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1239 - Bilderbuch des Schreckens

1239 - Bilderbuch des Schreckens

Titel: 1239 - Bilderbuch des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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auch keinen einzigen Vorwurf hören.«
    Ich war gespannt, wie meine Worte gewirkt hatten, und musste einige Sekunden warten, bis ich ihr Nicken sah. Dann drehte sie sich um, sodass sie mich anschauen konnte.
    »Ich…ich…glaube, ich habe alles falsch gemacht«, sagte sie mit einer Stimme, in der noch das Weinen nachklang. »Aber es kam so plötzlich über mich. Bitte…ich…ich entschuldige mich dafür, aber es ging wirklich nicht anders.«
    »Was meinen Sie damit, Janet?«
    »Dass ich mich so dumm verhalten und zu heulen begonnen habe.«
    »Um Himmels willen, Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen. Es war eine normale Reaktion. Am besten ist es, wenn Sie sich setzen.«
    Das tat sie auch, und ich merkte nach einem Schütteln der Kanne, dass sich noch Tee darin befand. Zudem stand eine Tasse bereit, in die ich den Tee einschenkte. Auch wenn er kalt war, würde er ihr gut tun.
    »Danke, Mr. Sinclair«, flüsterte sie. Danach führte sie die Tasse mit beiden Händen zum Mund.
    Ich hatte mich in ihre Nähe gesetzt und auch vorgebeugt. Als sie die Tasse abgesetzt und ihre Nase geputzt hatte, sprach ich sie behutsam auf das Thema an.
    »Sie wissen mehr, als Sie meinem Partner und mir gesagt haben, nicht wahr?«
    Recht lange blickte sie mich an. »Ja, Mr. Sinclair, das stimmt. Ich weiß mehr.«
    »Gut. Aber nennen Sie mich bitte John. Das andere klingt mir einfach zu förmlich.«
    »Danke.«
    »Was wissen Sie mehr? Und was müssen wir wissen, um den Fall zu einem glücklichen Ende zu bringen?«
    Beinahe hätte sie gelacht. Zumindest sah sie so aus. »Glücklich, sagen Sie? Nein, John, da kann ich Ihnen nicht zustimmen. Leider nicht. Man kann diesen Fall zu keinem glücklichen Ende bringen. Dazu ist er erstens zu kompliziert, und zweitens hat sich mein Sohn schon zu tief in ihn hineingewühlt. Tut mir selbst Leid, dass ich Ihnen das sagen muss, aber es ist die Wahrheit.«
    »Gut, das akzeptiere ich.« Ich schaute ihr jetzt direkt in die verweinten Augen. »Außerdem gehe ich davon aus, dass Sie wissen, wo sich Ihr Sohn befindet.«
    »Ja«, presste sie hervor, »das weiß ich.«
    »Damit ist uns schon mal geholfen.«
    »Das denken Sie, Mr. Sinclair. Ich kann daran nicht glauben, ehrlich nicht.«
    »Ich bin natürlich nicht informiert wie Sie, Janet, doch ich kann mir vorstellen, dass das Verhalten Ihres Sohnes mit dem zusammenhängt, was sich hier an Literatur im Zimmer befindet. Oder liege ich da falsch?«
    »Das glaube ich nicht.« Sie pustete eine Haarsträhne weg.
    »Tommy hat sich schon immer für diese Geschichten interessiert, aber das ist nicht mein Kosmos. Er und sein Vater haben das gleiche Hobby gehabt, das hat sich wirklich vererbt.«
    Ich horchte auf. »Moment mal, Janet, haben Sie von Tommys Vater gesprochen?«
    »Ja, von Charles, meinem Mann.«
    »Der einfach verschwunden ist, wie Sie uns gesagt haben.«
    »Nein, nein, so einfach ist er nicht verschwunden. Das war schon geplant, denke ich.«
    »Sehr gut. Dann hat er Sie auch eingeweiht.«
    »Nein, das hat er nicht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Im Moment ist mir das zu hoch, Janet. Da müssen Sie mir helfen.«
    »Er ging weg, das stimmt. Aber er hat sich dann mit meinem Sohn in Verbindung gesetzt, als dieser dem gleichen Hobby nachging wie er. Und die beiden müssen sich blendend verstanden haben, das schwöre ich Ihnen, John.«
    »Dann weiß Ihr Sohn, wo sich sein Vater befindet.« Die nächste Frage stellte ich sehr langsam. »Und kann ich davon ausgehen, dass Sie es auch wissen, Janet?«
    Sie nickte drei Mal. »Inzwischen können Sie davon ausgehen. Ich habe es akzeptiert. Wohl auch in dem Bewusstsein, dass ich nichts dagegen unternehmen kann. Ich muss es hinnehmen. Und genau das habe ich auch getan.«
    »Ist er weit von hier?«
    »Nein!«
    Die Antwort war zögerlich gegeben worden, und Janet schaute mich mit einem Blick an, der Misstrauen in mir hochkeimen ließ.
    »Es ist also nicht weit. Wir beide könnten hingehen und Ihren Mann sowie Ihren Sohn besuchen?«
    »Tommy schon.«
    »Wo ist es?«
    »Hier, hier ganz in der Nähe.« Janet hustete gegen die Hand.
    »In unserem Gartenhaus.«
    Die Erklärung hatte gesessen. Ich war durcheinander, dieser kleine Kosmos kam mir wie auf den Kopf gestellt vor, und ich war zunächst nicht fähig, eine Antwort zu geben.
    Dann erinnerte ich mich daran, in der Dunkelheit des Grundstücks ein schwaches Licht gesehen zu haben, und nun wusste ich auch, wo das Gartenhaus ungefähr lag.
    Als ich Janet Olden anblickte, sah
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