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1235 - Das Mord-Phantom

1235 - Das Mord-Phantom

Titel: 1235 - Das Mord-Phantom
Autoren: Jason Dark
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er steckt. Aber ich sehe ihn auf der anderen Seite. Wenn ich das Kreuz einsetze, dann kann ich ihn locken oder ärgern, um es mal salopp auszudrücken. Und wenn er dann erscheint, könnten wir ihn vernichten.«
    »Den Geist?«
    »Wen sonst?«
    »Du glaubst nicht, dass er stofflich ist?«
    »Das werden wir sehen. Bisher gehe ich davon aus, dass Sam dieses Mord-Phantom damals in ihrer Teenagerzeit selbst erschaffen hat.«
    »Könnte stimmen, Alter. Aber denk auch daran, dass sie noch im Besitz des Messers ist.«
    »Keine Sorge, das vergesse ich nicht.«
    Zwischen uns war genug geredet worden. Die Sache musste endlich beendet werden. Ich wollte es tun. Ich wollte dafür sorgen, dass Samantha wieder normal wurde.
    Sie lag weiterhin auf dem Rücken, verhielt sich ruhig, aber ich sah nicht, ob sie eingeschlafen war oder einfach nur ruhte.
    Die Augen waren ihr zugefallen, der Mund zeigte ein leichtes Lächeln. Sie schien in eine für sie glückliche Phase hineingeraten zu sein.
    Ich dachte darüber nach, die Decke anzuheben, um ihr das Messer wegzunehmen. Davor schreckte ich etwas zurück, denn ich wollte sie nicht stören. Es konnte sein, dass sie durch diese Bewegung erwachte und durchdrehte.
    Ungefähr in Höhe des Kopfendes blieb ich stehen und fasste nach der Kette, an der mein Kreuz hing. Die kleinen Silberglieder glitten durch meine Finger. Ich zog an der Kette und spürte sehr deutlich, wie das Kreuz an meiner Brust in die Höhe glitt und sich dem Halsausschnitt näherte.
    Suko war wieder bis zur offenen Tür zurückgewichen und ließ mich von dort nicht aus den Augen. Es war nur ein Test, aber wie oft hatten uns diese Tests der Wahrheit näher gebracht.
    Ich hoffte es. Aber ich hoffte mehr für Samantha Wilde, dass sie alles überstand und die andere Seite nicht so stark von ihr Besitz ergriffen hatte, dass sie, wenn sie dann erlöst wurde, ihr Leben verlor.
    Suko blieb an der Tür stehen. Er hatte seine Dämonenpeitsche hervorgeholt und den berühmten Kreis geschlagen. Die drei Riemen waren ausgefahren. Wie ich ihn kannte, würde er im Hintergrund die Stellung halten und erst dann angreifen, wenn es wirklich nötig war.
    Ruhige Atemzüge wehten aus Sam's Mund. Noch immer war nicht klar, ob sie schlief. Ich hatte das Kreuz mittlerweile näher an sie herangebracht und ließ es jetzt über ihrem Gesicht leicht pendeln. Der Ausdruck veränderte sich nicht. Noch immer blieb es glatt, und auch die Augenlider flatterten nicht.
    Es hatte sich nicht erwärmt, als ich mit meiner Hand an ihm entlangglitt. Es war ein gutes Zeichen, denn stünde sie voll auf der anderen Seite, hätte mein Talisman schon reagiert.
    Es sank nach unten.
    Zuerst hatte es auf ihr Gesicht gezielt. Das tat es wenig später nicht mehr, denn ich sorgte dafür, dass es sich der Stelle oberhalb der Brüste näherte.
    Da sollte es zu der Berührung kommen!
    Das Kreuz sank.
    Es berührte ihre Brust. Ich gab noch mehr nach, sodass es einknickte und sich legen wollte.
    Da passierte es.
    Ein wahnsinniger Schrei fegte durch das Zimmer. Zugleich mit ihm raste die Gestalt in die Höhe. Die Bettdecke flog zur Seite, und plötzlich lag auch die Hand mit dem Messer frei.
    Ich hatte mich darauf vorbereiten können. Während sich Samantha bewegte, war ich nach hinten und auch zur Seite geglitten, um der Gefahr zu entgehen.
    Das Messer hätte mich unter Umständen erwischt. So aber fuhr es ins Leere.
    Ich hörte einen zweiten Schrei.
    Sam Wilde saß jetzt im Bett. Das Gesicht verzerrt, den Mund dabei so weit aufgerissen, als wollte sie sich selbst eine Maulsperre holen. Und aus diesem Mund hervor drang zugleich mit dem zweiten Schrei die Gestalt, auf die wir gewartet hatten.
    Es war der Sensenmann!
    ***
    Feinstofflich. Als grünlich schimmerndes Ektoplasma verließ er den Mund und damit auch den Körper der Frau. Ein wirbelnder Geist, der sich der Decke des Zimmers entgegendrehte, weil er sich dort entfalten konnte. Er interessierte mich im Moment nicht, denn ich schaute weiterhin auf Samantha Wilde, die ihren Fluch endlich losgeworden war, der tief im Innern gesteckt hatte.
    Es war nicht der richtige Augenblick, um über Lösungen nachzudenken, doch hier kam es mir so vor, als hätte die Kraft des Kreuzes sie von einem Fluch befreien können, den sie leider für einen Segen gehalten hatte.
    Sie verfolgte die Gestalt mit ihren starren Blicken, und so bekam sie auch mit, dass sich der Geist direkt unter der Decke zu seiner vollen Größe ausbreitete. Als
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