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1239 - Der Einsame der Tiefe

Titel: 1239 - Der Einsame der Tiefe
Autoren: Unbekannt
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gleichzeitig sichergehen, daß wir in die Hände des Graueinflusses fallen. Entweder im Kyberland, wenn wir bleiben, oder im Land Ni, wenn wir versuchen, zur Lichtebene zu kommen. Begreifst du diese Hinterhältigkeit, Vaun? Sie ist es, die uns alle so mit Zorn erfüllt. Die Ehre unseres Volkes soll in den Schmutz gezogen werden, in einen Schmutz, der nicht einmal aus Kybermodulen besteht. Eine größere Beleidigung kann dem Volk der Jaschemen nicht widerfahren!"
    Artenag Vaun fiel es wie Schuppen von den Augen. Wie hatte er nur daran zweifeln können. Der Entscheidung des Einsamen der Tiefe hatte er keinen Fehler unterstellt, aber den beiden Jaschemen, die mit ihm gesprochen hatten. Es war töricht von ihm gewesen.
    „Entschuldige bitte, wenn Er dich beleidigt hat", sagte er. „Es war keine böse Absicht!"
    Korvenbrak Nald gab ihm keine Antwort. Er deutete in die Ebene hinaus, wo sich ein dunkler Schatten immer näher heranschob. Sein Ziel war eindeutig das Technotorium.
    Die Jaschemen brachen in Jubel aus. Es war schneller gegangen, als sie gedacht hatten. Hurgenos Rarg, hatte also bereits Erfolg gehabt.
    Die Kybertruppen kehrten zurück. Und sie brachten die Ritter der Tiefe mit sich.
    Die Nachricht pflanzte sich in Windeseile fort. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Jaschemen informiert.
    Die eingefrorenen Gebäude begannen zu knistern, als die Technotoren den Befehl der Ruhelosigkeit aufhoben. Das Zentrum des Kyberlands, das bisher in erwartungsvoller Spannung verharrt hatte, lebte auf, und die Farben nahmen ihr siegestrunkenes Spiel auf.
    Die Myriaden Kybermodule begannen ihre Bewegungen wieder und verwandelten die Stadt in das lebendige Zentrum des Kyberlands. Aus dem Nichts bildeten sich Blasen und Kuppeln und veränderten sich anschließend in flache Schüsseln. Türme und Quader wurden zu bogenförmigen Gebäudestrukturen und zu eiförmigen Palästen. Brücken und halb transparente Schächte verschlangen sich ineinander wie im Kampf, Würfel schoben sich in Pyramiden, verschmolzen mit ihnen und ragten alsbald asymmetrisch in den Himmel, ohne daß sich die einzelnen Module gegenseitig behindert hätten. Mehrere Ströme aus Formenergie ergossen sich auf bisher leere Plätze und suchten sich immer neue Wege durch die Stadt. Nichts blieb, wie es war, lediglich im Zentrum gab es die drei stabilen Gebäude des Transmitterdoms, des Vitalenergiespeichers und der Kommunikationszentrale. Sie bildeten ein gleichschenkliges Dreieck.
    „Wir werden die Ritter der Tiefe in den Würfel unter der Hohlkugel schaffen", verkündete Korvenbrak Nald finster. Zorn und Wut strahlten von ihm aus, gepaart mit einer Düsternis, die Artenag Vaun frösteln ließ. „Das Spiel der Raum-Zeit-Ingenieure ist bald zu Ende!"
     
    *
     
    Hurgenos Rarg triumphierte. Längst hatten ihn die Jaschemen als ihren Entscheidungsträger anerkannt. Er war es gewesen, der sich gleich zu Anfang dafür ausgesprochen hatte, gegen den Graueinfluß vorzugehen. Längst hatte der Technotor von der Temperaturfabrik die Lähmung abgelegt, die ihn anfangs befallen hatte, als er sich der Bedeutung der Worte bewußt geworden war, die der Einsame der Tiefe zu ihm und Nald gesprochen hatte. Er hatte sich entschieden an die Spitze der Jaschemen und ihres kybernetischen Heeres gestellt.
    Die Offensive hatte sich gelohnt. Die Ritter der Tiefe mit ihren Orbitern und Exterminatoren waren gefangen worden.
    Rarg richtete eines seiner Augen nach hinten über den Rand der fliegenden Kybereinheit. Er musterte die langen Reihen der Gefangenen, an deren Spitze Atlan, Lethos, Sokrat und die beiden Verräter marschierten. Er sah, daß der Silberhaarige mit Vlot sprach, aber er hörte nicht, was sie sprachen. Es konnte nichts Wichtiges sein, denn es gab für die Gefangenen keine Möglichkeit zur Flucht. Die Kyberneten paßten auf.
    Der Technotor überlegte. Er hatte die Ritter gefangen, und irgendwie wunderte es ihn, daß sie nicht mehr Gegenwehr geleistet hatten. Relativ leicht hatten sie überwältigt werden können.
    „Gulbranv Hurt", sagte Rarg zu einem der Jaschemen, die sich mit ihm in dem Luftfahrzeug befanden. „Er fragt sich, warum die Raum-Zeit-Ingenieure die bösartigen Ritter der Tiefe nicht mit größeren Machtmitteln ausgestattet haben. Sie sind nahezu wehrlos!"
    Der Jascheme dachte eine Zeitlang nach, dann antwortete er: „Es steckt ein Sinn dahinter, wie hinter allem. Er kann ihn nur nicht finden. Es könnte aber sein, daß die Ritter der Tiefe nur als
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