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1235 - Das Mord-Phantom

1235 - Das Mord-Phantom

Titel: 1235 - Das Mord-Phantom
Autoren: Jason Dark
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fragen würde, und legte schnell einen Finger auf die Lippen.
    Er nickte mir beruhigend zu und trat mit einem Schritt an mich heran. Als er sprach, war seine Stimme nur für mich zu hören und nur ein Wispern.
    »Ich habe alles gehört. Oder fast alles. Was hast du jetzt vor?«
    »Ihr folgen.«
    »Ins Schlafzimmer?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Muss sich alles ergeben, Suko. Ich rechne fest damit, dass es diesen Geist noch gibt, wobei ich nicht mal weiß, ob er stofflich oder feinstofflich ist. Deshalb tu mir weiterhin den Gefallen und halte mir bitte den Rücken frei.«
    »Geht in Ordnung. Aber nicht hier unten.«
    »Das versteht sich«, flüsterte ich zurück. »Ich kann mir denken, dass er immer in ihrer Nähe bleiben will. So könnten wir ihn im Schlafzimmer erwarten.«
    »Sehr gut.«
    »Okay.« Ich schlug ihm kurz auf die Schulter, dann drehte ich mich um und schaute die Treppe hoch, die im Dunkel lag. Das Ende war nicht zu sehen, und auch von Sam entdeckte ich nichts. Aber ich hörte das Tappen ihrer Füße. Mir fiel ein, dass ich sie noch immer nicht gefragt hatte, woher sie gekommen war und was sie in der Nacht erlebt hatte. Sie schien weit weg gewesen zu sein, und ich fragte mich auch, wie sie den Weg zurückgelegt hatte.
    Da ich die Treppe sehr schnell hochgelaufen war, holte ich Samantha an der Schlafzimmertür ein. Sie hatte sie schon aufgezogen und war wohl etwas verwundert darüber, dass eine Nachttischleuchte brannte, als ich sie an der Schulter berührte, aber weit genug von ihr entfernt stehen blieb, um einem plötzlichen Messerstich zu entgehen.
    »Wo bist du gewesen, Sam?«, flüsterte ich ihr ins Ohr.
    »Im Haus…«
    »Was hast du dort getan.«
    »Ich habe ihn getötet.«
    »Wen?«
    »Robert.«
    »Hast du ihn getötet oder der Tod?«
    »Ich, denn ich habe ihm das versprochen. So konnte ich etwas gutmachen.«
    »Hast du noch etwas getan?«
    Sie zögerte einen Moment. »Draußen bei meiner Rückkehr, da habe ich den Inder erstochen. Er stand am Auto. Er hat auf Robert Stratton gewartet. Jetzt lebt er nicht mehr.«
    Zwei Morde hatte sie mir gestanden, das war schlimm genug, und ich spürte, wie ich erbleichte. Aber ich hatte auch einen neuen Namen gehört. Eines der Mordopfer hieß also Robert Stratton. Damit konnte ich schon etwas anfangen.
    »Ich bin müde. Ich will mich jetzt hinlegen«, murmelte sie.
    »Ja, geh…«
    Sie setzte sich wieder mit diesen kleinen und müde wirkenden Schritten in Bewegung.
    Das Zimmer war in das weiche Licht der Nachttischleuchte getaucht, und Sam wusste genau, wohin sie zu gehen hatte. Sie nahm sich die linke Bettseite vor, ließ sich darauf nieder, legte das Messer aber nicht zur Seite, sondern schaute für eine Weile auf ihre Füße, die sie dann der Reihe nach anhob und mit der freien Hand über sie hinweg strich, um einen gewissen Schmutz zu entfernen.
    Das schaffte sie nicht ganz. Mich hatte sie vergessen, und ich sah, dass sie gähnte. Dann bewegte sie sich nach hinten, drehte sich aber und bettete ihren Kopf schließlich auf das Kissen an der Oberseite des Doppelbetts.
    Sie schlug die Decke zurück, damit sie Platz hatte und breitete sie danach über ihren Unterkörper aus. Ihre Hände und auch das Messer waren verschwunden.
    Samantha hatte sich auf den Rücken gelegt und blieb auch in dieser Haltung liegen. Ich stand noch am Bettende und schaute in ihr Gesicht, in dem sich nichts regte. Auf keinen Fall wirkte sie wie jemand, der wieder in die Normalität zurückkehrte. Die andere Seite hielt sie noch immer unter Kontrolle.
    Ich musste mir mein Vorgehen überlegen. Dazu kam ich zunächst nicht, weil ich von der Tür her ein leises Geräusch hörte. Gefahr bestand nicht, denn Suko war die Treppe hochgekommen und schlich in das Schlafzimmer hinein.
    »Ich denke mal, dass ich hier oben besser aufgehoben bin. Der Tod wird ja immer in ihrer Nähe bleiben«, flüsterte er.
    »Das ist möglich.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie versucht, zu schlafen.« Er schaute mich von der Seite her an. »Kann man das als positiv ansehen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich möchte schon, dass sie wieder normal wird und diesen Fluch vergisst.«
    »Wie willst du das anstellen?«
    »Bestimmt nicht durch einen Zauberspruch.«
    »Was ist mit dem Kreuz?«
    »Genau daran habe ich gedacht.«
    »Okay, versuch es. Oder hat sie es bereits…«
    »Hat sie nicht.«
    »Was versprichst du dir davon?« Ich zuckte mit den Schultern. »Den verdammten Sensenmann habe ich einmal gesehen. Ich weiß nicht, wo
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