Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1239 - Bilderbuch des Schreckens

1239 - Bilderbuch des Schreckens

Titel: 1239 - Bilderbuch des Schreckens
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
eingeplant. Suko hatte nur einen Teil sehen wollen, doch die zahlreichen Spiegel und Glasstücke reagierten völlig anders.
    Sie explodierten in einer blendenden Helligkeit, und in der folgenden Sekunde war Suko wie blind…
    ***
    Er konnte es nicht fassen. Das Augenlicht war ihm von einem Moment zum anderen brutal geraubt worden. Obwohl er die Augen weit offen hielt, sah er nichts. Nur dieses verdammte grelle Licht, das so gar nichts mit der Helligkeit zu tun hatte, die entstand, wenn John Sinclair sein Kreuz aktivierte.
    Ich kann nichts sehen! Ich bin blind!
    Innerhalb von Sekundenschnelle hämmerten die beiden Sätze durch seinen Kopf. Auch Suko war nur ein Mensch mit all den Empfindungen, die eben einen Menschen ausmachen, und so schoss bei diesem schrecklichen Gedanken Panik in ihm hoch.
    Er fühlte sich brutal aus der normalen Welt gerissen. Aber er ließ sich nicht zu irgendwelchen Reaktionen hinreißen. Er lief nicht schreiend weg, er zog auch seine Waffe nicht, er schloss nur die Augen und spannte seine übrigen Sinne an, um herauszufinden, was dieser Spiegelmann möglicherweise mit ihm vorhatte.
    Er hörte nichts.
    Er roch auch nichts.
    Es war nichts zu schmecken, nichts zu riechen, aber es veränderte sich etwas. Vor ihm bewegte sich die Gestalt. Suko hörte ein leises Klirren und Singen und dazu noch ein anderes Geräusch. Das allerdings hinter seinem Rücken.
    Da schlich jemand näher!
    Der Inspektor riss sich zusammen. Das Klingeln schwächte sich ab. Jetzt konnte er sich ausschließlich auf das zweite Geräusch hinter seinem Rücken konzentrieren.
    Ja, da schlich jemand näher…
    Scharf saugte Suko den Atem ein. Er musste reagieren, und er wollte dabei locker sein. Die Augen zu öffnen und nach vorn zu schauen, das traute er sich noch nicht, aber er spürte auch kein Brennen darin. Es war ein Vorteil. Vielleicht war die Blindheit auf eine knappe Zeit begrenzt, und genau das war sein sehnlichster Wunsch.
    Wer befand sich hinter ihm?
    Die Hexe? Der Waldmann oder der Kobold in der Kugel?
    Vielleicht alle drei?
    Er drehte sich - und genau in den Schlag hinein. Wer da zugeschlagen hatte, wusste er nicht. Der Treffer war verdammt hart, aber er schleuderte Suko noch nicht zu Boden. Er konnte einiges einstecken und wollte sich auch auf den Beinen halten.
    Es war jedoch nicht mehr möglich. Suko taumelte zur Seite, er tappte durch das Gras. Zwei, drei, auch vier kleine Schritte kam er weit, dann sackten ihm die Beine weg, und er merkte nicht mal, wie er schwer ins Gras stürzte und bewusstlos liegen blieb…
    ***
    Suko war verschwunden, und ich wartete noch immer im Zimmer zusammen mit Janet Olden. Sie hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Sie stand an der Wand, sie weinte, aber sie weinte nicht mehr so laut. Es war mehr ein leises Schluchzen, wobei immer wieder ihre Schultern zuckten.
    Ich ließ sie noch in Ruhe. Allerdings beschäftigte ich mich gedanklich mit ihr und kam für mich zu einem Ergebnis. Ich ging einfach davon aus, dass die Frau mehr wusste als sie uns gegenüber zugegeben hatte. Mir war nicht bekannt, unter welch einem Druck sie stand, aber sie war nicht nur eine Frau, sondern auch eine Mutter. Ich glaubte fest daran, dass sie um ihren Sohn Angst hatte, denn er war das Problem, um das sich letztendlich alles drehte. Wenn wir ihn gefunden hatten, würden sich bestimmte Dinge aufklären lassen, die in einem unmittelbaren oder mittelbaren Zusammenhang mit dem Auftauchen der vier Wesen standen.
    Von Suko hörte ich nichts mehr. Ich ging zu den offenen Fenstern und drückte sie wieder zu. Zuvor warf ich noch einen Blick nach draußen. Auch dort hatte sich nichts ereignet. Es blieb finster, und es war auch kein in Licht getauchter Spiegelmann zu sehen, der vom Wald her über die Wiese schlich.
    Als ich mich wieder drehte, war das Schluchzen verstummt.
    Zwar stand Janet Olden noch immer an der gleichen Stelle, aber sie weinte nicht mehr und schien darauf zu warten, dass ich zu ihr kam und mit ihr sprach.
    Mit leisen Schritten näherte ich mich der Frau und legte ihr behutsam die Spitzen der Finger auf die Schultern. Sie zuckte nicht zusammen, und das betrachtete ich schon als Vorteil.
    »Janet«, sagte ich leise. »Bitte, Janet, wir sollten miteinander reden. Natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben. Aber wir sollten schon das gegenseitige Vertrauen aufbauen, das für uns sehr wichtig ist. Sie sollten wissen, dass ich Ihnen nichts will. Ich akzeptiere Sie so wie Sie sind, und Sie werden von mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher