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1244 - Traumwelt Terra

Titel: 1244 - Traumwelt Terra
Autoren: Unbekannt
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waren vielmehr Krohn Meysenharts Clownerien, die er während seines Aufenthalts in Terrania vermißt hatte und die er sich jetzt wieder zu Gemüte zu führen gedachte.
    Er wußte wohl von den Gefahren des Swingens. Manch einem Swinger, der seinen Telecommander auf zu hohe Leistung geschaltet hatte, hatte es den Verstand verwirrt.
    Die Schäden waren bleibend und konnten nur durch die Implantation eines Donor- oder Substitutgehirns beseitigt werden. Die Tätigkeit des Swingens machte süchtig, wenn sie nicht in Maßen ausgeübt wurde. Fredo Gopher war kein typischer Swinger. Er genoß das Vergnügen in kleinen Dosen und war sicher, daß er seinem Verstand damit nichts Unerträgliches zumutete. Er trug seine Swing-Krone nicht ständig, wie es andere Mitglieder des Kults zu tun pflegten, sondern nur dann, wenn er Laune nach einer Swing-Session empfand. Ebenso verzichtete er darauf, seine Krone mit Federn, Goldlame und ähnlichem Krimskrams zu schmücken - eine Gewohnheit der Swinger, die dem von Natur aus unscheinbaren Psi-Verstärker den Namen Swing-Krone eingetragen hatte. Er war sich wohl bewußt, daß die Tätigkeit des Swingens ungesetzlich war. Daß die Ordnungsbehörden Verstöße gegen dieses Gesetz wohlwollend übersahen und der typische Swinger sich mit federbesetzter, goldüberzogener Krone unangefochten in der Öffentlichkeit bewegen konnte, spielte für Fredo Gopher keine Rolle. Wenn er eine Swing-Session einlegte, dann tat er es in der Privatsphäre seines Hauses - in dem verdunkelbaren Raum, den er eigens für diesen Zweck hergerichtet hatte.
    Krohn Meysenhart war wie üblich zur Stelle. Die Klänge seiner Stimme, deren Ausdruck er von stahlhart bis butterweich zu variieren vermochte, wie es die Lage erforderte, rollten durch den Hyperäther, wurden vom Telecommander eingefangen und an die Swing-Krone weitergeleitet. Bilder entstanden in Fredo Gophers Bewußtsein. Er erwartete, sich wieder in der Schaltzentrale des Medientenders KISCH zu finden. Aber statt dessen glitt er mit Meysenhart zusammen durch die Schwärze des Weltalls. Fremde Sterne glitzerten in der Ferne. Die Sichel eines Planeten leuchtete durch das Dunkel: Epsal, Heimatwelt der Umweltangepaßten. Krohn Meysenhart war mit einem SERUN bekleidet, den man für seine Zwecke mit allen möglichen Kommunikationsgeräten und Trickinstrumenten des Mediengewerbes ausgestattet hatte. Der Rasende Reporter benutzte als Transportmittel eine offene, durch Antigrav angetriebene Lastplattform. Es gab keinen Zweifel, daß er, wäre er nicht an das Mediennetz angeschlossen gewesen, eine bequemere Art der Fortbewegung gewählt hätte. So aber konnte er den Konsumenten davon überzeugen, daß das Dasein eines Reporters ein hartes und entbehrungsreiches war.
    „Über und unter mir, rechts und links, hinten und vorne der endlose Abgrund des Weltalls", dröhnte seine Stimme. „Es ist mir nicht wohl in meiner Haut. Ein einziger Treffer von einem Mikrometeoriten, und Krohn Meysenhart ist gewesen." Ein raues, kehliges Lachen drang an Fredo Gophers Ohr. „Aber daraus würdet ihr euch nichts machen, nicht wahr? Medien-Freaks, die ihr seid, wartet ihr nur darauf, bis dem Rasenden Reporter das Blut aus der Kehle spritzt..."
    Fredo schüttelte sich. Wer diesen Unsinn glaubte, der verdiente es, von Meysenhart auf den Arm genommen zu werden. Es gab keinen SERUN, dessen Schutzschirm mit Mikround größeren Meteoriten nicht spielend fertig geworden wäre. Aber die Berichterstattung des Rasenden Reporters legte, wenn es um die Beschreibung des Hintergrunds ging, auf Wirklichkeitstreue nicht immer Wert.
    „Man..." er betonte dieses Wort auf sarkastische Weise, „... hat seine Ankunft angekündigt. Zweitausend Einheiten der Endlosen Armada, unter Führung der Einheit dreisiebenviernull, die dem Volk der Caymas gehört, werden in Kürze im Raumsektor Vono erscheinen. Wie in solchen Fällen üblich, haben die Bewohner des Planeten Epsal, der die Sonne Vono umkreist, ein Empfangskomitee zusammengestellt, das die Armadisten begrüßen und ihnen bis in den Abschnitt Sol-Alpha Ce-Sirius das Geleit geben soll. Der ganze Zirkus ist mir nach wie vor unverständlich. Ich bin mit meinem lächerlichen Untersatz auf dem Weg zum Flaggschiff der Empfangsflotte, um weitere Informationen..."
    Der Schwenk erfolgte so plötzlich und unmotiviert, daß er Fredo Gopher aus dem Gleichgewicht brachte. Es vergingen etliche Sekunden, bis er begriff, daß ein Störeffekt ihn auf einen anderen Kanal
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