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1235 - Blitz über Eden

Titel: 1235 - Blitz über Eden
Autoren: Unbekannt
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mehr und mehr die Vermutung, daß die Tefroder vor zwanzigtausend Jahren, lange bevor die späteren Terraner Andromeda erreichten, in einer anderen, weit von Andromeda entfernten Galaxis - und zwar hier, auf dem Planeten Yellow I- eine Strafkolonie gegründet hatten. Das würde auch erklären, warum sie keine Raumschiffe und wirklich wichtige technische Erkenntnisse zurückgelassen hatten, die eine Weiterentwicklung der Ausgesetzten ermöglicht hätten.
    „Eigentlich wären Sie mir noch eine Menge Antworten schuldig", sagte Tamaran, als sie ihren Rundgang beendeten. „Ihre Kleidung betreffend, um ein Beispiel zu nennen. Wer hat sie Ihnen gegeben, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß alle Völker des Universums in der gleichen Kleidung herumlaufen."
    „Natürlich nicht, aber ich kann es Ihnen leider nicht erklären. Es wäre zu kompliziert."
    „Auch gut", gab Tamaran sich zufrieden.
    Er öffnete das Portal.
    „Es wird bald dunkel sein. Finden Sie den Weg zurück, zu Ihrem Schiff, meine ich? Oder soll ich einen Wagen bestellen?"
    „Ich habe kein Geld."
    „Überflüssig. Es ist der Dienstwagen des Museums."
    „Er kann mich bis zum Stadtrand bringen."
    Tamaran lächelte verständnisvoll.
    „Ich verstehe. Ihr unsichtbares Raumschiff."
    Seinem Tonfall war anzuhören, daß er nicht so recht an dieses geheimnisvolle Schiff glauben wollte.
    Er begleitete ihn zu einem Nebengebäude, in dem ein Lermune damit beschäftigt war, den am Heck angebrachten Dampfkessel eines Automobils aufzuheizen. Der Druckanzeiger bestätigte, daß das vorsintflutlich anmutende Ding fahrbereit war.
    „Ich begleite Sie ein Stück", teilte Tamaran mit. „Der Fahrer setzt mich an meinem Haus ab und bringt Sie dann zum Rand der Stadt. Er wird keine Fragen stellen."
    „Ich bin Ihnen sehr dankbar", erwiderte Ellert und kletterte auf die erhöhte Sitzbank. Der Direktor folgte ihm unverzüglich und nahm neben ihm Platz. Der Chauffeur war mit seiner Arbeit fertig, stieg auf seinen Platz hinter dem Steuer und hantierte mit einigen Hebeln.
    Hinter ihnen begann es fürchterlich zu zischen, und dann setzte sich das Gefährt tatsächlich auch in Bewegung, wenn auch nur langsam.
    Immerhin, stellte Ellert fest, gab es elektrisches Licht. Die größeren Straßen waren hell erleuchtet und die Geschäfte noch geöffnet, obwohl kaum noch Passanten zu erblicken waren.
    Sie bogen in eine Nebenstraße ein. Die Häuser hier waren kleiner und hatten kleine Vorgärten. Hier wohnten wohl die Bessergestellten. Ellert hätte gern mehr über die sozialen Verhältnisse und die Regierungsform erfahren, aber dazu blieb keine Zeit mehr.
    Der Wagen hielt vor einem der Häuser an.
    „Wir sind da, Ellert. Ich danke Ihnen nochmals, und ich glaube, nun ein neues Geschichtsbuch schreiben zu können. Nur fürchte ich, daß ich damit ziemliches Aufsehen erregen werde. Darf ich Ihr Auftauchen im Buch erwähnen? Wie soll ich den Leuten sonst erklären, woher ich mein Wissen bezogen habe?"
    „Sie dürfen, Tamaran, außerdem wäre ich kaum in der Lage, es zu verhindern. Mal sehen, ob man Ihnen das abnimmt."
    „Man muß!" sagte er energisch und kletterte umständlich hinaus. „Viel Glück, Ellert.
    Grüßen Sie Terra, unsere gemeinsame alte Heimat."
    „Damals hieß sie Lemur."
    Tamaran nickte ihm noch einmal zu, ehe er im Haus verschwand und der Wagen erneut zu rollen begann.
    Es war nicht weit bis zum Stadtrand, den er zu Fuß genauso schnell erreicht hätte. Aber er war noch nie in seinem Leben mit einem Dampfautomobil gefahren. Es war ein echtes Erlebnis, wenn er auch jeden Augenblick befürchtete, daß der ständig zischende Druckkessel hinter ihm explodieren würde.
    Zum Glück tat er es nicht.
    Hinter dem letzten Haus, wo der Weg begann, hielt der Wagen.
    Ellert stieg aus, bedankte sich bei dem Fahrer, der schweigsam blieb und sein Gefährt sofort wieder in Bewegung setzte und in die Stadt zurückfuhr.
    Ellert mußte eine Weile suchen, ehe er in der Dunkelheit den richtigen Weg fand. Die ZUGVOGEL half dabei durch Ortungshinweise. Und dann sah er das Schiff dicht vor sich.
    Der Tarnmantel war inzwischen überflüssig geworden.
    „Das war ja ein hübscher Ausflug - und eine noch hübschere Überraschung", empfing ihn ZUGVOGEL, nachdem sich die Öffnung geschlossen hatte. „Direktor Tamaran wird in dieser Nacht kaum Schlaf finden."
    „Ehrlich gesagt, muß ich zugeben, ebenfalls sehr überrascht zu sein. So eine phantastische Entdeckung, und dazu noch ganz nebenbei und
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