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1249 - Auf dem Weg zum Licht

Titel: 1249 - Auf dem Weg zum Licht
Autoren: Unbekannt
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deshalb dort oben mit ihr sterben."
    „Eine Sarlengort?" wiederholte ich und spürte, wie schwarze Schwingen über meiner Seele zusammenschlugen. „Ich habe den Namen schon einmal gehört."
    „Es ist der Name meines Volkes", sagte sie kraftlos. „Es ist so gut wie tot - und vielleicht ist es mir nicht gelungen, meinen Bruder zu retten."
    Mir dämmert die Wahrheit, aber ich brauchte Gewißheit.
    „Dein Bruder!" schrie ich. „Wer ist dein Bruder?"
    „Er nannte sich Kazzenkatt", antwortete Giffi Marauder an ihrer Stelle. „Das ist Sarlengortisch und bedeutet soviel wie Ich will leben."
    Kazzenkatt! dachte ich, während ich in einer Sturmflut aufgewühlter Emotionen ertrank. Der Lenker des Dekalogs! Und sie ist seine Schwester! Aber das ist unmöglich!
    „Du kannst nicht Kazzenkatts Schwester sein!" schrie ich sie an und packte sie an den Schultern.
    „Es hat keinen Sinn mehr, es zu leugnen, Atlan", sagte sie traurig.„Es hat nie einen Sinn gehabt. Aber ich träumte einen Traum."
    Wehmütig blickte sie in weite, unergründliche Fernen, und ihre Augen schienen von innen heraus zu glühen. „Vor Äonen vernichteten die Win mein Volk", sagte sie tonlos und anscheinend geistesabwesend. „Aber sie konnten die weißen Türme nicht zerstören, die uneinnehmbaren Festungen, von denen aus wir Sarlengort einst die Galaxis Narzesch erobert und beherrscht hatten. Deshalb sorgten sie dafür, daß die Türme zu Gräbern wurden. Wir träumten noch, aber es waren die Träume von Toten, die sich von anderen Toten nur dadurch unterschieden, daß sie nicht verwesten.
    Nur zweimal wurden die Träume gestört.
    Das erstemal vom letzten Vertreter des Alten Volkes. Er weckte meinen Bruder und zwang ihn mit Drohungen und Versprechungen, ihm als Element der Lenkung seines Dekalogs zu dienen. Nicht grundlos wählte er ihn aus, denn kein Sarlengort konnte träumen wie er.
    Das zweitemal waren es Agenten der Genetischen Allianz, die in die Träume einbrachen. Sie zapften meine tiefsten Gedanken und Gefühle an und beschlossen, mich zu ihrem Werkzeug zu machen. Ich sollte meinen Bruder aufspüren und töten.
    Als Träumende war ich dazu nicht fähig, darum schufen sie sich Kreaturen, die in Jahrtausenden meinen Turm aufbrachen und mich herausholten. Mein Bewußtsein wurde auf Stahl übertragen, mein Körper eingeschmolzen zu einer beliebig formbaren Substanz. Danach wurde ein neuer Körper geschaffen, und das Bewußtsein aus dem Stahl in sein Gehirn übertragen.
    Aber es hatte auch im Stahl weiter geträumt, ohne daß die Feinde es ahnten. Als es in den Körper zurückfloß, gelang es ihm, mit diesem Körper zu fliehen und sich im fünfdimensionalen Netz zu verbergen, das unsichtbar das Universum durchzieht.
    Ich suchte nach meinem Bruder, aber nicht, um ihn zu töten, sondern um ihn zu erlösen. Aber der Herr der Negasphäre bekam es zugetragen."
    Sie schwieg mit gesenktem Kopf, und ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Ich mußte nur immerzu daran denken, daß sich am Beispiel von Kazzenkatt und seiner Schwester erneut die uralte Wahrheit offenbart hatte, daß es weder das absolut Böse noch das absolut Gute gibt.
    „Und?" brachte ich nach einer Weile hervor.
    „Ich habe versucht, ihn zu retten", flüsterte sie. .Aber ich weiß nicht, ob es mir gelungen ist.
    Die Kälte schob sich zwischen unsere Träume. Ich versuchte, zu ihm zu gelangen - und landete hier, im Tiefenland. Mit Hilfe der Vagendakrone und des Glaslabyrinths konnte ich um mein Bewußtsein herum den Körper wieder aufbauen, den die Agenten der Genetischen Allianz gezüchtet hatten."
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen und so benommen, daß Ich eine Zeitlang für jede Wahrnehmung unzugänglich gewesen sein mußte, denn als ich wieder zu mir kam, war Iruna von Bass-Thet verschwunden.
    Jawohl: Iruna von Bass-Thet! Denn für mich würde sie diesen Namen behalten.
    Ich wußte, daß es sinnlos gewesen wäre, ihr nachlaufen und sie einholen zu wollen.
    „Wie bist du darauf gekommen?" wandte ich mich an Giffi Marauder, der vor mir stand und mich anschaute.
    „Shiva hat mich darauf gebracht", antwortete der Nomade und hielt mir in den Händen ein faustgroßes, eiförmiges Objekt entgegen, über dessen Oberfläche ein Farbenspiel aus ndimensionalen Energien geisterte. Ich erkannte es, weil ich mich überdeutlich an die WAND im Reich der Jaschemen erinnerte. „Shiva!" wiederholte ich. „Es erinnert mich an etwas. Ich komme nur nicht darauf, an was." Ich wischte diese
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