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124 - Auf der Todesgaleere

124 - Auf der Todesgaleere

Titel: 124 - Auf der Todesgaleere
Autoren: A.F.Morland
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lief die Zeit im Kristall wieder zurück. Ich sah den Vampirzwerg sterben, sah, wie Pan Allac und die Geisterpiraten ihr Leben verloren, mußte noch einmal mit ansehen, wie sich Ben Tallant in dieses schreckliche Ungeheuer verwandelte…
    Ich ließ die Zeit bis zu Duncan Sharps Ende zurücklaufen. Als das Höllentor wieder zu sehen war, fixierte ich das Bild, und nun konnte mir der Kristall wieder den Weg weisen.
    Ich kam darauf, daß ich die falsche Richtung eingeschlagen hatte, korrigierte meinen Kurs und hoffte, bald das Ende des weißen Waldes zu erreichen.
    Ich hatte darauf keinen Einfluß, mußte die Dinge nehmen, wie sie auf mich zukamen, und mich bemühen, mit ihnen fertig zu werden. Obwohl ich Shavenaar bei mir trug, hatte ich nicht das Gefühl, unbesiegbar zu sein.
    Die Vergangenheit hatte gezeigt, daß ich trotz Shavenaar in ernsthafte Schwierigkeiten geraten konnte. Das Höllenschwert war kein Allheilmittel gegen Gefahren, schon gar nicht in Asmodis’ Reich.
    Ein endloser Weg schien vor mir zu liegen. Obwohl mir der Kristall half, mich zu orientieren, tauchte das schwarze Höllentor nicht auf. Ich habe nichts gegen Weiß, aber allmählich ging es mir auf den Geist. Ich wünschte mir, die Waldgrenze zu erreichen. Das wäre für mich ein willkommener Lichtblick gewesen, doch dieser Wunsch erfüllte sich nicht.
    Hinter jeder weißen Blattwand konnte eine weitere Gefahr lauern, dennoch ging ich weiter, immer weiter. Es blieb mir nichts anderes übrig.
    Mir fiel Mr. Silver ein, und dieser Gedanke bedrückte, deprimierte mich. Unzählige Abenteuer hatten uns zusammengeschmiedet. Wir waren unzertrennliche Freunde geworden. Ich hatte mir eigentlich nie überlegt, wie es ohne den sympathischen Ex-Dämon sein würde, und ich vermochte diesen großen Verlust im Moment noch nicht in seiner ganzen Tragweite abzuschätzen.
    Ich brauchte den Silberdämon. Wie sollte ich im Kampf gegen die schwarze Macht bestehen? Mehr als einmal hatte mir Mr. Silver das Leben gerettet.
    Okay, auch ich hatte ihn einige Male vor dem sicheren Ende bewahrt, aber die Bilanz war nicht ausgeglichen. Ich schuldete Mr. Silver noch einiges.
    Und nun konnte ich es ihm nicht mehr vergelten. Es würde sehr schnell die Runde machen, daß sich der Ex-Dämon nicht mehr an meiner Seite befand. Die Lücke, die Mr. Silver hinterließ, würde niemals ganz zu schließen sein, aber wir würden gleich nach meiner Rückkehr darangehen müssen, es so gut wie möglich zu versuchen, sonst fielen uns die Höllenstreiter in die ungedeckten Flanken.
    Wir würden uns neu formieren müssen. Vielleicht rückte ich mit dem »Weißen Kreis« näher zusammen. Auf jeden Fall würde ich Lance Selby mehr als bisher beschäftigen, Ideal wäre es gewesen, wenn Metal Mr. Silvers Platz eingenommen hätte, aber würde es mir gelingen, den Silberdämon dazu zu überreden? Wie stark fühlte sich Metal seinem Vater verbunden?
    Ich wußte es nicht. Er würde es mir sagen müssen, wenn ich wieder zu Hause war. Cuca würde querschießen, damit rechnete ich, aber sie sollte es nicht übertreiben, sonst war ich gezwungen, ihr den Krieg zu erklären.
    Ich mochte sie nicht, denn sie hatte Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, von Mr. Silvers Seite verdrängt. Okay, solange sie neutral blieb, fand ich mich mir ihr ab, aber sowie ich merkte, daß sie den Neutralitätsstatus verletzte, war ich nicht mehr zu halten.
    Ich blickte an mir hinunter. Ich sah nicht salonfähig aus, aber das war mir ziemlich egal. Hauptsache, ich kam durch. Mein Blick blieb an Shavenaar hängen.
    Hatte ich Mr. Silvers Erbe übernommen?
    Mit Vergnügen hätte ich ihm das Höllenschwert zurückgegeben. Ich träumte davon, daß wieder alles so werden würde wie früher, aber ich konnte nichts dazu beitragen.
    Ich mußte froh sein, wenn es mir gelang, die Hölle unversehrt zu verlassen, Noch schien das schwarze Reich nicht alle Trümpfe ausgespielt zu haben.
    Es konnte Gott weiß was auf dem Weg zum Höllentor passieren.
    Und es passierte tatsächlich schon wieder etwas!
    ***
    Ich bekam es mit Baumteufeln zu tun!
    Sie lebten nicht auf der Erde, sondern in den riesigen Baumkronen. Dennoch waren sie keine affenähnlichen Wesen. Ihre Haut war schneeweiß.
    Wenn sie sich an einen Baum klammerten, waren sie kaum zu sehen. Man mußte schon sehr genau hinsehen, um sie zu bemerken. Sie hingen an dehnbaren Bändern.
    Jedenfalls war das mein erster Eindruck, dann aber wurde mir klar, daß diese »Bänder« Pflanzen waren, die sich
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