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1239 - Der Einsame der Tiefe

Titel: 1239 - Der Einsame der Tiefe
Autoren: Unbekannt
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die in die Plattform integriert waren.
    „Jaschemen!" verkündete er. „Heute ist ein großer Tag für unser Volk. Wir haben die Handlanger der verhaßten Raum-Zeit-Ingenieure gefangen, jene Wesen, die dafür verantwortlich sind, daß der Graueinfluß durch die WAND in unser Land eindringen konnte. Sobald wir alles Wissen aus diesen verachtenswerten Kreaturen herausgeholt haben, werden wir sie der gerechten Strafe zuführen. Bis dahin vertraut sie Nald und mir an. Die Weisheit des Einsamen der Tiefe hat uns gestärkt. Wir werden alles tun, um unser Volk vor dem Untergang zu bewahren!"
    Lauter Beifall brandete auf, und Rarg landete die Plattform neben einer Gruppe von Technotoren, bei denen sich Nald, Vaun und Draft befanden. Sie beglückwünschten Rarg, und der Technotor von der Temperaturfabrik ließ keinen Zweifel daran, daß er derjenige war, der im Kyberland ab sofort das Sagen hatte. Alle anderen Jaschemen hatten sich seinen Anweisungen unterzuordnen.
    „Tod den Rittern der Tiefe!" verlangte er.
    „Tod den Handlangern der RZI", kam die einstimmige Antwort aus der Gruppe um Nald.
     
    *
     
    „Der Teufel hat seine Hand im Spiel", hörte ich Domo Sokrat neben mir flüstern. Obwohl der Haluter so leise wie möglich sprach, dröhnten seine Worte in meinen Ohren. Ich wies den TIRUN an, ein Dämpfungsfeld um meinen Kopf zu projizieren. Danach war die Lautstärke erträglicher, und ich konnte mich mit dem Haluter unterhalten.
    „Woher weißt du?" fragte ich mit gespielter Ruhe. Der Kopf des Haluters ruckte herum.
    Die drei Augen schienen mich verschlingen zu wollen. Das mittlere von ihnen leuchtete nicht glühend rot wie die beiden anderen, sondern schimmerte intensiv gelb. Sokrat schrieb es dem Tiefeneinfluß zu, dem er sich während einer Drangwäsche ausgesetzt hatte.
    Der Haluter begann dröhnend zu lachen. Ich spürte die Vibrationen, die sich durch den TIRUN hindurch auf meinen Körper übertrugen.
    „Hör auf", mahnte ich. „Was sagt dein Planhirn zu unserer Lage?"
    „Die Grauen Lords sind näher, als uns lieb ist", erwiderte Sokrates. „Mein Ritter, wir werden bald Entdeckungen machen, die alle unsere Pläne über den Haufen werfen.
    Endlich wird sich beweisen, daß die Tiefe und ihre Kraft etwas Positives sind!"
    Höre nicht darauf, meldete sich mein Extrasinn. Es sind alles Wunschträume des Haluters. Nichts davon muß in Erfüllung gehen!
    Ich wandte den Kopf. Neben Sokrates bewegte sich Tengri Lethos. Trotz seiner Möglichkeiten hatte der Hathor sich gefangen nehmen lassen. Er schwieg sich darüber aus, warum er sich nicht in die Unsichtbarkeit geflüchtet hatte. Hinter Lethos ruhte Clio auf einer kybernetischen Antigravscheibe. Die Chyline verfolgte unsere Unterhaltung aufmerksam. Seit man Vlot und Calt von uns getrennt hatte, hatte sie niemanden mehr, der ihr versicherte, wie unbeschreiblich schön sie war. Die Chyline war in Apathie versunken.
    „Was wir von der Tiefe zu halten haben, wissen wir inzwischen", antwortete Tengri Lethos-Terakdschan. „Positives gibt es hier kaum zu entdeckten!"
    Das einzige, was sich bisher als eindeutig positiv ohne irgendwelche Einschränkungen herausgestellt hatte, war das Vagenda. Und zu ihm hatten wir keinen Kontakt. Es war stumm, obwohl es uns in Starsen schon einmal geholfen hatte. Unsere Vitalreise zu ihm war von dem Jaschemen Vlot unterbrochen worden. Zu einem Zeitpunkt, wie sich herausstellte, an dem das Kyberland unerwartet von den Truppen der Grauen Lords bedrängt wurde. Wir hatten uns bemüht, Vlot und Calt von der Notwendigkeit unseres Eingreifens zu überzeugen. Als wir es geschafft hatten, war es zu spät gewesen. Die Jaschemen hatten uns in ihre Gewalt gebracht, und es sah aus, als sei der Graueinfluß bereits bis zum Technotorium vorgedrungen.
    Dies war jedoch ein Trugschluß. Wir konnten es selbst feststellen, daß sich die kybernetische Landschaft unter uns noch nicht veränderte. Sie war so, wie wir sie kannten. Ihre Abwehrreaktionen gegen uns waren eine natürliche Erscheinung, sozusagen eine Immunreaktion.
    Was aber war es dann?
    Vlot und Calt hatten von einer stärkeren geistigen Macht gesprochen, die ein Eingreifen ihrer Fähigkeiten verhinderte. Wir rätselten, welche Macht dies war.
    Es kann nur die vereinte geistige Macht der anderen Jaschemen gemeint sein, meldete sich der Logiksektor. Eine andere Erklärung gibt es nicht.
    Ich fand mich vorläufig mit dieser Erklärung ab. Ich hatte auch keine Zeit, mich weiter mit diesen Gedanken
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