden Lichtverhältnisse fuhr er viel zu schnell.
    Er benutzte die Fahrbahnmitte und - wäre ihm ein Fahrzeug
entgegengekommen - hätte er garantiert einen schweren Unfall verursacht.
    Doch über diese Dinge schien sich der junge Mann am Steuer keine
Gedanken zu machen.
    Der Nebel wallte über das graue, nicht mehr sichtbare Band der
sich schlangengleich in das Gebirge windenden Straße und nahm jede Sicht.
    Wie von Furien gehetzt strebte Gessler seinem Ziel entgegen.
    Es war das >Blutmoor<, wie sein Vater es bezeichnet hatte
...
    Der junge Mann kam an einer Kreuzung an, wo die Straße sich in
drei verschiedene Richtungen teilte.
    Die eine führte direkt zur Zonengrenze. Die andere zu einem Hotel,
die dritte in ein hinter den Bergen liegendes Dorf.
    Trotz der herrschenden Dunkelheit und des dichten Nebels war es
erstaunlich, mit welcher Sicherheit Martin Gessler sich zurechtfand.
    Er steuerte scharf nach links, wo ein holpriger Weg auf einen
natürlichen Parkplatz führte, der sich unweit einer nun geschlossenen
Imbißstube befand und wo die Besucher des »Blutmoores« ihre Wagen abzustellen
pflegten.
    Gessler fuhr bis nahe an die Umzäunung, in der es eine eiserne
Drehtür gab, durch die man jederzeit das Moor betreten konnte. Die Tür selbst
war nicht sein Ziel. Aufmerksam spähte Gessler nach links und rechts in die
Nacht und schien etwas Bestimmtes zu suchen. Er verließ den VW, lief in den
Nebel und suchte den Parkplatz ab.
    Gessler schlug den Kragen seines Jacketts hoch, weil ihn
fröstelte. Der Abend war feucht und empfindlich kalt.
    Leises Rascheln lag in der Luft. Hin und wieder fielen noch einige
ausgetrocknete Herbstblätter von den Zweigen. Der runde Buckel zeichnete sich
kaum sichtbar in der Nebelnacht ab. Gessler schien gefunden zu haben, was er
suchte.
    Da stand ein dunkelblauer Audi 100.
    Die Scheiben des Fahrzeuges waren beschlagen.
    Gessler umrundete es und versuchte dennoch, einen Blick durch das
Glas zu erhaschen.
    Niemand saß darin.
    Er hatte es auch gar nicht anders erwartet .
    Er legte seine Hand auf die Türklinke und öffnete den Wagen. Nicht
abgeschlossen .
    Einem anderen Gast wäre diese außergewöhnliche Tatsache sicher
unangenehm aufgefallen. Gessler machte sich darüber aber nicht die geringsten
Gedanken.
    Im Zündschloß steckten die Schlüssel .
    Bei der schwachen Innenbeleuchtung war deutlich zu sehen, daß am
Lenkrad, auf dem Sitz und am Schlüsselbund braune, verkrustete Schlammreste
klebten, als wäre jemand hier gewesen, dessen Hände nicht sauber waren, weil er
zuvor mit dem Moor in
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