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124 - Auf der Todesgaleere

124 - Auf der Todesgaleere

Titel: 124 - Auf der Todesgaleere
Autoren: A.F.Morland
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entwaffnen.
    Er schien mal wieder unter Beweis stellen zu wollen, daß er hier oben im Baumdorf der absolut Größte war -nicht nur körperlich.
    Er machte mit beiden Händen eine Art Schwimmbewegung. Er schien damit die weißen Teufel von mir wegzuschieben. Sie ließen von mir ab, und ich stand meinem gehörnten Feind plötzlich allein gegenüber.
    Das aggressive Knurren, das aus seinem Mund kam, sollte mich wohl einschüchtern, doch es gelang ihm nicht, mir Angst zu machen, obwohl er mich um einiges überragte.
    Die Reichweite seiner Arme war enorm, darauf mußte ich achten. Die Stulpenhandschuhe schienen die Arme sogar noch zu verlängern. Ich griff zum Höllenschwert.
    Die weißen Teufel erwarteten mit Spannung den Kampf, der ihrer Ansicht nach nur mit meinem Tod enden konnte. Mein Gegner grätschte leicht die Beine und verlagerte seinen Schwerpunkt nach unten.
    Er hob die Krallenhandschuhe, und ich streckte ihm Shavenaar entgegen, um ihn nicht an mich heranzulassen.
    Wie viele Kämpfe mochten hier an dieser Stelle schon ausgetragen worden sein? Wie viele Siege mochte mein starker Gegner schon errungen haben? Töten schien für ihn ein Spaß, ein Zeitvertreib zu sein.
    Am besten war es wohl, nicht auf seine Attacke zu warten, sondern ihn unerschrocken anzugreifen. Das hatte bisher wahrscheinlich noch keiner gewagt.
    Vielleicht konnte ich ihn auf diese Weise überrumpeln.
    Gedacht - getan…
    Ich stürzte mich auf ihn. Wut und Erstaunen weiteten seine glühenden Augen. Ich brachte ihn mit meiner Attacke aus dem Konzept, Hatte er erwartet, ich würde vor Angst so sehr schlottern, daß ich nicht daran dachte, mich zu wehren?
    Er wich zur Seite. Shavenaar verfehlte ihn. Der Oberteufel bewies, daß er schlau und fintenreich war, indem er den geflochtenen Teppich mit seinem Gewicht in Schwingung versetzte.
    Die Welle, die von meinem Gegner ausging, erreichte mich und warf mich um. Ich ruderte verzweifelt mit den Armen, doch es nützte nichts. Ich mußte »zu Boden«.
    Nun kam der Oberteufel zum Zug. Mit vorgestreckten Handschuhpranken warf er sich auf mich. Zwischen den Metallkrallen knisterten Blitze. Einige davon zuckten mir entgegen.
    Ich drehte mich zur Seite. Mein Gegner hieb in die elastische Matte und schnitt die weißen Zweige mit seinen scharfen Krallen auf, Ich stellte mir die grauenvollen Verletzungen vor, die ich davongetragen hätte, wenn der Oberteufel mich nicht verfehlt hätte.
    Selten war ich schneller auf den Beinen gewesen. Jeder Augenblick war wichtig. Ich versuchte mich auf den schaukelnden, schwankenden Untergrund einzustellen.
    Als der Oberteufel wieder eine Welle auf mich zu bewegte, übersprang ich sie. Damit verblüffte ich ihn erneut. Mit einem wie mir schien er noch nie zu tun gehabt zu haben.
    Ich bot ihm die Stirn, und das machte ihn rasend.
    Zugegeben, ich machte keine elegante Figur. Was ich vollführte, glich einem Veitstanz, aber mir ging es nur darum, auf den Beinen zu bleiben, und das schaffte ich immer besser, je länger der Kampf dauerte.
    Wieder zuckten mir magische Blitze entgegen. Ich wehrte sie mit Shavenaar ab. Der Oberteufel schien zu begreifen, daß es ein Fehler gewesen war, mir das Schwert zu lassen.
    Nun konnte er es mir nicht mehr wegnehmen. Wenn ich Glück hatte, würde dem Oberteufel seine Siegessicherheit und seine Überheblichkeit zum Verhängnis werden.
    Ich mußte nur weiter so konzentriert wie bisher kämpfen, dann schaffte ich den schweren Gegner. Er kam mit einer Hechtrolle auf mich zu und wuchs schneller vor mich hoch, als ich mit dem Höllenschwert zuschlagen konnte.
    Von links und rechts sausten die Krallenhandschuhe auf meinen Kopf zu. Ich hatte nur die Möglichkeit, blitzartig nach unten wegzutauchen.
    Beinahe wäre ich mit dem Fuß in die Öffnung geraten, die mein Gegner mit seinen Klauen gerissen hatte. Das brachte mich auf eine Idee.
    Ich schlug mit dem Höllenschwert nicht nach dem Oberteufe!, sondern ließ Shavenaar nach unten surren.
    Die scharfe Klinge traf die Matte zwischen uns, eine lange Öffnung klaffte auf. Ich sprang seitlich an ihr vorbei, und dieser Sprung brachte mich hinter meinen Feind.
    Er schwang herum. Mein Fußtritt traf seinen Bauch und stieß ihn zurück. Er trat ins Leere, fiel durch die Öffnung. Sein Mund öffnete sich zu einem markerschütternden Schrei.
    Er hakte sich mit den Krallen fest, steckte bis zur Brust in der Matte. Ich mußte verhindern, daß er wieder hochkam. Zuerst wollte ich mit Shavenaar seinen Kopf treffen,
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